Nummer: 2016 Erschienen: 11.04.2000   Kalenderwoche: 15 Seiten: 63 Innenillus: 1 Preis: 3,00 DM Preis seit 2001 in €:

Die Einsamen der Zeit
Die SOL funkt SOS - 18 Millionen Jahre in der Vergangenheit
Andreas Findig     

Zyklus:  

31 - Die Solare Residenz - Hefte: 2000 - 2099 - Handlungszeit: Mai 1303 - Mai 1304 NGZ (4890 - 4891 n.Chr.) - Handlungsebene:

Großzyklus:  08 - Thoregon / Hefte: 1800 - 2199 / Zyklen: 27 - 32 / Handlungszeit: 1288 NGZ (4875 n.Chr.) - 1312 NGZ (4899 n.Chr.)
Örtlichkeiten: Segafrendo               
Zeitraum: 17.995.095 v. Chr.
Hardcover:
Goldedition:
Leihbuch:
EAN 1: 4399124603003
EAN 2: 02016
Ausstattung:  Report Nr.314 mit Datenblatt
Anmerkungen: 
Enthalten in Edition Terrania Band 5
Besonderheiten: 
"Seite 3"

Wohl kaum ein Raumschiff ist mit derart viel Mythen verbunden wie die SOL. Mit ihr startete Perry Rhodan von der Erde im Mahlstrom der Sterne, um über vierzig Jahre hinweg die Rückkehr in die heimatliche Milchstraße zu finden. Mit ihr irrte Atlan durch das Universum. Als »Fliegender Holländer« der terranischen Raumfahrt geisterte das hantelförmige Raumschiff durch die Geschichte der Menschheit.
Zuletzt hatte Shabazza das Raumschiff in seiner Gewalt. In der Kosmischen Fabrik MATERIA wurde die SOL umgestaltet, vergrößert und mit einer Carithülle umgeben. Auf dem Planeten Century I in der Galaxis DaGlausch konnte Perry Rhodan sein uraltes Raumschiff zurückerobern, um es erneut in den Dienst der Menschheit zu stellen.
Doch jetzt ist die SOL so weit von dieser Menschheit entfernt wie noch nie zuvor in ihrer Geschichte. Sie wurde 18 Millionen Jahre in die Vergangenheit geschleudert. Dort, in der gigantischen Kugelgalaxis Segafrendo, soll ihre Besatzung einen mehr als seltsamen Auftrag der Superintelligenz ES erfüllen. Gelingt dies nicht, so lautet die Prophezeiung, droht das Ende der Menschheit.
Die Besatzungsmitglieder der SOL sind in fernen Zeiten gestrandet. Sie sind DIE EINSAMEN DER ZEIT ...

 
Die Hauptpersonen
Atlan Der Arkonide kämpft gegen die Mundänen - und mit seinem Extrasinn
La-Pharoke Ein Tharoidoner erkennt die Zeichen der Zeit
Ru Ri-Garriott Die Kronefin von Orllyndie liebt den Mann, der den Morgen macht
Zeiban Vit-Terous Der politische Führer des "Blauen Blond" sieht rot
Angusarath Der Pilzer von Uum feiert das Fest der dreifaltigen Sonne

Allgemein
Titelbildzeichner: Ralph Voltz
Innenilluszeichner: Alfred Kelsner   
Kommentar / Computer: Rainer Castor: Fremde Freunde
PR-Kommunikation: Kommunikation mit der Zukunft
Statistiken: Autorenporträt Andreas Findig
Witzrakete: Harry Messerschmidt: Kontakt-Knilch - Lange Flugzeiten (im Report)
Leserbriefe: Florian Griesbeck / Eugen Schneider / Dierk Holzwarth / Michael Berg / Björn Schmidt / Gerd Hoffmann / Matthias Loch / Ludger Frank / Inge Regner / Wolfgang Deilmann / René Sauß / Stefan Schenk
LKSgrafik: Foto - Andreas Findig
Leserstory:
Rezensionen:
Lexikon - Folge:                            
Glossar: Doo XIII    Dookies     Kantor, Myles    Kosmologen von Segafrendo    Pragaend    Rhavved, Marth    Schatztaucher    Schlacht von Torm-Karaend    Shriftenz    Torm-Karaend    Tormium   Vazzaver                        
Computerecke:
Preisauschreiben:
: -

Journal

Journaldaten: Nummer: / Seite:
Journalgrafik:
Journaltitel:
Journalnews:

