Die RAS TSCHUBAI (IV)


Kommentarnummer: 1878

Heftnummer: 2754

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

Weitere Teile:

            



Die Entwicklung der zweiten Komponente einer Semitronik erwies sich als deutlich langwieriger: Anstelle des früheren lnertfeldgenerators, der das Innere einer Syntronik permanent mit einem Schirmfeld in der Art einer kleinen Paratronblase im Sinne einer geschlosse-nen Raumkrümmung umgab und ihm ein eigenes Miniaturuniversum zuwies, musste ein vergleichbares System auf Halbraumbasis treten.
 
Versuche in dieser Richtung gab es bereits seit der Entwicklung des Hawk IV, doch hierbei ließ sich als Teilfunktion stets nur ein kurzfristiger stationärer Halbraumaufenthalt umsetzen. Erst beim Hawk V gelang unter Nutzung des Conchal-Prinzips mit der Libratronvakuole die Schaffung einer weitgehend selbststabilisierenden Halbraumblase. Sie lässt sich »aus dem Stand heraus« initiieren und bedarf nur einer Anregungsenergie im Sinne eines Katalysators, während für die weitere Aufrechterhaltung die »Gezeitenkräfte« des übergeordneten Kontinuums genutzt werden. Theoretisch wäre somit ein zeitlich unbegrenzterAufenthalt im Halbraum möglich — in der Praxis ist er im Rahmen eines Großobjekts wie der RAS TSCHUBAI wegen der Material- und Hyperkristallbelastung auf maximal 24 Stunden beschränkt, beim kleinen Rahmen einer Semitronik dagegen dauerhaft nutzbar.
Die dritte Komponente entspricht dem von der Syntronik bekannten symmunikativen System beziehungsweise dem Symmunikator. Sie stellt als Benutzerschnittstelle die Verbindung zwischen dem Rechner und den Benutzern im Standarduniversum her — normalerweise als Teil eines biopositronisch-hyperinpotronischen Interface-Moduls.
 
Ähnlich wie seinerzeit bei der Syntronik wird der Umfang der Semitronik durch die Abmessungen der Strukturfeldprojektoren, des Conchal-Moduls und des Symmunikators bestimmt. Der Miniaturisierungsgrad sowie die dynamische Vielseitigkeit (Versatilität) der Syntroniken wird zwar mit einer Semitronik leider nichterreicht, aber der Rechner ist aufgrund der Auslagerung in die Halbraumblase deutlich kleiner und besser als vergleichbare biopositronisch-hyperinpotronische Systeme. Bestes Beispiel hierfür sind die auch autarken, variabel schaltbaren, biopositronisch-hyperinpotronischen Großrechnernetze im Logik-Programm-Verbund (LPV) samt Koko-Segment, mit denen ANANSI verbunden ist. In das Netz ebenfalls eingebunden sind die Rechner sämtlicher Beiboote — ANANSI nennt die Gesamtheit Squad.
 
Schon der LPV ist ein leistungsfähiges Steuerpro-grammsystem vernetzter Rechner, sodass zur Befehlsgebung nur knappe akustische Kodebegriffe oder wenige »Hauptschalter« erforderlich sind. Der angeschlossene LPV aktiviert, überwacht und steuert dann bei allen denkbaren Manövern, Versorgungsmaßnahmen, offensiven wie defensiven Waffeneinsätzen und dergleichen alle jene Nebenaggregate, die zum reibungslosen Ablauf des jeweiligen Vorgangs in Betrieb genommen und meist in Bruchteilen einer Sekunde miteinander synchronisiert geschaltet werden müssen. Dezentrale Maschinenleitstände und/oder Nebenzentralen sind an Bord der RAS TSCHUBAI zwar vorhanden, aber nicht für den Betrieb erforderlich. Im Extrem und bei Notfallsituationen reicht eine einzige Person aus, sofern per Überranganweisung die komplette Befehls-und Eingabebefugnis auf sie übertragen wird. Auf diese Weise sind etliche Beiboote — 18 der 36 Schweren Kreuzer sowie 120 der 240 Korvetten — auf Einpersonenbetrieb ausgelegt.
 
Als Hauptknoten der Großrechnemetze dienen insgesamt acht Plasmakoordinatoren; sie befinden sich in jeweils 100 Meter durchmessenden Kugeln rings um die Raumschiff-Kernkugel. 70 Zentimeter starke Ynkonit-Panzerwände sowie hermetisch abriegelbare Zugänge machen sie zu autarken Einheiten. Kernstück ist jeweils eine Kugel, deren lichtes Innenmaß 80 Meter Durchmesser aufweist — in diesem Volumen von acht mal 268.000 Kubikmetern befindet sich das ursprünglich von der Hundertsonnenwelt stammende Zellplasma. SENECA hat im Vergleich zu diesen insgesamt 2,144 Millionen Kubikmetern mit 125.000 Kubikmetern nur einen Bruchteil aufzuweisen. Umgeben ist dieser Kern von den obligatorischen Ver- und Entsorgungseinrichtungen, die das Überleben des Zellplasmas gewährleisten. Wie bei der Normalbesatzung bedarf auch das Zellplasma bei Hypertrans-Phasen der schützenden Suspension; deshalb sind die Unterbringungskugeln gleichzeitig auch übergroße Suspensions-Alkoven. Bei Ausfall aller Hauptrechnernetze sind zusätzlich vorhandene hyperinpotronische und rein positronische Nebenrechner in der Lage, mit einem Notverbund alle Aufgaben zu übernehmen.


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