Kampf um Wanderer


Kommentarnummer: 1102

Heftnummer: 1978

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

Wanderer    MATERIA

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

1978

Weitere Teile:

            



MATERIA jagt mit erbitterter Hartnäckigkeit Wanderer und damit die unter dem Ereignishorizont des Dengejaa Uveso versteckte Superintelligenz ES. Bei ihrem Aufenthalt an Bord der Kosmischen Fabrik konnten Gucky, Blo Rakane und Monkey von innen her diese Auseinandersetzung beobachten und, wie es scheint, einen der Zugriffe abwehren. Nun jedoch gelingt das, aufgrund der Umgebungsbedingungen statistischen Gesetzen folgende, Unterfangen - es kommt zum Kampf um Wanderer. Und die dabei zu beobachtenden »Nebeneffekte« können nur als erschreckend bezeichnet werden. Wanderer, daran sei erinnert, scheint in erster Linie eine »Kommunikationsplattform« und »Konstaktstelle« von ES zu sein, im Extrem vielleicht sogar eine Teil-Manifestation der Superintelligenz selbst oder der ihr eigenen Bewußtseinsstruktur beziehungsweise der von ihr selbst einmal Eiris genannten »raumzeitlichen Stabilisierungsenergie«. Ursprünglich wurde zur Erstellung der Kunstwelt zwar der Planet Ambur verwendet, doch im Laufe der Zeit wird sich zwangsläufig einiges geändert haben - was auch in den verschiedenen Erscheinungsformen und -größen beziehungsweise dem Neuentstehen Wanderers zum Ausdruck kommt, bei Wanderer-Beta, Wanderer II und nun Wanderer (III?) mit deutlich geringerem Durchmesser der Scheibenwelt. Der Angriff MATERIAS läßt sich in drei Phasen untergliedern: Einmal wirkt das (zeitliche?)
 
Stasisfeld im großräumigem Sinne, hinzu kommt die machtvolle Bewußtseinsausstrahlung Torr Samahos und schließlich sind die abregnenden, zweifellos in die Millionen gehenden Roboter zu nennen. Alles zusammen genommen bringt ES ziemlich in Bedrängnis, so daß in den Bewußtseinsblock des Fiktiv- oder Kollektivwesens integrierte Teilbewußtseine, die zu verschiedensten Zeiten aufgenommen wurden, ausgestoßen werden. Daß hierbei die Not zur Tugend gemacht wird und die nicht mehr eingebundenen Menschen als Kämpfer gegen die Roboter auftreten, ist allerdings eher unter die Rubrik Sekundäreffekt einzuordnen. Die eigentliche Auseinandersetzung wird mit Mitteln und Möglichkeiten ausgefochten, die zu beschreiben oder zu begreifen schwerfallen will, weil vor allem auf paranormaler Ebene angesiedelt und deshalb der normalen Beobachtung nicht zugänglich. Die Aufnahme von Menschen durch ES, zum Teil einschließlich ihrer Körper, ist genau betrachtet keine Neuigkeit. Das war bei den 20 Milliarden Ex-Aphilikern der Fall, und auch bei den Weltenfragmenten, die ES schuf, um der Materiesenken-Falle zu entkommen, kam es zum zeitweisen Ausstoß von Menschen, die zu diversen Zeiten Bestandteil des kollektiven Bewußtseins geworden waren. Daß ES eine besondere Affinität zu »den Menschen« besitzt, ist ebenfalls nichts neues - einer der Schwerpunkte der Wanderer-Bahnellipse war seinerzeit ja das Solsystem, und die »Bevorzugung« läßt sich von Lemurern über Arkoniden bis zu den Terranern verfolgen. Erstmals wird jedoch die Tatsache so richtig deutlich, daß ES anscheinend schon seit Jahrtausenden ganz gezielt Menschen in sich aufnahm und zum Teil auf diese Weise vor dem endgültigen Tod rettete.
 
Warum? Eine Stärkung von Eiris könnte die naheliegende Begründung sein, und als Auswahlkriterium ließe sich dann ein mehr oder weniger latentes Parapotential vermuten - ähnliches wurde ja auch im Zusammenhang mit dem »Exodus der Mutanten« ausgesagt. Hier heißt es tief durchatmen, denn wir dürfen auf keinen Fall den Fehler machen und mehr in ES hineininterpretieren, als der Superintelligenz zusteht! Sie ist natürlich NICHT Gott, und ihr Bewußtseinskollektiv KEINESWEGS das, was von vielen Religionen als »Jenseits« umschrieben wird, und es werden stets nur »ein paar« Menschen in den Genuß (?) dieser Aufnahme gekommen sein, KEINESWEGS alle Verstorbenen! Klar ist andererseits, daß es in einigen Fällen so geschah - aber selbst wenn sie in die Millionen geht, steht diese Zahl in keinem Verhältnis zur Gesamtzahl der Menschen, die je gelebt haben! Und es ist kein endgültiger Zustand, denn jene, die unter Torr Samahos mentalem Druck ES verlassen und im Kampf umkommen, sind nun »endgültig« gestorben, können nicht mehr vom Bewußtseinskollektiv aufgenommen werden. Wie ist nun Lotho Kereate und seine Rolle als neuer ES-Bote einzuschätzen? Wenn wir die Aussagen der Superintelligenz richtig interpretieren, scheint sich die Vermutung zu bestätigen, daß die Transformation des Terraners von vornherein zum Plan gehört hat - ES wollte von Anfang an einen körperlichen, aber dennoch unsterblichen Gesandten! Im Nachhinein erweist sich also die Handlungsweise der Roboter, die Lotho Keraete den metallischen Leib verpaßten, ja, gegen dessen Widerstand aufzwangen, ganz offensichtlich als Bestandteil des Vorhabens.
 
Und daß Lotho nicht weiter aufbegehrt, sondern seine Rolle und Funktion akzeptiert, belegt durchaus, daß er in der Tat ein zu Recht Auserwählter ist. Ziemlich orakelhaft bleiben da allerdings die ES-Aussage, das Verhältnis zur Menschheit auf eine neue Grundlage stellen zu müssen, sowie der Auftrag für Perry Rhodan, der dafür zu sorgen habe, daß sich MATERIA am 28. März 1291 NGZ an einem genau definierten Koordinatenpunkt beim Dengejaa Uveso befindet. Nachdem der »Kampf um Wanderer« gewonnen und der Angriff MATERIAS abgewehrt wurde, kann das eigentlich nur bedeuten, daß die Superintelligenz einen wie auch immer gearteten »Gegenschlag« vorbereitet. Man darf gespannt sein, wie dieser aussieht - und auch darauf, wie es dem sechsten Thoregon-Boten gelingt, die an ihn gestellte Forderung zu erfüllen ...
 
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