Clubnachrichten / ab PR 3001 - Perry Rhodan-Fanszene
Clubdaten: Nummer:  / Seiten:
Clubgrafik:
Nachrichten:
Fanzines:
Magazine:
Fan-Romane:
Internet:
Veranstaltungen:
Sonstiges:

Report

Titelbild:


Reportdaten: Nummer: 314 - Seiten: 11
Cartoon : Rüsselmops - der Außerirdische (Folge 187) / Harry Messerschmidt: Kontakt-Knilch - Lange Flugzeiten
Reporttitel: Report-Intro (Hubert Haensel) / Raimund Peter: Werkstattbericht: Raumschiffe in 3-D / Dimitra Bachtsevanidis: Weltcon 2000 »Mister Science Fiction: Forrest J. Ackermann«
Reportgrafik: Christoph Anczykowski: Wega-Sektor 2104 AD
Reportfanzines:

Reportriss:


Reportclubnachrichten:
Reportnews:
Reportvorschau: Verlagspublikationen Mai 2000
Reportriss: Gregor Paulmann : Der "Hyperkon-Antrieb" (oder das Metagravtriebwerk)

Innenillustrationen

Orllyndie - La-Pharoke (Pur Straviente, die Regenstadt)
Zeichner:  Alfred Kelsner  
Seite:
© Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt


Darüber, inmitten der mächtigen Wasserfälle, nicht mehr an Land und noch nicht im Meer, nicht in der Luft und dennoch dem Himmel näher als der Erde, lag Pur Straviente, die Regenstadt, die Stadt in der Gischt.
Eine Stadt, deren verwegene, den Elementen trotzende Architektur zugleich ihre beste Tarnung war.
Erst wenn man näher kam, schälten sich die Konturen so filigraner wie tragfähiger Gitterstrukturen aus den Fluten des stürzenden Stroms. Die Trägerskelette aus durchsichtigem Morphit überwucherten die gesamte Höhe der Steilküste und stemmten sich gegen die tonnenschweren Wassermassen, die über sie hinwegtosten.
Das weitverzweigte Morphitgerüst diente den halborganischen Gebäuden der Regenstadt als Aufhängung. Wie die Nester von Schwalbentauchern hingen die Tropfenkokons, die eiförmigen Dome und traubenartigen Kugel-Konglomerate in den überhängenden Felswänden. Hie und da ragten stengelgleiche Auswüchse aus der Gischt und endeten in blattförmigen Balkonen und Terrassen, die Hunderte Meter über dem Grund der tosenden Wasserfälle durch einen permanenten Sprühregen schwebten.
Pur Straviente, die Schaumgetaufte, die Stadt, in der das Lachen geboren wurde.


Zeichner:  
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© Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt



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Inhaltsangabe

Segafrendo, irgendwann in ferner Vergangenheit: Die Flotte der Mundänen hat die SOL eingekreist und mit zahlreichen Schiffen die Flugbahn verlegt. An das Erreichen, der zum Hypertakt als Minimum geforderten 50% Lichtgeschwindigkeit, kann nicht mehr gedacht werden. Die SOL müsste durch mehrere Hundert Mundänen Schiffe hindurchfliegen und die ständigen Kurswechsel und Ausweichmanöver gehen auf Kosten der Geschwindigkeit. Die Mundänen fordern über Hyperfunk die kompromisslose Kapitulation der SOL und Atlan zählt nach der Auswertung insgesamt 7509 mundänische Einheiten, die den Kessel um die SOL immer enger ziehen. Das Carit gepanzerte Hantelschiff befindet sich noch immer nahe des ausgedehnten Trümmerfeldes aus Schiffwracks der Galaktischen Krone, die von einer riesigen, verlustreichen Raumschlacht in der Vergangenheit zeugen. Atlan gibt Befehl mit der SOL in das Trümmerfeld einzutauchen, um sich vorübergehend den Mundänen zu entziehen. Doch selbst in dem Trümmerfeld sind die Galaktiker nicht vor den Nachstellungen der Mundänen, oder auch Januskrieger genannt, sicher. Es ist nur eine Frage der Zeit bis die SOL in ernsthafte Bedrängung gerät und so entschließt sich Atlan zum Absetzen eines Hilferufes, mit den Symbolen von ESTARTU.
 
