Nummer: 2229 Erschienen: 07.05.2004   Kalenderwoche: 19 Seiten: 59 Innenillus: 1 Preis: DM Preis seit 2001 in €: 1,65 €

Zuflucht der Motana
Sie erreichen die Welt der Freien - und halten Gericht über den Todbringer
Frank Borsch     

Zyklus:  

33 - Der Sternenozean - Hefte: 2200 - 2299 - Handlungszeit: 1331 - 1333 NGZ (4918 - 4920 n.Chr.) - Handlungsebene:

Großzyklus:  09 - Die Friedensfahrer / Hefte: 2200 - 2499 / Zyklen: 33 - 35 / Handlungszeit: 1331 NGZ (4918 n.Chr.) - 1347 NGZ (4934 n.Chr.)
Örtlichkeiten: Tom Karthay               
Zeitraum: 1332 NGZ
Hardcover:
Goldedition:
Leihbuch:
EAN 1: 4199124601654
EAN 2: 42229
Ausstattung:  Clubnachrichten Nr.366
Anmerkungen: 
  • Hörspiel »Sternenozean« Teil 16
  • Beim Hauptpersonenkasten ist der Redaktion anscheinend ein Fehler unterlaufen, denn obwohl Rhodan im gesamten Roman von Anfang bis Ende aktiv mitspielt, wird er dort nicht erwähnt.
Besonderheiten: 
Farbbeihefter: Atlan - Der Obsidian-Zyklus (Heftmitte)
"Seite 3"

Im Jahr 1332 NGZ ist die Lage in der Milchstraße so prekär wie lange nicht mehr: Obwohl das Kristallimperium und die Liga Freier Terraner im Sektor Hayok zu einem labilen Frieden gefunden haben, ist allen klar, dass es sich nur um einen Zeitgewinn handeln kann.
Perry Rhodan und Atlan, zwei der prominentesten Persönlichkeiten der Galaxis, ahnen von all den Ereignissen nichts: Sie befinden sich zwar noch in der Milchstraße, aber in einem entrückten Raum, dem »Sternenozean von Jamondi«.
Zum Nachforschen bleibt den beiden Männern bislang wenig Zeit: Gemeinsam mit einigen der menschenähnlichen Motana und Rorkhete, dem letzten Shoziden, nehmen sie den Kampf gegen die kybernetischen Zivilisation Jamondis auf.
Sie entdecken den Bionischen Kreuzer SCHWERT, erhalten einen Sternenkatalog und bergen Lotho Keraete, den Boten der Superintelligenz ES. Im Sternkatalog finden sie Daten für eine ZUFLUCHT DER MOTANA ...

PR-Redaktion

 
Die Hauptpersonen
Atlan Der Arkonide geht auf Distanz
Zephyda Die Epha-Motana sucht Unterstützung
Selboo Der Todbringer ist »schlechte Gesellschaft«
Kischmeide Die Planetare Majestät sorgt sich um den Erhalt der freien Motana
Venga Eine Botin von sorglosem Naturell

Allgemein
Titelbildzeichner: Ralph Voltz
Innenilluszeichner: Michael Wittmann   
Kommentar / Computer: Rainer Castor: Bionik (II)
PR-Kommunikation: SOL - Das Magazin der Perry Rhodan-FanZentrale
Statistiken: Veranstaltungen / Der Perry-Surfer / Atlan - Obsidian-Zyklus / Die Welt von PR - Einstiegshilfe / PR - 3.Auflage Heft 1632 - 1633
Witzrakete: Norbert Grün
Leserbriefe: Marco Scheloske / Otto Metz / Peter Hess / Jörg Wilhelm / Matthias Arndt
LKSgrafik: Daniela Schad: Grafik - Maykie "Mole" Molinas
Leserstory:
Rezensionen:
Lexikon - Folge:                            
Glossar: Jamondi  - Ereignisse aus terranischer Sicht   Jamondi  - Geschichte                                                               
Computerecke:
Preisauschreiben:
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Journal

Journaldaten: Nummer: / Seite:
Journalgrafik:
Journaltitel:
Journalnews:

