Ausbreitung ins All


Kommentarnummer: 1840

Heftnummer: 2716

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

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Nachdem sich die Menschheit die arkonidische Technologie erschlossen hatte und ihr fortan ungeahnte Möglichkeiten zur Verfügung standen, war der Ausbreitung ins All eigentlich keine Grenze mehr gesetzt. Dennoch konnte von einem Run zunächst nicht die Rede sein. Grund hierfür war, dass nach der vorgetäuschten Vernichtung der Erde am 11. November 1984, um der Entdeckung durch den Robotregenten zu entgehen, die technischen Kapazitäten zwar vorhanden waren, einer massiven Besiedlungspolitik aber aufgrund der notwendigen Geheimhaltung Grenzen gesteckt blieben.
 
Zwar wurde beispielsweise der 10.251 Lichtjahre von der Erde entfernte Planet Siga schon im Jahr 2003 alter Zeitrechnung von terranischen Auswanderern besiedelt, doch solcherart Projekte blieben die Ausnahme. Die große Distanz zum Solsystem war hierbei sogar bewusst gewählt, um im Nahbereich zu auffällige Schiffsbewegungen zu vermeiden. Erst in den Jahren ab 2043, nachdem Atlan als Imperator Gonozal VIII. die Macht auf Arkon übernommen hatte, war die Position Terras nicht länger geheim, und es begann eine ungestüme Expansion ins All. Entfernungen spielten eine untergeordnete Rolle, selbst im Einflussbereich des Großen Imperiums gab es häufig terranische Siedler – gefördert von Atlan, der aktiv tatkräftige Mitarbeiter an allen Ecken des arkonidischen Sternenreiches benötigte. Oftmals kam es sogar zur Mischung mit Arkon-Nachkommen.
 
Nach Atlans Abdankung als Imperator und dem Zusammenschluss von Großem und Solarem zum Vereinten Imperium am 1. Januar 2115 setzte sich die Ausbreitung verstärkt fort. Diese wurde noch vom ersten Autarkiegesetz begünstigt, das Selbstbestimmung nach 30 Jahren gewährleistete, wenngleich die wirtschaftlichen Bindungen und die Schutzfunktion der Solaren Raumflotte bestehen blieben.
 
Dieser Werdegang erklärt, dass Welten wie Siga, Ertrus, Epsal, Plophos und viele weitere in Tausenden Lichtjahren Entfernung zum Solsystem besiedelt wurden und in der Frühzeit der Ausbreitung keine konzentrierte Interessensphäre rund um Sol entstand. Überdies existierten von Anfang an völlig eigenständige und unabhängige Enklaven innerhalb des vom Solaren Imperium beanspruchten Bereichs – unter anderem das Wega-System in 27 Lichtjahren, Swoofon in 922 Lichtjahren oder Topsid in 815 Lichtjahren Entfernung zu Sol.
 
In die Zeit des Vereinten Imperiums fiel auch die Expedition der WIZARD OF OZ unter dem Kommando von Kapitän Tyrone Kilmacthomas. Bei der Einheit der MOTHER GOOSE-Klasse der nordamerikanischen Raumfluglinie Kansas & Beyond, deren Raumer klangvolle Namen wie EMERALD CITY, PRINCESS OZMA oder eben WIZARD OF OZ trugen, handelte es sich um 800 Meter durchmessende zivile Personen- und Frachtschiffe, die auf der Kugelkonstruktion eines Schlachtschiffs der STARDUST-Klasse basierten. Im Fall der WIZARD OF OZ gab es an Bord 2000 Mann Besatzung sowie gut 20.000 Passagiere. Ziel des am 28. August 2171 begonnenen Flugs war das Gwydion-System im Rigel-Sektor, eine knapp über 800 Lichtjahre vom Solsystem entfernte weiße Sonne mit insgesamt neun Planeten; Brigantia war die Nummer vier.
 
Doch dort kam das Schiff nie an. Es blieb verschwunden, galt als einer der größten Unglücksfälle der Siedlungsgeschichte ...
 
Nach dem Auseinanderbrechen der Galaktischen Allianz am 7. November 2328 sowie der Auflösung des Vereinten Imperiums am 27. März 2329 kam es zur Reorganisation des terranischen Anteils als (restauriertes) Solares Imperium. Dieses bestand aus 682 Systemen mit 802 besiedelten Welten und 1114 Stützpunktwelten. Nach rund 300 Jahren »wilder« Ausbreitung war das jedoch bestenfalls die halbe Wahrheit, weil nicht einmal Terras Kolonialbehörden alle in den letzten 200 bis 300 Jahren angeflogenen Planeten kannten. Manche gerieten durch eigenen Willen in Isolation und brachen interstellare Kontakte ab, Notlandungen, wie zum Beispiel auf Oxtorne, machten »Zwangs«-Besiedlungen mit entsprechender Umweltanpassung erforderlich, und auch die »Sekundärkolonisation« vergrößerte das Spektrum, weil nach 30 Jahren von Kolonien ihrerseits wieder Pioniere aufgebrochen waren.
 
Insbesondere dem seit 2330 laufenden Geheimprojekt Violetter Mond der CIMAROSA-Handels-Holding war es zu verdanken, dass etliche der »vergessenen« Welten wieder ins Bewusstsein traten – als Beispiel seien Dong-Soni im Antares-System und Amboina im Naral-System genannt. Zwischen 2330 bis 2430 konzentrierte sich die terranische Besiedlungspolitik dann auf eine Kernzone von 4000 Lichtjahren Durchmesser, ergänzt um die erweiterte Grenzkugel der Außenrand-Stützpunkte mit 6000 Lichtjahren Durchmesser.


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