Nummer: 2575 Erschienen: 24.12.2010   Kalenderwoche: Seiten: 59 Innenillus: 1 Preis: DM Preis seit 2001 in €: 1,95 €

Flucht nach Anthuresta
Das Erwachen des Vamu - die Vatrox erhalten ein einzigartiges Geschenk
Susan Schwartz     

Zyklus:  

36 - Stardust - Hefte: 2500 - 2599 - Handlungszeit: 03.01.1463 NGZ - 16.05.1463 NGZ (5050 n.Chr.) - Handlungsebene:

Großzyklus:  10 - Noch unbekannt / Hefte: 2500 - ? / Zyklen: 36 - ? / Handlungszeit: 1436 NGZ (5050 n.Chr.) - ?
Örtlichkeiten: Vat   Duerchan   Anthuresta         
Zeitraum: Erste Hyperdepression
Hardcover:
Goldedition:
Leihbuch:
EAN 1: 4199124601951
EAN 2: 02575
Ausstattung:  Risszeichnung
Anmerkungen: 
Besonderheiten: 
"Seite 3"

In der Milchstraße schreibt man das Jahr 1463 Neuer Galaktischer Zeitrechnung - das entspricht dem Jahr 5050 christlicher Zeitrechnung. Eigentlich herrscht seit über hundert Jahren Frieden.
Doch seit die Terraner auf die sogenannten Polyport-Höfe gestoßen sind, Zeugnisse einer längst vergangenen Zeit, tobt der Konflikt mit der Frequenz-Monarchie: Sie beansprucht die Macht über jeden Polyport-Hof und greift mit Raumschiffen aus Formenergie oder über die Transportkamine der Polyport-Höfe an.
 
Die Terraner und ihre Verbündeten wehren sich erbittert - der Kampf findet in der Milchstraße und in Andromeda statt. Man entdeckt die Achillesferse der Vatrox, der Herren der Frequenz-Monarchie: Sie verfügen mittels ihrer Hibernationswelten über die Möglichkeit der »Wiedergeburt«. Als die Terraner ihnen diese Welten nehmen und die freien Bewusstseine dieses Volkes einfangen, beenden sie die Herrschaft der Frequenz-Monarchie. Allerdings sind damit nicht alle Gefahren beseitigt: Noch immer gibt es Vatrox und mindestens zwei rivalisierende Geisteswesen, die mit dieser fremden Zivilisation zusammenhängen.
 
Perry Rhodan begibt sich in der fernen Galaxis Anthuresta auf die Suche nach Verbündeten im Kampf gegen die Frequenz-Monarchie. Die Tryonische Allianz könnte ein solcher Verbündeter werden - der Stardust-Menschheit gelang es bereits, das Vertrauen deren talentiertester Wissenschaftlerin Sichu Dorksteiger zu gewinnen. Sie begegnet sogar dem Bewusstsein einer weiblichen Vatrox, die von einer gefahrvollen Reise berichtet: Der FLUCHT NACH ANTHURESTA …

 
Die Hauptpersonen
Codesfatt Ein Mann erkennt die Chance seines Lebens.
Conca Vinnochac Die Mittlerin wohnt der Geburt eines gefräßigen Kindes bei.
Kitapor Ein Referror tut sein Möglichstes, um der Wiedergeborenen das neue Leben zu erleichtern.
Lucba Ovichat Eine Historikerin muss sich in einer fremden Umgebung neu etablieren.
Sespa Bradogi Eine Frau dient der Zukunft.

Allgemein
Titelbildzeichner: Dirk Schulz
Innenilluszeichner: Michael Wittmann   
Kommentar / Computer: Rainer Castor: Großer Gesang ?
PR-Kommunikation: Fanfilm-Wettbewerb zum Weltcon 2011
Statistiken: PERRY RHODAN-Fanfilm-Wettbewerb / Online Rollenspielband zur BASIS / Der PERRY RHODAN Wegweiser
Witzrakete:
Leserbriefe: Florian Müller / Michael Müller / Jürgen Talke
LKSgrafik:
Leserstory:
Rezensionen:
Lexikon - Folge:                            
Glossar: Kosmogenie der Vatrox    Vamu     Vat Vatar III                                                          
Computerecke:
Preisauschreiben:
Lars Bublitz : Psi-Materie-Sonde -

Journal

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Clubnachrichten / ab PR 3001 - Perry Rhodan-Fanszene
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Innenillustrationen