La-Pharoke ist ein Tharoidoner und lebt auf dem Planeten Uum. Der kleinwüchsige, blauhäutige Humanoide mit den goldgelben Haaren, bedient das Kronenfunknetz, ein verästelter Rechnerverbund, der in fast jeden Winkel von Segafrendo reicht. Außerdem beschäftigt sich La-Pharoke intensiv mit den Eingeborenen Intelligenzwesen von Uum, pilzartigen Wesen, genannt Naurach. Die Naurach feiern in diesen Tagen das Fest der dreifaltigen Sonne, das aus der Verehrung des des Dreier-Zentralgestirns entspringt. La-Pharoke sieht seine Zeit auf Uum nur als vorübergehendes Exil. Sein Sinnen zieht ihn langfristig zurück nach Orllyndie, der Hauptwelt der Galaktischen Krone. Als La-Pharoke den Feierlichkeiten zur dreifaltigen Sonne beiwohnt, kommt es zu einer Katastrophe. Ohne Vorwarnung erscheint eine große Mundänen Flotte im System und schleust augenblicklich Landungseinheiten aus, die sofort Kurs auf Uum nehmen. Die gelandeten Mundänen Krieger richten ein fürchterliches Blutbad and und töten mit ihren Waffen alle Naurach und Tharoidoner deren sie habhaft werden können. Ein furchtbares Gemetzel bricht aus, bei dem die einheimischen Intelligenzen keine Chance zur Gegenwehr oder Flucht haben. La-Pharoke kann nur knapp den wütenden Mundänen mit dem »Versetzer« entkommen. Zurück auf der Zentralwelt Orllyndie kann sich La-Pharoke trotz dem Widerstand seiner politischen Gegner über die Zeit behaupten und neue Ämter bekleiden. Der Tharoidoner hat die Zeichen der Zeit erkannt und verfolgt ein neues Konzept, der totalen Vernichtung durch die Mundänen zu entgehen. Nicht gigantische Raumschlachten mit den gegnerischen Flotten, sondern eine neue Organisation, neue Schiffe und ausgebaute Fluchtwelten sollen den Untergang der Galaktischen Krone abwenden.  La-Pharoke ist sich dessen bewusst, das auch Pur Straviente, so schön die Stadt auch sein mag, nichts weiter als ein vorübergehendes Versteck gegen die barbarischen Feinde aus der Galaxis Dubensys darstellt. Der alte Prinzipal war in den Augen La-Pharokes ausgebrannt und unfähig sein Volk vor dem Untergang zu bewahren, deshalb beschließt der junge Tharoidoner beim nächsten Konvent selbst für das Amt des Prinzipals zu kandidieren.
 
Auf dem Konvent kommt es zum Eklat. La-Pharoke, der sich vor den versammelten Vertretern aller Krone Völker für das Amt des Prinzipals bewirbt, wird vom amtierenden Herrscher rigoros in der Redezeit  beschnitten und schwer diskreditiert. Der amtierende Herrscher schreckt selbst vor Lügen nicht zurück, um die Abgeordneten der Versammlung gegen La-Pharoke aufzubringen. Der junge Tharoidoner verlässt niedergeschlagen das Rednerpult und sieht seine Vision am Ende und zerstört. Da spürt La-Pharoke plötzlich die Impulse der Schrumpfseele von Angusarath, die der Tharoidoner seit dem Untergang Uums und dem Tod seines Freundes bei sich trägt. gestärkt kehrt er in den Konvent-Saal zurück und stellt sich erneut der Versammlung. Als La-Pharoke unverhofft Hilfe eines Abgeordneten erhält, der ihm seine Redezeit abtritt, spricht er mit tiefer innerer Überzeugung von seiner Vision einer neuen Zukunft. La-Pharoke kann nicht nur die Lügengespinste des amtierenden Herrschers beiseite fegen, sondern auch die Mehrheit der Versammlung von seinen Ideen überzeugen.
 
Mitten in seine Rede platzt eine ungeheuerliche Meldung. Ein Schiff das im Namen von ESTARTU unterwegs ist ruft mit höchster Dringlichkeit um Hilfe! Der Versammlungssaal verwandelt sich übergangslos in ein heilloses Durcheinander. La-Pharoke sieht seine Chance gekommen und fordert dem fremden Schiff beizustehen. Aus allen Teilen von Segafrendo lässt La-Pharoke die letzten einsatzfähigen Schiffe zusammenziehen und fliegt die Koordinaten des Notrufes an. La-Pharoke lässt es sich nicht nehmen, die zusammengewürfelte Flotte aus 1100 Blatt-, 6000 Blütenschiffen und 500 anderen Raumern persönlich zu kommandieren.
 