Clubnachrichten / ab PR 3001 - Perry Rhodan-Fanszene
Clubdaten: Nummer: 366 / Seiten: 4
Clubgrafik: Michael Wittmann: Titelbild vom Festheft zum 33.Fest der Fantasie
Nachrichten: Hermann Ritter: Vorwort
Fanzines: Andromeda Nachrichten 202 - Birgit Fischer / Fandom Observer 177 - Martin Kempf / Solar-X 161- Redaktion Solar-X
Magazine: FOLLOW - Dr.Markus Vosten / Karfunkel 50 - www.karfunkel.de / Kartefakt 47 - Abenteuer Medien Verlag / Forum News 128 - Patrick Gohlisch / Star Trek Observer 88 - Space Contact GmbH / Trodox 30 - Nils Rehm
Fan-Romane: ad astra 55 & 56 - Hary-Production
Internet:
Veranstaltungen: 33.Fest der Fantasie - Lars Geyer
Sonstiges: Bewohnte Welten - Dieter von Reeken / Deus Ex Machina 13 - Dieter Schmitt / Ufologie - UFO-Phänomens e.V.

Report

Titelbild:


Reportdaten: Nummer: - Seiten:
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Innenillustrationen

Kischmeide - Motana (Planetare Majestät von Tom Karthay)
Zeichner:  Michael Wittmann  
Seite:25
© Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt


Kischmeide verabschiedete sich von Zephyda, Rhodan und Atlan. Die Menge setzte sich in Bewegung.


Zeichner:  
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© Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt



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Inhaltsangabe

Ganz Jamondi ist von den Kybb-Cranar besetzt. Ganz Jamondi? Nein! Auf dem Planeten Tom Karthay befindet sich die Zuflucht der letzten 180 Millionen freier Motana, die dort in Harmonie mit der Pflanzenwelt leben, durch die ihre Siedlungen vor den immerwährenden extrem heftigen Stürmen geschützt werden. Und eben diese Zuflucht ist im Sternenkatalog der Fahrenden Besch verzeichnet - keine Frage, dass die SCHWERT sich umgehend dorthin begibt. Kischmeide, die Planetare Majestät von Tom Karthay, empfängt Zephyda und ihre Leute zwar freundlich, aber doch reserviert. Im Gegensatz zu allen anderen Motana haben die Führerinnen auf Tom Karthay noch genauere Erinnerungen an die Vergangenheit und wissen deshalb, was das Erscheinen eines Bionischen Kreuzers auf ihrer Welt bedeutet. Es soll eine Versammlung einberufen werden, bei der über Zepyhdas Pläne entschieden werden soll.
 
Bis es soweit ist, müssen die Ankömmlinge in der SCHWERT warten, als Kontaktperson (und unfreiwillige Spionin, die jeden mit ihrer offenen Art um den Finger wickelt) bleibt die junge, leichtfertige und ziemlich naive Botin Venga an Bord. Sie wird Zeuge der Spannungen, die es zwischen Atlan und Zephyda gibt, außerdem ist sie bei einem Strafgericht zugegen, welches über Selboos Zukunft entscheiden soll - auf seinen eigenen Wunsch hin übrigens, denn er erträgt es nicht mehr, von allen als Ausgestoßener behandelt zu werden. Zephyda redet ihren Leuten ins Gewissen. Wenn die Motana gegen die Kybb-Cranar Krieg führen wollen, werden sie mehr Schiffe brauchen - und natürlich auch mehr Todbringer! Man ringt sich deshalb dazu durch, Selboo nicht länger aus der Gemeinschaft auszuschließen, sondern ihn als das zu akzeptieren, was er ist. Perry Rhodan träumt derweil wieder von einer Schildwache. Zu seiner Überraschung kennt Venga (die sich heimlich in Perrys Kabine geschlichen hat) dieses seltsame Wesen. Auf Tom Karthay träumen viele Frauen von der Ehernen Schildwache. Man sagt, sie habe nach der Blutnacht von Barinx auf diesem Planeten Asyl bezogen.
 
