Transitions-Technologie


Kommentarnummer: 1864

Heftnummer: 2740

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

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Das Volk der Vidriten steht am Beginn der Raumfahrt, die es über sein eigenes Sonnensystem hinausführen wird, und hat soeben ein erstes Transitionstriebwerk entwickelt. Die Vidriten beschreiten somit einen Weg, den unzählige andere Zivilisationen beschritten haben – allen war und ist gemeinsam, dass die Transitions-Technologie in fast allen Fällen die grundlegende Basis und der Einstieg in die Nutzung von allem ist, was mit »hyper« zu tun hat. Sie steht im Allgemeinen am Anfang und geht einher mit einer ersten Erforschung von Hyperraum und Hyperenergie an sich.
 
Ein vertieftes Verständnis der übergeordneten Äquivalente, die den vier konventionellen Fundamentalkräften zugeordnet werden – Starke und Schwache Kernkraft, Elektromagnetismus und Gravitation –, erlaubt die mehr oder weniger ausgeprägte »Beherrschung« von Hyperenergie mittels Hyperkristallen im unteren Bereich des hyperenergetischen Spektrums. Ergebnis sind vor allem recht einfache, dennoch ziemlich robuste Strukturfelder in vollständig oder unvollständig geschlossener Geometrie. Sie dienen in erster Linie den Transitionen beim Transitionstriebwerk und in abgewandelter Form der Ent- und Rematerialisation beim Transmitter. Ohne sie gibt es keine überlichtschnelle Raumfahrt, keinen Hyperfunk, keine Antigravitation, keine Andruckabsorber, keine Prall- und Schutzfelder und dergleichen mehr.
 
Ausgehend von dieser Basis der Hyperphysik folgt später meist eine Erweiterung in jene Bereiche, die bei den Terranern als Halbraum-, Paratron- und UHF-Technologie umschrieben werden. Diese eröffnen ein breites Spektrum technischer Möglichkeiten und Anwendungen. Was alles im Einzelnen umsetzbar ist, haben bislang nicht einmal die galaktischen Zivilisationen der Milchstraße – trotz Jahrtausenden der Forschung und Entwicklung – herausgefunden, zumal seit dem Hyperimpedanz-Schock von 1331 NGZ und den damit verbundenen Einschränkungen neue Hürden vorhanden sind, die es zu überwinden gilt.
 
Vor diesem Hintergrund braucht es also nicht zu verwundern, dass die Onryonen den Vidriten einen gezielten Technologietransfer zugute kommen lassen wollen. Inwieweit der damit verbundene Kulturschock ein positiver Aspekt sein wird, ist nur ein Teilgebiet. Viel wichtiger ist, dass die Onryonen auf diese Weise die Entwicklung gezielt in die von ihnen gewünschte Richtung leiten können. Wird nämlich die überlichtschnelle Fortbewegung mittels Transitionen als lebensgefährlich oder gar katastrophal dargestellt und stattdessen auf die Linearraumflüge der Halbraum-Technik verwiesen, steht den Onryonen mit ihren Linearraumtorpedos genau das richtige Mittel zur Verfügung, um die Vidriten – wie alle anderen Anwender dieser Art des Raumflugs – zu kontrollieren und zu beherrschen.
 
Dass die Transitions-Technologie noch längst nicht ausgereizt ist, haben viele Verbesserungen und Neuentwicklungen gezeigt, die vor dem Hyperimpedanz-Schock zum Einsatz kamen. Dazu zählen Methoden zur Strukturschock-Dämpfung, des intermittierenden Einsatzes und solche der extern induzierten Transition. Vor allem darf nicht vergessen werden, dass Transitionen im weitesten Sinn letztlich die immer noch unübertroffen »schnellste« Art und Weise der Fortbewegung sind, weil es sich nun mal um Versetzungen in Nullzeit handelt.
 
Seit der Hyperimpedanz-Erhöhung haben sich die Bedingungen zwar merklich verschlechtert, aber es hat sich auch gezeigt, dass das letzte Wort keineswegs gesprochen ist und weitere Forschung neue Türen öffnen kann. Abgesehen von der ohnehin allgemein mit der Hyperimpedanz-Erhöhung verbundenen Auslaugung von Hyperkristallen und dem damit verbundenen erhöhten Wartungsaufwand gelten Transitionstriebwerke als robust und zuverlässig. Andererseits sind Transitionen über größere Distanzen extrem energieaufwendig geworden. Es wird von einer »Transmissions-Reichweitenbegrenzung« gesprochen, die bei maximal rund fünf Lichtjahren liegt, sodass als Standard-Sprungweite drei Lichtjahre gelten. Überwunden werden kann diese »Barriere« nur durch erhöhten Energieaufwand, der im Allgemeinen durch Sonnenzapfung sichergestellt werden muss.
 
Als Minimum-Sprunggeschwindigkeit gelten zwanzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit, während die Standard-Mindestgeschwindigkeit bei fünfzig Prozent liegt. Die optimale Sprunggeschwindigkeit wird bei mindestens achtzig Prozent angesetzt – je höher und relativistischer die Sprunggeschwindigkeit, desto geringer der Energieverbrauch bei gleicher Transitionsweite. Aus diesem Grund sind Transitionen »aus dem Stand heraus« ohne nennenswerte Eintritts- oder Sprunggeschwindigkeit meist nur eine Entmaterialisation mit sofortiger Rematerialisation am gleichen Ort.


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