Als man auf der SOL bereits darüber nachdenkt, eine SOL-Zelle für einen Fluchtplan zu opfern, fallen plötzlich Hunderte fremder Schiffe aus dem Hyperraum. Atlan ist überrascht, erkennt aber in den fremden Schiffstypen Einheiten der Galaktischen Krone. Eine Schlacht entbrennt, bei der die Krone einen hohen Blutzoll zahlen muss, aber im Moment der Verwirrung bei den Mundänen gelingt der SOL die Flucht in den Hypertakt. Die Rettungsaktion der Galaktischen Krone ist geglückt. Zuvor empfängt SENECA noch einen Richtspruch mit astronomischen Koordinaten, verbunden mit dem Namen eines Sonnensystems - Orllyndie. Zurück auf Orllyndie erlebt La-Pharoke wie das gigantische, goldene Hantelschiff nahe  Pur Straviente zur Landung ansetzt, ein beeindruckendes Schauspiel!

 
Rezension

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Inhaltsangabe 2

Das zerstörte Torm-Karaend-System bietet der SOL ausreichend Möglichkeiten, sich zunächst den 7509 Sternzylindern der Mundänen zu entziehen. Andererseits sieht es so aus, als ob die Mundänen das Schiff mit der Carit-Hülle unversehrt in die Hände bekommen wollen. Als die Lage doch noch bedrohlich wird, lässt Atlan da Gonozal einen Notruf absetzen. Er enthält das ESTARTU-Symbol und ist in Frendo-Prom, der hiesigen Einheitssprache, sowie in der Sprache der Mächtigen verfasst.
 
Der Wissenschaftler Tangens der Falke macht zusätzlich den Vorschlag, durch eine gezielte UHF-Induktion des Carits und eine gleichzeitige unvollständige Schließung des Hypertakt-Aufrissfelds eine vektorierbare Semi-Manifestation zu erreichen, um ohne Beschleunigungsphase in den Hypertaktflug zu treten. Die Überlebenschancen für die Besatzung werden jedoch als minimal eingestuft, und Atlan sowie Fee Kellind lehnen den Vorschlag ab. Dafür wird Don Kerk'radians Vorschlag aufgegriffen, die SZ-2 zu opfern, um das restliche Schiff zu retten. Entsprechend bereiten die Solaner, die sich als Einsame der Zeit fühlen, die Operation Überraschungsei vor.
 
13 Segaf, also circa vierzehn Monate zuvor, geschah Folgendes:
Der Tharoidoner La-Pharoke hält sich als Verwaltungs-Verwysen (Gouverneur) auf dem Planeten Uum auf. Es ist eine Hegewelt der Galaktischen Krone und umkreist als vierter Planet eine Dreieckskonstellation, bestehend aus der blauen Sonne Saru, der gelben Sonne Tur und der weißen Sonne Ellindor. Die zierlichen Tharoidoner, das Hauptvolk der Krone, werden aufgrund ihrer Haut- und Haarfarbe auch als Blaues Blond bezeichnet. La-Pharoke ist der Geliebte von Ru Ri-Garriott, der Kronefin von Orllyndie. Er ist Vertreter der Pragmatiker und lehnt die eskapistischen Interessen der Wahren Künstler, der Philartisten und Biosophen ab. Sein Interesse gilt den Belangen der einfachen, künstlerisch unbegabten Bevölkerung. La-Pharoke weiß, dass die Situation der Galaktischen Krone ernster denn je ist. Die Sphärenrosen und die josminischen Kronenkrieger, die ESTARTU der Krone zur Seite gestellt hat, existieren lange nicht mehr.
 
Obwohl er das Amt des Galaktischen Prinzipals anstrebt, hat er sich vor den Nachstellungen seiner politischen Gegner vorübergehend nach Uum abgesetzt, wo die Entwicklung der Pilzer beziehungsweise Naurach gefördert wird. Deren vollständige Bezeichnung lautet Naurachaellindoellindoschantukuum (Rosa Moschus Weißer Weißer Regengoldwurzel). Während die Pilzwesen, die sich auf Wurzelbeinen fortbewegen können, ihr Dreisonnenfest feiern, greifen Einheiten der Mundänen an und verwüsten Uum. Die Tharoidoner fliehen notgedrungen durch ihre Großversetzer. Zuvor stirbt La-Pharokes naurachischer Freund Angusarath, wobei sein Körper zu einer zwanzig Zentimeter großen Mumie schrumpft, Schrumpfseele genannt. Diese nimmt La-Pharoke mit nach Orllyndie.
 