Auf der Versammlung aller Wegweiserinnen und lokalen Majestäten wirbt Zephyda leidenschaftlich für ihre Befreiungspläne, doch sie kann die Motana nicht überzeugen. Die Frauen sind nicht bereit, die relative Sicherheit ihrer Zuflucht gegen einen neuen Krieg mit ungewissem Ausgang zu tauschen. Auf dem Rückweg zur SCHWERT wird Zephyda jedoch von einem männlichen Motana angesprochen, der schweigender Gast bei der Versammlung war. Er stellt sich als Yanathon vor, Botschafter des Karthog aus der Feste Roedergorm. Er lädt Zephyda ein, nach Roedergorm zu kommen und meint, dort werde man sie gebührender empfangen…

Johannes Kreis

 
Rezension

Wieder nimmt Frank Borsch sich viel Zeit, die naturverbundene Lebensweise der Motana zu schildern. Das liest sich auch sehr schön, ein recht stark störender Misston ist dabei Venga, die allzu sehr als Naivchen dargestellt wird und hauptsächlich die Aufgabe hat, Kischmeide und dem Leser auf die Nerven zu gehen.
 
Die Weigerung der Motana von Tom Karthay, Zephydas Aufruf zu folgen, ist absolut verständlich. Sie sollten sich aber fragen, wie sicher sie wirklich sind. Wie wahrscheinlich ist es denn, dass ausgerechnet Fahrende Händler über einen Sternenkatalog verfügen, in dem Informationen verzeichnet sind, die den Kybb-Cranar nicht zur Verfügung stehen? Wieso ist diese supergeheime Zuflucht überhaupt in dem Katalog verzeichnet?

Johannes Kreis  

   
Inhaltsangabe 2

Echophage hat die Auswertung des von den Besch erhaltenen Sternenkatalogs abgeschlossen. Sie bringt keine neuen Erkenntnisse: Ein Großteil des Sternenozeans ist von den Kybb-Cranar besetzt. Auf den ersten Blick scheinen auch alle von den Motana bewohnten Planeten von den Kybb-Cranar kontrolliert zu werden, aber bei genauerer Betrachtung sieht man, dass es im Sternenozean noch einen freien Motana-Planeten gibt. Es handelt sich um Tom Karthay. Zephyda beschließt, mit der SCHWERT dorthin zu fliegen.
 
Dort angekommen, stellt die Besatzung der SCHWERT fest, dass es sich bei Tom Karthay um eine Welt handelt, die von heftigen Stürmen gebeutelt wird, und fragt sich, ob hier wirklich Motana überleben können.
 
Zephyda entschließt sich zur Landung. Wie es der Zufall so will, stoßen sie dabei gleich auf eine Gruppe Motana. Es handelt sich um die Alten des Planeten, die aufgrund von Träumen die Planetare Majestät Kischmeide gebeten haben, eine Nacht im Freien zu verbringen. Das Interessante an den Träumen ist, dass in Ihnen mehrere Sterne vom Himmel stürzen werden, ein Szenario, dass den Rücksturz des Sternenozeans in den Normalraum darstellen könnte. Im Gegensatz zu den anderen Motana wissen die Bewohner Tom Karthays über die Vergangenheit ihres Volkes und über die Bionischen Kreuzer Bescheid.
 
Die Delegation der SCHWERT, bestehend aus Zephyda, Atlan und Perry, wird von Kischmeide freundlich empfangen. Zephyda versucht, die Planetare Majestät für einen Kampf gegen die Kybb-Cranar zu bewegen. Diese glaubt nicht so recht daran, dass die Kybb-Cranar zu besiegen sind, ruft aber die Wegweiserinnen und Lokalen Majestäten des Planeten zusammen, um eine Entscheidung zu treffen.
 
Bis diese eintreffen, lässt Kischmeide die junge Botin Venga an Bord der SCHWERT zurück. Bei dieser handelt es sich um eine junge (17 Jahre alte), sehr attraktive Motana, die gerne Männern den Kopf verdreht und auch mehr die Freuden des Lebens als ihren Dienst im Kopf hat. Venga ist recht naiv und spricht auch das aus, was andere für sich behalten würden.
 
Diese junge Botin stellt Fragen, und kaum einer an Bord der SCHWERT kann sich ihrer naiven Art widersetzen. So bringt sie viel über das Schiff und seine Besatzung in Erfahrung und berichtet dies der Planetaren Majestät Kischmeide.
 
Doch nicht nur Venga, die sich sogar mit dem von den anderen Motana gemiedenen Selboo unterhält, stellt ein Problem auf der SCHWERT dar. Selboo, der Todbringer, wird mit seiner Aufgabe als Todbringer und vor allem mit der Tatsache, dass ihn die anderen Motana meiden, nicht fertig. Er bittet Zephyda um ein Strafgericht, das entscheiden soll, wie mit ihm verfahren wird.
 
