ESTARTU und ES (I)


Kommentarnummer: 1142

Heftnummer: 2018

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

ESTARTU    ES

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

2018

Weitere Teile:

2019            



Dringende Warnung: Zuerst Roman lesen!
 
Langsam scheint ein wenig Licht ins Dunkel zu kommen. Die auf Pragaend geborgenen Speichermedien der Kosmologen von Segafrendo jedenfalls enthüllen eine faszinierende Geschichte, teils auf uralten Quellen beruhend, teils von SENECA hochgerechnet, die sich im großen und ganzen wohl wie im Roman berichtet zugetragen haben dürfte. Nehmen wir die in Band 2000 von Lotho Keraete geschilderte ES-Geschichte und schon früher gewonnene Erkenntnisse hinzu, ergibt sich ein erstaunlich lückenloses Bild, das die Entwicklung einer Superintelligenz über rund 18 Millionen Jahre hinweg darstellt. Hinsichtlich des einen oder anderen Details bleiben zwar offene Fragen bestehen - was angesichts der Gesamtzeitspanne schwerlich verwundern darf -, aber für den genannten Zeitraum besitzen wir nun zumindest einen Überblick. Wir erfahren, daß die Superintelligenz ESTARTU - was übersetzt »grenzenloses Glück« bedeutet - etwa um minus 18,415 Millionen Jahre im Auroch-Maxo-System durch die Verschmelzung des Koridecc-Schmetterlings und der Sporenwolke Sorrmo entstand. Im Verlauf von 200.000 Jahren formten sich aus verstreuter Sporensubstanz auf vielen Planeten pflanzliche Intelligenzen, die als Pflanzenväter gemeinsam mit den Kym-Jorier-Schmetterlingen für ESTARTU als »Anker« fungierten. Weitere 200.000 Jahre später war ESTARTU dann zur machtvollen Entität herangereift und in Segafrendo die Galaktische Krone entstanden...
 
Auroch-Maxo? Kym-Jorier? - Beides wird im Auftrag ES' genannt! Bleiben wir zunächst aber noch bei den anderen Aspekten der neu gewonnenen Informationen. Unklar ist beispielsweise der wahre Ursprung, denn die Vorgeschichte der beiden Ausgangsentitäten - hoch entwickelt, nicht ganz körperlos, noch keine Superintelligenz, aber von gewöhnlichen Lebewesen bereits weit entfernt - verliert sich im Dunkel noch weiter zurückreichender Jahrhunderttausende oder Jahrmillionen. Ebenso wie die Entwicklung Sorrmos hin zur riesigen Sporenwolke von geringer Dichte bestenfalls angedeutet wird, ist die Herkunft des kosmischen Wanderers offen. Wir erfahren nur, daß das uralte Volk der Koridecc den Körper aufgegeben und sich in die halbstoffliche Riesengestalt eines Schmetterlings transformiert hat. Also wenig. Wer oder was die Koridecc waren, wo sie herkamen, was den Sprung zur Teilvergeistigung begünstigte und auch die damit verbundenen zeitlichen Größenordnungen - all das sind Fragen, die weiterhin unbeantwortet sind. Das »Mysterium ES« wird uns demnach noch eine Weile begleiten, markieren die bislang bekannten Fakten über die »ältere Schwester« und den »jüngeren Bruder« doch nur die Eckpunkte ab etwa minus 18 Million Jahre, während sich das davor verbirgt.
 
In gleicher Weise bleibt offen, was genau bei der Entstehung ESTARTUS mit dem 67 Planeten umfassenden Auroch-Maxo-System nach der Einhüllung in eine abgeflachte Wolke passiert ist, und es wird nichts über das weitere Schicksal der hier beheimateten, hominiden Rautak ausgesagt. Bekannt dagegen ist die von der später entstandenen Galaktischen Krone genutzte Segaf-Zeitrechnung (für die peniblen unter den Lesern: Das Datum der SOL-Handlungszeit in der numerischen Angabe 944.8741.86. Segaf entspricht dem Jahr minus 17.995.095). Gemeinhin wird mit dem »0-Punkt« eines Kalenders ein außergewöhnliches Datum verbunden, doch wenn wir den in Segafrendo gültigen umrechnen, ergibt sich ein Wert von fast 83 Millionen Jahren - 82.782.038, um genau zu sein (bei 11.414 Segaf gleich 1000 Jahre)...
 
Die Entstehung ESTARTUS kann damit folglich nicht gemeint sein. Was dann? Berücksichtigen wir die 18 Millionen Jahre, um die die SOL in die Vergangenheit versetzt wurde, ergibt sich eine Größenordnung von insgesamt fast 101 Millionen Jahren. Und das wiederum läßt aufmerken - handelt es sich hierbei doch um eine Zeitspanne, die uns zu den V'Aupertir, der Galaxis Behaynien im 420 Millionen Lichtjahre entfernten Cluster Coma Berenice, zu Ordoban und dem Kosmonukleotid TRIICLE-9 führt, dem Verschwinden des letzteren und auch zu der Negasphäre, die dadurch entstand. Zurück blieb ein chaotischer Ort ohne Stabilität, Sicherheit, Logik und dauerhafte Naturgesetze, der zum Nichts zu werden drohte. Außerdem bestand die Gefahr, daß die von TRIICLE-9 hinterlassene Lücke durch einen Domino-Effekt Mutationen der Nachbarkosmonukleotide verursachte...
 
Um wüsten Spekulationen gleich vorzubeugen: Daß ESTARTU als Ausgangspunkt ihrer Zeitrechnung offenbar jenes kosmologisch bedeutsame Ereignis wählte, heißt nicht zwangsläufig, daß das Volk der Koridecc oder Sorrmo direkt etwas damit zu tun hatten. Berücksichtigen wir aber andererseits die damit verknüpften Dinge - die von der angeblich auf die V'Aupertir zurückgehende Herkunft der hominiden Völker, über den Herrn der Elemente, die Aktivitäten der Raum-Zeit-Ingenieure im Tiefenland, dem späteren FROSTRUBIN und die Endlose Armada, die Aktivierung der Chronofossilien sowie die Rückkehr von TRIICLE-9 reichen -, kann mit Blick auf den Status einer bis zu einem gewissen Grad »überzeitlichen« Superintelligenz das Wissen um diese Aspekte jedoch nicht ausgeschlossen werden.
 
Fest steht, daß ESTARTU an der Entstehung eines Thoregons beteiligt war - und die Gefahr des damit verbundenen Machtvakuums in Segafrendo eindeutig unterschätzt hat, so daß mit dem Entstehen Thoregons quasi die Grundlage für sein Erlöschen schon gelegt wurde. Die machtvolle negative Präsenz jedenfalls, die sich im Sektor Cours manifestierte, verwandelte ESTARTU 1003 Jahre vor der SOL-Handlungszeit in eine vom Erlöschen bedrohte Rest-Entität. Berücksichtigen wir die »Vision« des Pflanzenvaters Arystes, ist es bestimmt nicht zu weit hergeholt, in dem Angreifer die später über Segafrendo herrschende Superintelligenz K'UHGAR oder ihre Vorstufe zu sehen...


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