Perry Rhodan, Mondra Diamond und Icho Tolot fliehen mit Ariel Motrifis durch die Katakomben der Stadt Maran, in der sich die Truppen der Frequenz-Monarchie festsetzen. Sie wollen versuchen, ein auf einer Nachbarscholle befindliches Museum zu finden, denn ein dort ausgestelltes Raumschiff ist ihre einzige Chance, den Planeten Markanu zu verlassen und den zweiten in diesem Sonnensystem stationierten Polyport-Hof zu erreichen. Es gelingt ihnen nicht, andere überlebende Halbspur-Changeure in Sicherheit zu bringen, denn immer wieder kommt es zu Kämpfen mit den Darturka-Klonsoldaten, denen die verängstigten Halbspur-Changeure sich entziehen, indem sie "gehen". So verfährt auch ein Changeur, den Frequenzfolger Kharonis mit seiner Fähigkeit des Paraschleichens gefangen genommen hat. Während Kharonis noch versucht, Informationen über das PARALOX-ARSENAL aus ihm herauszubekommen, verflüchtigt er sich und verschwindet.
Endlich erklärt Ariel Motrifis seinen Gefährten, was es mit dieser Fähigkeit der Halbspur-Changeure auf sich hat. Vor Jahrmillionen ist die Sonne, um die Markanu kreist, zum Grab der Superintelligenz APHANUR geworden und wurde somit in ein sechsdimensional strahlendes Juwel verwandelt. Infolge dieser Ausstrahlung wurde das System zwar in den Fokus verschiedener Mächte gerückt, die nicht immer freundliche Absichten hatten (einmal soll sogar Cairol mit einer Kobaltblauen Walze gelandet sein), gleichzeitig haben die damaligen Andury, die sich vor ca. 80.000 Jahren nach der Erschaffung des Mesoport-Netzes nach Markanu zurückgezogen haben, aber auch die Fähigkeit erlangt, sich über die so genannte Halbspur in die Aphanur-Halbwelt zu versetzen. Dies ist eine phasenverschobene Parallelwelt mit verlangsamtem Zeitablauf, und die Halbspur-Changeure führen eine Art psionischer Doppelexistenz. Sie existieren quasi gleichzeitig im Standarduniversum und in der Aphanur-Halbwelt, können sich aber durch eine Willensanstrengung komplett in letztere versetzen. Sie können jederzeit zurückkehren, wenn sie dies wollen - aber Motrifis befürchtet, dass der Schock, den sein Volk durch den Angriff der Frequenz-Monarchie erlitten hat, zu groß ist, und dass es diesmal keine Rückkehr geben wird. Er nimmt deshalb an, dass er der letzte im "Diesseits" lebende Halbspur-Changeur ist.
Kharonis, der einen Kampf der kleinen Gruppe gegen seine Darturka-Regimenter beobachtet hat, verfolgt Rhodan nun persönlich, da er erkannt hat, dass der Terraner etwas Besonderes sein muss. Er will Rhodan deshalb gefangen nehmen. Dieser hat inzwischen das Museum und das dort ausgestellte Raumschiff MIKRU-JON erreicht. Dort begegnen die Galaktiker einem Lebewesen, das einer kleinen Raubkatze mit schwarzsilbernem Fell gleicht. Mondra schließt den Mini-Tiger in ihr Herz und gibt ihm den Namen Ramoz. Er soll sie von jetzt an begleiten. MIKRU-JON ist das einzige Raumschiff auf Markanu, denn die Halbspur-Changeure haben die Raumfahrt schon vor langer Zeit aufgegeben. Das Schiff scheint ein eigenes Bewusstsein zu besitzen und ist Rhodan, Mondra und Tolot gegenüber freundlich eingestellt. Im Fall von Motrifis sieht die Sache zwar anders aus, doch der Halbspur-Changeur beabsichtigt ohnehin nicht, die Galaktiker zu begleiten. Auch er will sich nun ganz in die Aphanur-Halbwelt versetzen. Zuvor überlässt er Rhodan seinen Controller der Klasse A - alle anderen Controller wurden zerstört, damit sie nicht der Frequenz-Monarchie in die Hände fallen.
Da greifen Kharonis und seine Darturka-Soldaten an. Nach hartem Kampf bleiben die Galaktiker siegreich, doch Ariel Motrifis scheint einer Explosion zum Opfer gefallen zu sein. Tatsächlich ist er zwar in die Aphanur-Halbwelt geflohen, wird aber auch dort vergehen. Die Galaktiker nehmen dem toten Frequenzfolger zwei weitere A-Controller ab. Dann starten sie mit MIKRU-JON.