Das Strafgericht tagt, und Zephyda versucht, die Motana davon zu überzeugen, dass auch Selboo eine wichtige Aufgabe erfüllt und in die Gemeinschaft integriert werden muss. Sie stößt auf viel Widerstand, und ihr Vorhaben scheint zu scheitern, weil die anderen Motana noch zu sehr an das in den Chorälen gezeichnete Bild vom Todbringer als Gefahr für die Motana glauben. Dann greift Epasarr, der Beistand der Biotronik, ein und macht den Motana deutlich, dass sich die Zeiten geändert haben und ein Todbringer gebraucht wird, um die Kybb-Cranar zu besiegen. Die Versammlung beschließt, Selboo in seiner Funktion als Todbringer anzuerkennen und ihn zu unterstützen.
 
In der Nacht träumt Perry Rhodan wieder von einer Schildwache, er wacht schweißgebadet auf und stellt fest, dass Venga sich in seine Kabine geschlichen hat und nun neben seinem Bett sitzt. Er erzählt ihr von seinem Traum, und Venga weiß zu seiner Überraschung, dass viele Motana auf Tom Karthay von dieser Schildwache, der ehernen Schildwache, träumen. Diese soll nach der Blutnacht von Barinx auf dem Planeten Zuflucht gefunden haben.
 
Am nächsten Tag sind alle wichtigen Persönlichkeiten Tom Karthays in Kimte, der auf einem riesigen Kant-Baum gegründeten Hauptstadt des Planeten, eingetroffen, um über Zephydas Bitte, sie im Kampf gegen die Kybb-Cranar zu unterstützen, zu entscheiden. Die Versammlung findet im Zentrum Kimtes im sogenannten Blisterherzen statt, wo sich zu Zephydas Überraschung auch ein Mann einfindet, was in der von Frauen dominierten Gesellschaft der Motana sehr ungewöhnlich ist. Zephyda versucht in einem flammenden Appell, die Motana des Planeten auf ihre Seite zu ziehen, doch anstatt Beifall erntet sie Misstrauen. Die Motana Tom Karthays glauben nicht daran, dass die Kybb Cranar zu besiegen sind, und sehen ihren Weg der Isolation als einzig richtigen. Venga bricht aus Angst vor Zephyda und ihren Plänen sogar in Tränen aus. Kischmeide hält eine Rede und überzeugt die Einwohner Tom Karthays, den Weg der Isolation weiterzugehen. Zephydas Versuche, die Motana des Planeten doch noch auf ihre Seite zu ziehen, scheitern.
 
Auf dem Rückweg zum Schiff wird Zephyda von dem männlichen Motana aus der Versammlung angesprochen. Er stellt sich vor als Yanathon. Er ist ein Botschafter des Karthog aus der Feste Roedergorm und lädt Zephyda dorthin ein, mit dem Versprechen, ihr dort einen gebührenden Empfang zu bereiten.

Perrypedia


Kommentar / Computer

Bionik (II)

Als klarformulierte Disziplin und Vorgehensweise hilft die Bionik, die bei der »Technischen Biologie« entdeckten und erforschten Aspekte einer Umsetzung und Anwendung zuzuführen. Bei der Materialbionik steht im, Blickpunkt des Interesses, dass die Natur Materialien entweder in einem einmaligen »Gussvorgang« oder in einem schichtweisen Aufbau entstehen lässt, wenn Substanzen von Zellen und Zellschichten abgegeben werden. Das reicht von den Silikatstrukturen bei Diatomeen- und Radiolarienskeletten über horn- oder chitinartige Substanzen bis hin zu elastischen Fasern beim Knochen. Das Studium biologischer Materialien führt im Rahmen der Werkstoffbionik zu neuartigen Werkstoffen. Vorbilder sind beispielsweise die Mehrkomponentenbauweise biologischer Materialien und Stoffe, die eine Vielzahl von Anregungen und Umsetzungsmöglichkeiten im makromolekularen und im Mikrobereich liefern. Dem Lotos-Effekt liegt zum Beispiel die scheinbar widersprüchliche Forderung nach einer rauen als Grundlage einer sauberen Oberfläche zugrunde - benannt nach der Heiligen Lotosblume, die in den asiatischen Religionen als Symbol der Reinheit gilt, weil sich die Blätter makellos sauber aus dem Schlamm der Gewässer entfalten. Die fein genoppte und mit Wachskristallen aufgeraute Lotosblatt-Oberfläche bietet Wassertropfen so wenig Kontaktfläche, dass die Anziehungskräfte der Wassermoleküle aus den flachen Tropfen runde Perlen machen. Rollen sie nun überdie ebenfalls nur lose aufliegenden Schmutzpartikel, werden diese vom Wasser benetzt und haften an der Tropfenoberfläche. Die Kontaktfläche zwischen dem Tropfen und den Partikeln ist größer als zwischen den Partikeln und der Wachsschicht, so dass sie mitgerissen und vom Blatt entfernt werden.
 