Codesfatt (aus dem Volk der Vatrox)
Zeichner:  Michael Wittmann  
Seite:39
© Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt



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Inhaltsangabe

Lucba Ovichat wird von der ekstatischen Menge zerrissen und zertrampelt, doch ihr Vamu stirbt nicht. Es geht ins Bewusstseinskollektiv aller gestorbenen Vatrox ein und wird mehr als 38.000 Jahre später mit allen Erinnerungen in einem geklonten Körper wiedergeboren. Ihr Weg zurück ins Leben ist schwer, da sie selbst Widerstand leistet. Kitapor, ein männlicher Vatrox, wird ihr als Referror (Berater) zur Seite gestellt. Lucba begreift, dass sich die Gesellschaftsform ihres Volkes grundlegend gewandelt haben muss. Die männlichen Vatrox sind nun an der Macht, und ihre ursprüngliche Heimatwelt existiert nicht mehr. Die Vatrox sind in eine andere Galaxie übergesiedelt. Wie viel Zeit seit ihrem körperlichen Tod wirklich vergangen ist, erkennt Lucba erst, als Kitapor verschiedene Episoden der Vergangenheit mit dem von ihr selbst entwickelten Verfahren der Holo-Memo-Simulation in ihr wieder erstehen lässt. Kitapor ahnt allerdings nicht, dass Lucba dabei über Raum und Zeit hinweg echten Kontakt mit mehreren weiblichen Vatrox herstellt, deren Vamu längst ins Kollektiv eingegangen ist. Diese Vatrox übermitteln Lucba weit mehr Informationen als von Kitapor vorgesehen, außerdem bleibt auf diese Weise die Erinnerung an Lucba über Jahrzehntausende hinweg stets lebendig.
 
848 Jahre nach Lucbas Tod: Zum mächtigen Vamu-Orden, der sich stetig weiterentwickelt hat, gehören neben Mentalinnen, die auch ohne die Bildung eines Kreises Gedanken lesen können, so genannte Vamu-Fängerinnen. Sespa Bradogi ist solch eine besonders begabte Empathin. Die Vamu-Fängerinnen können ihr Bewusstsein willentlich vom Körper lösen, das Vamu von Verstorbenen aufspüren und die verirrten Seelen solcher Vatrox zurückführen, die nicht den Weg ins Kollektiv gefunden haben. Das Kollektiv ist an riesige Depots aus Tiovam-Hyperkristallen auf dem Planeten Vat gebunden. Diese Hyperkristalle sind ein weiteres Ergebnis des tiotronischen Hyperimpulses, dem die Vatrox ihre Fähigkeiten zu verdanken haben. In dieser Zeit beginnen die Vatrox, die inzwischen die überlichtschnelle Raumfahrt entwickelt haben, mit der Gründung eines Sternenreiches.
 
9178 Jahre nach Lucbas Tod: Das Sternenreich der Vatrox umfasst 1500 Siedlungswelten. Aus den Mentaldepots sind drei gewaltige Tiovam-Berge geworden. Ihre Anziehungskraft ist so stark, dass das Vamu über Lichtjahre hinweg dorthin zurückfindet. Die Kollektive haben sich zu eigenständigen Entitäten entwickelt, die nach den Kontinenten ihrer Standorte benannt wurden: VATROX-VAMU, VATROX-DAAG und VATROX-CUUR. Sie treten als Herrscher der Vatrox auf und kommunizieren über Sprecherinnen mit ihrem Volk. Conca Vinnochac ist eine davon. Die Entitäten behaupten, sie hätten eine kritische Größe erreicht und müssten sich teilen, um nicht vernichtet zu werden. In Wahrheit wollen sie durch die Teilung ein "Kind" erschaffen, das nicht mehr an die Tiovam-Kristalle gebunden wäre. So wollen sie eine höhere Evolutionsstufe erreichen. Sie rufen Millionen von Raumschiffen zurück ins Heimatsystem und zwingen 27 Milliarden Vatrox in den Selbstmord, um deren Vamu aufzusaugen und eine vierte Entität zu erschaffen. Das Kind wendet sich jedoch gegen seine Schöpfer und verschlingt VATROX-VAMU. Die beiden anderen Entitäten versuchen es zu bekämpfen. Dabei werden weitere Milliarden Vatrox getötet oder von den Entitäten vereinnahmt, manche sogar körperlich. Als VATROX-VAMU das Vatar-System endlich verlässt, sind Vat und die anderen Planeten verwüstet oder ganz vernichtet. Nur 2,5 Milliarden Vatrox haben überlebt - die Toten sind meist Frauen. Die beiden verbliebenen Entitäten wenden ihre Gunst nun den Männern zu.
 