Orllyndie im System der orangefarbenen Sonne Orllyn ist die Zentralwelt der Krone. Tharoido, die legendäre Ursprungswelt des Blauen Blond, ist lange schon verloren. Zentrum Orllyndies ist die Regenstadt Pur Straviente, die Schamgetaufte, die Stadt, in der das Lachen geboren wurde. Sie ist in der Kaskade eines Wasserfalls errichtet und ein Anblick höchster Ästhetik, denn sie vereinigt pflanzliche und technische Elemente in höchster Harmonie.
 
Gegenwart:
Dreizehn Segaf nach Uums Untergang beginnt im Konvent-Domizil, dem Orllyndischen Dom, der 111. Kronenkonvent seit ESTARTUS Verschwinden. Neben Kronefen und Verwysen der Tharoidoner und Eunuchen/Lord-Eunuchen der Serimer versammeln sich auch die Sorgsprecher der insektoiden Teskari, die Großpantomimen der Mimikry-Intelligenzen von Kyros, die Ältesten der Sternzigeuner aus den sechs Sonnennebeln, die Königin des Bienenvolks der Xhsihx, der Große Wurm von Orborah, die Gaswesen des dritten Mondes von Shingat, der Oberste Träumer der Schlafhexopoden von Arku, Delegierte der Echsen-artigen Horka, der syneranischen Laufbüsche, der Knochenlibellen von Sursa sowie der Rachenflügler von Bautam-5-2, die Zwillingsdenker der Quallen-artigen Alliremer und sogar der von tharoidonischen Mönchen und Nonnen umsorgte Triebling eines Pflanzenvaters aus dem weit entfernten Kugelhaufen Endwelt-3.
 
Leidenschaftlich wendet sich La-Pharoke gegen die passive Haltung der Wahren Künstler angesichts des Vordringens der Mundänen und erklärt nochmals seinen Führungsanspruch. Der alte amtierende Galaktische Prinzipal Zeiban Vit-Terous greift ihn jedoch vehement an und versucht, ihm die Schuld am Untergang Uums zuzuweisen. La-Pharoke will schon aufgeben, da veranlasst die Schrumpfseele Angusaraths ihn, sie zu verzehren. In einer Vision sieht er einen schattenlosen Obelisken, der flüsternd die Worte »ESTARTU, grenzenloses Glück« spricht, sowie eine Sporenwolke, die sich in eine Feuer speiende Rose verwandelt, die zerplatzend zahlreiche Schmetterlinge freisetzt.
 
Von neuer Kraft erfüllt, kehrt er in den Dom zurück und schlägt die Operation Samenflug vor, die dezentrale Ausbreitung über ganz Segafrendo, um so den Mundänen zu entgehen.
 
In diesem Moment trifft der Notruf der SOL aus dem Torm-Karaend-System ein, 113.966 Lichtjahre zu Orllyn. Die künstliche Kronenfunk-Intelligenz ruft einen Kronen-Notfall aus, und begeistert folgen die Delegierten La-Pharokes Appell, dem fremden ESTARTU-Schiff zu helfen. Entsprechend sammelt sich eine Hilfsflotte im Kreythentan-Sektor.
 
Kurz vor der Abkopplung der SZ-2 materialisieren 90 Doppelkelchschiffe, 1100 Blattschiffe, 6000 Blütenschiffe und 500 Raumer anderer Völker im System. Die Einheiten der Galaktischen Krone sind den Mundänen deutlich unterlegen, und mehr als ein Drittel geht verloren. Aber die SOL kann sich in ihrer Gesamtheit absetzen und fliegt, begleitet von La-Pharokes Flaggschiff RONKIEDE, ins Orllyn-System. Dort ist der Tharoidoner während seiner Abwesenheit zum neuen Galaktischen Prinzipal gewählt worden.