Johannes Kreis |
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Jede Woche freut man sich auf das neue PR-Heft. Man möchte wissen, was Perry Rhodan und seine Gefährten als nächstes erleben, wie die Geschichte weitergeht, was es mit diesem oder jenem Rätsel auf sich hat und welche Zusammenhänge mit früheren Ereignissen es wohl geben mag.
So sollte es jedenfalls sein. Bis jetzt war es im neuen Zyklus aber leider nicht der Fall. Nach dem zwar akzeptablen, insgesamt aber schwachen Ende des Zyklus "Negasphäre" und dem unschönen Beginn des Zyklus "Stardust" war Christian Montillons letzter Roman zwar okay, aber es ist einfach kein Funke übergesprungen. Im Gegenteil. Die Aussicht, zum x-ten Mal etwas über die Vergangenheit irgendeines Volkes (das bald wieder vergessen sein wird) lesen zu müssen, zumal die Andury schon Thema früherer Romane waren (PR 2385 / 2386), hat mich eher abgeschreckt. Es interessiert mich nicht, wer die Halbspur-Changeure, die Anthurianer oder die Völker der Frequenz-Monarchie sind. Es ist mir egal, welche Ziele sie verfolgen. Die Eigenheiten dieser Völker, ihre Kultur, ihre Heimatplaneten, ihre Technologie - mit diesen Details will ich auch nicht gelangweilt werden. Die Autoren haben es nicht geschafft, meine Neugier auf all diese Dinge zu wecken. Da wird das Lesen der Romane fast schon zur Pflichterfüllung, vor allem dann, wenn man das Gefühl hat, sehr ähnliche Geschichten wie die des Romans dieser Woche schon ich-weiß-nicht-wie-oft gelesen zu haben. Jedenfalls waren die bisherigen Romane nicht geeignet, Lust auf die kommenden Hefte zu machen. Ich kann mich nur erneut fragen: Warum musste der Zyklus, ausgerechnet auch noch der nach dem großen Jubiläum, mit einer Handlung beginnen, die dem ewig gleichen, bis zum Überdruss ausgelutschten Strickmuster folgt?
Auch das Polyport-Netz ist, wie Friedrich im Gastkommantar der letzten Woche ganz richtig anmerkte, ein zum x-ten Mal wiederholtes Handlungselement. Wie viele tolle Transportsysteme dieser Art hatten wir in den letzten Jahren? Da waren die Heliotischen Bollwerke, die Brücke in die Unendlichkeit, die Sternenfenster, das BACKDOOR-Transmittersystem... um nur die aktuellsten Beispiele zu nennen. Was versprechen die Autoren sich davon, immer wieder so etwas einzuführen? Jedes einzelne der genannten Beispiele wurde früher oder später sang- und klanglos wieder "entsorgt". Mit dem Polyport-Netz wird es sicher nicht anders sein. Damit nicht genug. Jetzt hat Mondra auch noch ein neues Haustier bekommen. Nach Norman, dem Mini-Klonelefanten, ist es diesmal halt Ramoz, der Mini-Tiger. Wie niedlich. Und wie Norman scheint auch dieses Vieh irgendwelche besonderen Fähigkeiten zu haben, jedenfalls hat Ramoz seine neuen Freunde schon gleich vor dem Angriff der Klonkrieger gewarnt. Überhaupt: Die Kämpfe. Wieder wird geballert, gesprengt, gemordet und gefoltert. Es reicht! Schluss damit! Aber gewissenlose, grausame Böslinge wie Kharonis und hirnlose Klon-Massenware wie die Darturka kann man ja en gros abmetzeln, ohne irgendwelche moralischen Bedenken haben zu müssen, nicht wahr?
Auf Seite 17 beschreibt Montillon das Skelett eines Wesens, bei dem es sich nur um ein Alien handeln kann. Ich nehme an, dass das keine weitere Bedeutung hat - es wäre ja sonst ein Plagiat. Als ebenso bedeutungslos erweist sich die Sache mit Kharonis und seinem Gefühl, etwas Besonderes zu sein: Das helle Licht, das er am Ende seines Weges zu erreichen hoffte, war sozusagen nicht das Licht am Ende des Tunnels, sondern der Scheinwerfer des entgegenkommenden Zuges. Das ist ein Gefühl, das ich als PR-Leser derzeit irgenwie ganz gut nachempfinden kann…
Johannes Kreis 02.08.2009
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Mitten in die Verwicklung
Jahrzehntelang war es nicht gelungen, den Polyport-Hof GALILEO zu aktivieren. Zwar konnten trotz aller Schwierigkeiten viele Schäden beseitigt werden, doch ein Kern des Problems war die Tatsache, dass die Techniker und Archäologen schlicht und einfach kein zentrales Steuerhirn finden konnten. Das alles ändert sich am 3. Januar 1463 NGZ, als sich eine Reihe von Schaltungen im Polyport-Hof, die man bisher weder ansprechen noch beeinfl ussen konnte, plötzlich aktivieren. Hierzu gehört unter anderem ein Schaltpult auf einem kreisrunden, zehn Meter durchmessenden und nur fünf Zentimeter hohen Podest, das in orangefarbener Schockfarbe gekennzeichnet ist und keine originäre Technologie des Polyport-Hofs ist - sondern später eingebaut wurde. Und zwar nicht von den Konstrukteuren des Hofes selber, sondern von Inhabern einer fremden Technologie. Wird die Pult-Schaltung berührt, steigt im selben Moment eine Holoprojektion auf - das Bild eines kleinen dunkelhäutigen Humanoiden, eines Halbspur-Changeurs. Das Holo scheint zunächst »nur« eine Aufzeichnung zu sein, die bei Betätigung der Schaltung jedes Mal in identischer Form abgespielt wird.