Der neue Anführer der Vatrox ist männlich und trägt den Namen Codesfatt. Er nimmt Conca zur Frau. Unter seiner Führung verlassen die Vatrox, begleitet von den beiden Entitäten, ihr Ursprungssystem, um eine neue Heimat und Sicherheit vor VATROX-VAMU zu finden. 226 Jahre später sind von der ursprünglich ca. eine Million Schiffe großen Flotte nur noch 122.000 zusammengekoppelte Einheiten und 1,5 Milliarden Vatrox übrig. Nur 100.000 Personen sind ständig aktiv, der Rest ruht im Tiefschlaf. Die Reise droht zu scheitern, denn die Schiffe überstehen die von den Entitäten eingeleiteten Transitionen kaum noch, und die nächste Galaxie ist viele Lichtjahre entfernt. Da erscheint die Anthurianerin Sholkira mit einer Sektorknospe und bietet ihre Hilfe an. Die Flotte wird zunächst in die Galaxie Bra-Nok-Zo und von dort in die Galaxie Duerchan (= Andromeda) versetzt. Dort siedeln sich die Vatrox auf einer Welt an, in deren Orbit ein Polyport-Hof installiert wird. Den Vatrox wird die Nutzung des Polyport-Netzes gestattet. Etwa 50 Jahre später haben die Vatrox gelernt, das Vamu der Toten ins Leben zurückzuholen - und zwar mit Hilfe der Körper von Schläfern, die sich als hirntot erwiesen haben.
 
38.402 Jahre nach Lucbas Tod: Die Vatrox sind zum wichtigsten Hilfsvolk der sanftmütigen und stets uneigennützig handelnden Anthurianer geworden. Sie leben in Duerchan und Anthuresta. Die Wiedergeburt ist zum Standard geworden, allerdings werden inzwischen Klone eingesetzt. Der Prozess findet auf acht Welten in den beiden Galaxien statt, auf denen Tiovam-Depots eingerichtet wurden. Diese Technik ist allerdings nicht perfekt, denn bei jeder Wiedergeburt gehen Teile der Erinnerung verloren (wahrscheinlich durch die Bindung an die beiden Entitäten), außerdem sind die Klone nicht zeugungsfähig. Somit pendelt sich die Vatrox-Population auf zwei Milliarden ein. Es gibt nur ca. 500.000 lebende Anthurianer, aber 50 Milliarden, die versteinert sind. Die Vatrox haben einige Reliquien aus alter Zeit aufbewahrt. Eine davon ist eine Blutprobe Lucba Ovichats. So kann die Heilsbringerin geklont und ins Leben zurückgeholt werden. Die Vatrox hoffen, sie werde Mittel und Wege finden, gegen den zunehmenden Erinnerungsverlust vorzugehen.
 
Damit enden die HMS-Präsentationen. Lucba arbeitet insgeheim mit Solia Innamboch vom Vamu-Orden zusammen, dessen Ziel in der Entmachtung der Männer besteht. Lucba stößt auf die von den Anthurianern erschaffenen Esnur und verwendet deren Kristallstrukturen, um den ersten Induktionsdamm zu entwickeln. Dieses neue Organ soll den Vatrox gegen den Gedächtnisverlust helfen. 143 Jahre nach ihrer Erweckung wird Lucba mit zu einem Planeten in einem Sternhaufen in Anthuresta genommen, auf dem ein versteinerter, aber irgendwie noch lebender Anthurianer entdeckt worden ist. Als die männlichen Vatrox das Feuer auf den Anthurianer eröffnen, um zu testen, wie man diese Wesen am besten tötet, erkennt Lucba, dass ihr Volk den Anthurianern die Macht entreißen will. Sie stellt sich den Soldaten entgegen, kann aber nicht verhindern, dass der Körper des Anthurianers vernichtet wird. Nur ein unzerstörbares psi-materielles Artefakt bleibt übrig, welches ihr Vamu aufnimmt, als sie ein zweites Mal getötet wird.
 
