Tantalos ist eine Gestalt der griechischen Mythologie, in der lateinisierten Form Tantalus jedoch in den Sprachgebrauch übergegangen. König Tantalus gilt weithin als Sohn von Zeus und Pluto und zeugte selbst die Kinder Niobe, Broteas, Daskylos und Pelops. Er frevelte gleich mehrfach gegen die Götter: Als er an die Göttertafel geladen wurde, um dort mit den Göttern zu speisen, stahl er diesen Nektar und Ambrosia, die Unsterblichkeit verliehen; außerdem stahl er aus dem Tempel des Zeus einen goldenen Hund und verbarg ihn in seinem Haus, leugnete dies aber.
Als die Götter zu einem Gastmahl bei Tantalus kamen, versuchte er ihre Allwissenheit auf die Probe zu stellen: Er tötete Pelops, seinen jüngsten Sohn, und ließ ihn den Göttern als Mahl zubereiten. Einzig Demeter, verzweifelt über den Raub der Persephone, verzehrte einen Teil der Schulter, während die anderen Götter sofort bemerkten, was geschehen war. Sie warfen die Stücke des getöteten Pelops in einen Kessel, und die Moire Klotho zog ihn mit erneuter Schönheit hervor. Die verzehrte Schulter wurde von den Göttern durch eine elfenbeinerne ersetzt.
Für seine Untaten verstießen die Götter Tantalus in den Tartaros und peinigten ihn dort mit ewigen Qualen (»Tantalusqualen«): Tantalus selbst soll bis zum Kinn in einem Teich stehen, ohne indes trinken zu können, und Früchte hängen zu ihm herab, ohne dass er sie je essen könnte. Hinzu kommt die ständige Angst um sein Leben, da über seinem Haupt ein mächtiger Felsbrocken jeden Moment herabzustürzen und ihn zu erschlagen droht. Außerdem peinigt der Fluch der Götter Tantalus’ Geschlecht – die Tantaliden – über fünf Generationen hinweg: Solange es Tantaliden gab, sollte jeder ein Familienmitglied töten und weitere Schuld auf sich laden. Die Folge dieses Fluchs war eine lange Kette von Gewalt und Verbrechen, die erst mit dem letzten Tantaliden endete: Orest ermordete seine Mutter Klytaemnestra und rächte so ihren Mord an Agamemnon, seinem Vater und ihrem Gatten. Orest selbst starb durch einen Schlangenbiss