Biologische Strukturelemente sowie Formbildungsprozesse bieten unkonventionelle technische Vorbilder für Seilkonstruktionen (Spinnenetze), Membran-und Schalenkonstruktionen (biologische Schalen und Panzer), schützende Hüllen, die Gasaustausch erlauben (Eischalen), ideale Flächendeckungen (Blattüberlagerungen) und Flächennutzungen (Wabenprinzip). In der Natur mögen die Formen unterschiedlich sein, dennoch lassen sich an den verschiedensten Lebewesen sowie an den Strukturen der unbelebten Natur im Mikro- als auch im Makrokosmos nicht nur viele Gemeinsamkeiten, sondern ebenso eine geringe An¬zahl an Grundformen erkennen. Die Y-Verbindung ist eine besonders effiziente Verbindung für drei Punkte mit der Unterteilung des Raums in drei gleiche Teile, weil 120-Grad-Winkel eine ausgewogene Mischung von Zug- und Druckkräften ergeben und Kräftespitzen vermeiden. Einem Minimum an Baumaterial steht ein Maximum an Wirkung gegenüber, so dass Y-Strukturen bei vielen kräftebeanspruchten Naturbauwerken wie zum Beispiel bei der Astanordnung von Bäumen auftreten. Selbst die Linien von Trocknungsrissen bilden bevorzugt 120-Grad-Winkel.
 
Bei Sechskantwaben wie jenen der Bienen liegen sechs solcher Y-Verbindungen vor. Weil alle Wabenzellen die Zellenwände der Nachbarzellen mitnutzen, ergibt sich höchste Stabilität bei geringstem Gewicht. Zweigstrukturen erscheinen aus unterschiedlichen Bereichen auffallend ähnlich. ob Blutgefäße, Saftbahnen bei Pflanzen, Lungengewebe, Aufbau von Radiolarien, Adern von Baumblättern, Baumzweige oder der Verlauf von Blitzentladungen. Wirbel sind ebenfalls ein Musterbeispiel Bionischer Prinzipien, während Seilbauwerke von Netzen maximal Gewicht sparen, da die Belastung nur von den Netzfasern übernommen wird, sich dazwischen aber sehr große Lufträume befinden. Die bei Spinnennetzen zwischen Gräsern höhenversetzten Aufhängepunkte ergeben räumlich gekrümmte und dadurch formstabile Netze. Beim Knochenaufbau finden sich je nach statischer Belastung unterschiedlich große Hohlräume neben der netzartigen Materialverteilung. Bei Bäumen wiederum ermöglicht die sukzessive Verästelung die größtmögliche Flächenüberdeckung bei gegebenem Gesamtgewicht von Dach (Laubkrone) und Stützen (Baumstamm). Ob Klettprinzip, widerstandsvermindernde Elastizität der Delphinhaut, Turbulenzdämpfung des Schleimes von Fischen, Stofftrennungseigenschaften biologischer Membranen oder die Inkontinuität von Bewegungen (Schlängeln von Schlangen und Würmern, Fischflossenbewegung als wellenartige Fortbewegungsform, kontinuierlicher Wechsel zwischen Vor-und Rückwärtsströmung der Atmung, Hüpfen von Insekten oder Springen von Wirbeltieren) - die natürlichen Vorbilder liefern viele Anregungen

Rainer Castor

   
NATHAN