Lucbas Vamu überdauert Jahrmillionen meist in tiefem Schlaf. Sie erwacht, als ein Stardust-Terraner das Artefakt im 14. Jahrhundert NGZ berührt. Seitdem ist sie wach und schickt ihren Geist auf Reisen, wobei sie von der Psi-Materie unterstützt wird. Dann wird ihr Vamu eingefangen und aus dem Artefakt geholt. Nachdem sie ihre Lebensgeschichte erzählt hat, bittet sie darum, aus dem Vamu-Kerker befreit zu werden.

Johannes Kreis

 
Rezension

Meinem Kommentar zum Roman der letzten Woche habe ich nicht viel hinzuzufügen - der zweite Teil des Doppelromans ist genauso aufgebaut wie der erste. Er wirkt daher wieder etwas episodenhaft, diesmal wird das aber durch die Fülle der Informationen ausgeglichen. Wir wissen jetzt, wie und warum das Vamu der Vatrox immer zu den Hibernationswelten zurückkehrt, warum es praktisch keine weiblichen Vatrox mehr gibt und was es mit einigen ihrer körperlichen / mentalen Besonderheiten auf sich hat. Alles sehr interessant und unterhaltsam geschrieben, also ein richtig schönes Weihnachtsgeschenk. Nur die Kontaktaufnahme Lucbas mit weiblichen Vatrox der Vergangenheit war für mich ein bisschen schwer zu schlucken.
 
Auch wird eine etwas rätselhafte Begebenheit des ersten Romans geklärt. Usgan Faahr, ein männlicher Vatrox, der scheinbar mit Lucba zusammen gelebt hat und im Verlauf des Romans irgendwie spurlos verschwunden ist, war gar keine reale Person. Es war ihr Zwillingsbruder, der vor oder bei der Geburt gestorben ist und dessen Vamu Lucba aufgenommen hat. Möglicherweise hat sie auf diese Weise erst ihre besondere Begabung erlangt bzw. wurde durch den Verlust ihres Zwillings dazu gebracht, in die entsprechende Richtung zu forschen.
 
Es besteht ja wohl kein Zweifel daran, dass Lucba befreit werden und sich danach mit den Stardust-Terranern verbünden wird. Schließlich ist sie bestimmt nicht gut auf die heutigen Vatrox zu sprechen! Vielleicht verschmilzt sie ja irgendwie dauerhaft mit Sichu Dorksteiger. Dann hätten die Stardust-Terraner nicht nur eine Superwissenschaftlerin in ihren Reihen, die wie McGyver mal eben aus Büroklammern und Bierdeckeln einen revolutionären Ortungsschutz zusammenbasteln kann, sondern in Personalunion auch noch eine mit noch gar nicht vollständig bekannten Paragaben gesegnete Vatrox, die bestens über große Teile der Geschichte ihres Volkes informiert ist. Ist das nicht zu viel auf einmal? Aber gut: Wir haben ja bereits drei Viertel des Zyklus hinter uns. In dieser Phase entdecken unsere Helden ja immer üblicherweise irgendeine Superwaffe oder dergleichen, womit dem aktuellen Gegner der Garaus gemacht werden kann...

Johannes Kreis  26.12.2010

   
Inhaltsangabe 2


Kommentar / Computer

Großer Gesang ?

Nach wie vor halten sich unsere Informationen über die Anthurianer in Grenzen. Vor rund zehn Millionen Jahren lebten sie in der Ringgalaxis Anthuresta und schufen -trotz oder wegen der damaligen Hyperimpedanz-Erhöhung - das Polyport-System, mit dem rund ein Dutzend extrem weit voneinander entfernte Galaxien verbunden wurden.
 
Von Homunk stammen die folgenden Aussagen: Die Anthurianer waren ein hochstehendes Volk. Sie verteilten in den betroffenen Galaxien technologisches und paranormales Know-how, damit die einheimischen Völker die Folgen der Hyperdepression kompensieren konnten. Auf der Basis eines Handelssystems organisierten sie die Verteilung jener hochwertigen Hyperkristalle, zu denen sie in ihrer Heimat Zugang hatten. (PR 2536)
 