Doch dann verwandelt sich die optische Botschaft in eine intensive mentale Vision. Der Changeur, der sich als Ters Richarge vorstellt, heißt in der Sprache der Mächtigen die Besucher an Bord des Hofes willkommen. Er werde sich bemühen, den geehrten Passagieren Sinn und Zweck der Polyport-Höfe ein wenig näherzubringen, denn bei ihnen handelte es sich wie beim Polyport-Netz insgesamt um Relikte einer tiefen Vergangenheit - geschaffen vom moralisch hochstehenden, heutzutage ausgestorbenen Volk der Anthurianer.
Gezeigt werden idealisierte Wesen (die für Menschen beispielsweise wie die Sieben Mächtigen aussehen), die in einer Mischung aus Güte und Strenge auf den Betrachter blicken. Laut Ters Richarge ließen diese Anthurianer das Polyport-Netz zurück, und die Halbspur-Changeure nahmen es in den erreichbaren und erhaltenen Teilen vor rund achtzig Jahrtausenden - um etwa 75.000 vor Christus - in Besitz. Ein Transportsystem, das intergalaktische Entfernungen in Minutenschnelle überwindet und den Direktkontakt zwischen Zivilisationen ermöglicht, die ansonsten Jahre der Reise benötigen würden, um einander zu begegnen. Seither stehe das Netz geeigneten und moralisch genügend hochstehenden Völkern zur Verfügung. Allerdings ausschließlich zu friedlichem Handel, der der Verständigung dient - und aufgrund sehr begrenzter Kapazitäten niemals für den Massenbetrieb, sondern ausschließlich für den Verkehr in begrenztem Rahmen. Wer sich umsieht, erkennt schnell, dass die letzte Bedingung den vorhandenen Einrichtungen geschuldet ist. Unter der 1420 Meter durchmessenden, kreisrunden »Sichthaube«, die aus einem transparenten, hochfesten Material gefertigt ist, befindet sich das sogenannte Transferdeck - eine Halle von 102 Metern lichter Höhe, deren »Haupteinrichtung« aus dem Kreuz aus vier blassen, energetischen Röhren von je fünfzig Metern Durchmesser und 610 Metern Länge besteht.
Diese im Jargon der Techniker als Transferkamine bezeichneten Gebilde verlaufen dicht über dem Boden des Decks, treffen sich jedoch nicht, sondern münden auf einen »freien Platz« im Mittelpunkt der Station von rund 200 Metern Durchmesser. Nach etwa ab 580 Metern verblassen die Röhren, als führten sie von da an durch den Hyperraum weiter. Letzteres dürfte mit großer Sicherheit nicht den Tatsachen entsprechen, denn einem rein fünfdimensionalen Sachverhalt wären die Techniker und Wissenschaftler der Menschheit trotz Hyperimpedanz-Erhöhung längst auf die Spur gekommen. Zumindest ansatzweise, aber nicht einmal das ist der Fall. Stattdessen wird angenommen, dass diese »Transportröhren« auf einer »sechsdimensionalen Basis« konstruiert sind - wobei allerdings schon unklar ist, ob es sich noch um Dakkar- beziehungsweise Hypersexta-Halbspur-Phänomene (die Dakkarzone oder Hypersexta-Halbspur ist energetisch »zwischen« der fünften und der sechsten Dimension angesiedelt und somit dem Halbraum »zwischen« dem Standarduniversum und dem fünfdimensionalen Hyperraum vergleichbar) oder um tatsächlich sechsdimensionale handelt ... Was aber mit der Aktivierung der Anlage und der wohlklingenden Ansprache des Halbspur-Changeurs so positiv begonnen hat, entwickelt sich schnell zu einem Albtraum. Notrufe aus dem ganzen Netz des Polyport-Funks werden empfangen - darunter die bemerkenswerten aus dem Stardust-System! -, gefolgt vom aggressiven Vordringen der Truppen der Frequenz-Monarchie …
Rainer Castor
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