Halbraum-Technologie (III)


Kommentarnummer: 1872

Heftnummer: 2748

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

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Um vom Grundprinzip des Halbraumeffekts zum praxisreifen Aggregat eines Überlichttriebwerks zu kommen, bedurfte es fast sechs Jahrzehnte und eines Genies wie Professor Doktor sc. hyp. (scientiae hyperphysicorum) Arno Hieronymus Kalup, ohne den diese Umsetzung mit großer Wahrscheinlichkeit deutlich länger gedauert hätte oder gar gescheitert wäre. Aber auch er profitierte von seinen Vorgängern – einschließlich den bemerkenswerten Ausführungen Atlans an Bord der DRUSUS. Das ursprünglich als Kalupscher Kompensationskonverter – kurz Kalup – eingeführte Hauptaggregat eines Lineartriebwerks war hierbei ursprünglich kein Antrieb im eigentlichen Sinne. Er erzeugte vielmehr ein kugelförmiges Kompensator- oder Mantelfeld »zur Totalkompensation vier- und fünfdimensionaler Konstanten«, das ein Raumschiff sowohl von den Einflüssen des Standarduniversums wie auch des übergeordneten Kontinuums abschirmte.
 
Zur Erzeugung eines Halbraumfeldes dienen multifrequent abgestrahlte Hyperschwingungen, deren Maximum im Spektralband zwischen 41.000 und 42.000 Kalup angesiedelt ist. Als Minimal-Rotation ergibt sich der Wert von einer pro Halbraumaufenthalt. Die Steigerung der Drehzahl (korrekter: Drehfrequenz) ist proportional der energetischen Aufladung des Gesamtfeldes. Anders formuliert: Da der Verzerrungsfaktor des Halbraumeffekts abhängig von der Feldrotation ist, bedeutet eine geringere Drehfrequenz einen geringeren Verzerrungsfaktor und somit einen geringeren Halbraumeffekt mit geringerem erreichbaren Überlichtfaktor. Die Verzerrung an sich ist extrem energieaufwendig, und der Wirkungsgrad des Halbraumfelds entsprechend abhängig von seinem Energiegehalt: Je besser die Abschirmung durch die variable energetische Aufladung, umso vollendeter fügt sich ein entsprechendes Objekt in den Halbraum ein.
 
Ein tatsächliches Eindringen in »den« Hyperraum wird vermieden, das Raumschiff befindet sich in einem künstlich aufrechterhaltenen Miniaturuniversum und ist somit in eine Enklave eingebettet, deren Grenzschicht zwar dem Halbraum entspricht – im Kernbereich jedoch ein Gebiet mit vertrauten raumzeitlichen Bedingungen bleibt. Die Materie ist stabil, Dilatationseffekte bleiben aus – es handelt sich quasi um die Mitnahme eines Stücks des Standarduniversums. Der linear-direkte Anflug eines Zielsterns mit hohem Überlichtfaktor anstelle eines rabiaten Transitionsmanövers gilt als viel sanftere Methode, wenngleich eine Transition aufgrund der Sprungs in Nullzeit die unvergleichlich schnellere Fortbewegungsmethode ist und bleibt.
 
Den eigentlichen Antrieb übernahmen früher die Impulstriebwerke, deren Emissionen beim Durchdringen des Halbraumfelds verändert und transformiert wurden und die sich der Umgebung anpassten. Im Halbraum betrug die Überlichtgeschwindigkeit vor dem Hyperimpedanz-Schock theoretisch unendlich, während inzwischen für den Halbraum (!) als »maximaler Linear-Überlichtfaktor« ein Wert von 572.666.467 ermittelt wurde.
 
Bei den neuen Hawk IV und V werden die Möglichkeiten deutlich erweitert. Impulstriebwerke sind längst überflüssig geworden, da die dreischichtige Feldprojektion als Antrieb arbeitet, aber auch einen stationären Halbraumaufenthalt ermöglicht; die integrierten Conchal-Module und DeBeerschen Kompritormlader steigern die Performance – und die Hawk V sind sogar ein kombinierter Sublicht-Halbraum-Antrieb.
 
Als allgemeiner Vergleich lässt sich sagen, dass die Fortbewegung im Linear-/Halbraum der eines Tragflügelboots entspricht, das weiterhin Kontakt zum Wasser hat; eine Transition durch den Hyperraum gleicht einem flachen parabelförmigen Sprung durch die Luft, während beim Metagrav wie bei einem sogenannten Bodeneffektfahrzeug – das in geringster Höhe über ebene Oberflächen wie beispielsweise Wasser fliegt – für eine längere Dauer nur »wenig« in den Hyperraum vorgestoßen wird. Leistungsfähige Hyperraumantriebe dagegen entsprechen einem Flugzeug, das komplett abhebt und große Höhe erreicht, sprich: »weit(er)« in den Hyperraum (oder gar die Dakkarzone und dergleichen) »eindringt«.
 
Genau betrachtet ist der Halbraum ein Teil des Hyperraums – es gibt allerdings Bereiche, wie die Beobachtungen auf Luna und dem dortigen Transpositornetz gezeigt haben, in denen sich Linear- und Hyperraum ununterscheidbar mischen. Das von Fionn Kemeny Hyper-Indifferenzspur getaufte Niveau ist nicht mehr der »normale Linearraum«, sondern »näher am Hyperraum dran«.
 
Lange richtete sich die Aufmerksamkeit bevorzugt auf die Technik der Fortbewegung, doch bereits die von Halbraumfeldern abgeleiteten HÜ-Schirme zeigten, dass die Möglichkeiten viel weiter reichen …


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