Die eigentliche Gestalt der Anthurianer hat sich erst seit dem Eintreffen Perry Rhodans in TALIN ANTHURESTA herausgestellt. Zwar wurde schon vorher beispielsweise auf Katarakt die Versteinerung eines grob an einen irdischen Buckelwal erinnernden Wesens gefunden, doch konnte es damals nicht als Anthurianer identifiziert werden. Nehmen wir die psimateriellen Artefakte hinzu, die inzwischen ebenfalls den Anthurianern zugerechnet werden, muss bei diesen Wasserlebewesen von bis zu fünfzig Metern Größe von beachtlichen Parakräften ausgegangen werden. Darüber hinaus scheinen sie sich allerdings Projektionsgestalten bedient zu haben, um neue Völker auf die moralischen Standards zur Nutzung ihres Polyport-Systems einzuschwören - idealisierte Vertreter, die für die Kontaktpersonen gewissermaßen maßgeschneidert waren.
 
Aus dem Bericht der lange Zeit im psimateriellen Artefakt auf First Found gefangenen Vatrox Lucba Ovichat geht hervor, dass auch die Vatrox mit den Anthurianern nur bedingt etwas anfangen konnten. Sie waren sanft und hilfreich, ließen sich aber eben nicht in die Karten schauen. Nach, rund 30.000 Jahren waren die Vatrox zwar zu unentbehrlichen Helfern und Mitarbeitern der Anthurianer geworden und hatten im Geheimen bereits mit den Vorbereitungen zum Putsch begonnen - dennoch blieb ihnen das Wesen der Anthurianer völlig fremd.
 
Diese hatten die Vatrox die ganze Zeit gewähren lassen und sich nicht in deren »innere Angelegenheiten« eingemischt. Die Vatrox andererseits verstanden nicht, was die Anthurianer überhaupt trieben; vermutlich wollten sie es auch nicht begreifen.
 
Fest stand, dass sich die Anthurianer seit Langem immer mehr aus dem »Tagesgeschäft« zurückzogen hatten, während sich die Vatrox verstärkt um das intergalaktische Transportsystem der Polyport-Höfe kümmerten. Auffallend war, dass es auf vielen Welten in Anthuresta versteinerte Anthurianerkörper und psimaterielle Artefakte von besonderer Schönheit gab, über deren Herkunft, Zweck und Möglichkeiten die Vatrox nicht einmal Vermutungen ansteilen konnten. Die Anthurianer selbst hatten sich nie ausführlicher zu diesen Dingen geäußert - nur vage war von einem »Großen Gesang« die Rede. Lucba Ovichats intensive Nachforschungen brachten zutage, dass es insgesamt an die 50 Milliarden (!) solcher versteinerter Anthurianer gab, während die zum Zeitpunkt des Putsches noch lebende Gesamtpopulation nur rund 500 Millionen Individuen umfasste. Auf die brennende Frage, was irgendwann in der Vergangenheit passiert war, fand die Frau allerdings keine Antwort.
 
Im Gegensatz zu ihr kennen wir inzwischen den Bericht von Clun’stal, doch auch dieser beantwortet die Frage nicht. Die Anthurianer hatten das Geschehen ihren Beiständen und a'usführenden Organen, den Kristallingenieuren, zuvor angekündigt. Als Beobachter gewann Clun’stal den unerklärlichen Eindruck, dass die Leiber diese besondere Vitalität kaum aushielten, dass die Lebenskraft aus ihnen herausbrechen wollte. Ein nie gekannter, alles überbietender Lebenswille, der sich nicht mehr in die Schranken des biologisch Möglichen fügen mochte. Dann begannen die Anthurianer zu singen. Es war zunächst ein einzelner Ton, der von jedem der Fliesen gesungen wurde. Um eine winzige Abstufung höher hier, tiefer dort, eine weithin hallende, volle Monotonie. Dann gebar jeder Ton einen zweiten, die Stimme schwang sich vom einen zum anderen, konnte vom einen nicht lassen, sehnte den anderen herbei.
 
Und obwohl die Esnur so weit wie nur eben denkbar ausgeschlossen waren von diesem die ganze Welt erfüllenden Klang, meinten sie zu verstehen: die Wehmut und Sehnsucht, den Triumph eines unumkehrbaren Aufbruchs, die gesungenen Seufzer einer endgültigen Erleichterung, Gesang, der Abschied und Begrüßung in einem war. (PR 2571)
 
Mit dem Ende des Großen Gesangs waren-die riesigen Körper zu Stein erstarrt - und in ihnen gab es die psimateriellen Artefakte.

Rainer Castor

   
NATHAN