Perrypedia


Kommentar / Computer

Fremde Freunde

Die SOL kämpft verzweifelt gegen die Mundänen und hat bei realistischer Betrachtung selbst unter Ausnutzung aller taktischer Finessen kaum eine Chance. Das Hantelschiff hält der Übermacht vor allem deshalb stand, weil die Janusköpfe ihr Vorgehen geändert haben. Nicht die komplette Vernichtung ist (zunächst...) das Ziel, sondern offensichtlich wird eine Eroberung angestrebt - was angesichts der begehrenswerten Materialeigenschaften des Carits nicht verwundern darf. Daß es sich hierbei um einen überaus wirkungsvollen Schutz handelt, hat der Kampf gegen die Kosmische Fabrik MATERIA ebenso bewiesen wie die bisherigen Geschehnisse in Segafrendo. Ohne Carit wäre die SOL zweifellos schon Geschichte. Dennoch tut die Schiffsführung rings um Atlan und Tekener gut daran, darin keinen Deus ex machina zu sehen. Sicher, die Belastbarkeit dieses dank mikroskopischer Mengen von Ultimatem Stoff erzeugten Materials ist für herkömmliche Begriffe extrem. Schließlich kann Carit bis zu einem unbekannten Grad Energie aufnehmen, nicht meßbar speichern und diese bei Erreichen eines Sättigungswertes in den Hyperraum abstrahlen. Aber genau hier liegt der Knackpunkt: Wann ist der »unbekannte Grad« überschritten? Läßt sich dieses beliebig oft wiederholen?
 
Kommt es vielleicht zur »Materialermüdung«? Erschöpft sich die Wirkung irgendwann, vor allen nach vielfacher Extrembelastung? Kann es sein, daß das Carit bei einem Grenzwert einfach verschwindet, in den Hyperraum verpufft ? Schon diese Fragen, besser die fehlenden Antworten, können einem den Schweiß auf die Stirn treiben. Viel gravierender ist noch ein ganz anderer Aspekt: Die Carit-Hülle ist eines - was ganz anderes aber ist das Innere der SOL, die normalen Deckstrukturen, Aggregate, nicht zuletzt die Besatzung. Hier haben wir es eben nicht mit Carit zu tun, und schon die indirekte Belastung wirkt sich mitunter sehr gravierend aus. Würde beispielsweise die SOL einer Beschleunigung ausgesetzt, deren Wert die Sicherheitstolerenz der Andruckabsorber übersteigt, nutzt die beste Carit-Hülle nichts - denn selbst wenn das Schiff nicht zur Flunder flach gedrückt wird, für die Besatzung träfe das sehr wohl zu! Vergleichbares muß auch für sonstige Wirkungen gesagt werden, seien es rein mechanische Erschütterungen, Vibrationen oder irgendwelche Sekundärstrahlungen, die beispielsweise infolge von Resonanzeffekten entstehen können: In jeden Fall ist die Besatzung das schwächste Glied der Kette, und genau das muß zur Vorsicht mahnen. »Von außen heil, innen aber ein Berg Leichen« ist alles andere als eine berauschende Vorstellung. Somit relativiert sich der Carit-Schutz recht deutlich. Die Ausstrahlung des Notrufes ist also in mehrfacher Hinsicht angebracht, auch wenn die Hoffnung auf Hilfe nicht sonderlich groß erscheinen mag. Nach tausend Jahren Krieg gegen die Mundänen stehen die Völker Segafrendos mit dem Rücken zur Wand, gelinde gesagt. Maßgebliches Volk der Galaktischen Krone ist jenes, das uns bislang nur als das Blaue Blond geläufig war, oder als »Slattys«, »Püppchen«, wie es die Mundänen nennen. Der Begriff Galaktische Krone leitet sich hierbei nicht von einem monarchischen Herrschaftssymbol ab, sondern von »Baumkrone«. Selbst nennen sich die Mitglieder des Blauen Blond Tharoidoner - schmächtige, zwergenhafte Hominide, kaum größer als 1,45 Meter, bei denen es rein äußerlich kaum Unterschiede zwischen Frauen und Männern gibt. Goldenes, häufig gelocktes Haar, das die Kindergesichter wie ein Bild der Unschuld umrahmt, bildet einen ästhetischen Kontrast zum zarten Blau der Haut.
 
Schon der Anblick erweckt bei vielen Wesen Anteilnahme und Barmherzigkeit, oder er löst Beschützerinstinkte aus. Die Tharoidoner sind hochsensible Kommunikationsgenies, die neben dem Frendo-Prom nicht nur sehr viele Fremdvolksprachen beherrschen, sondern mit einer fast ans Paranormale grenzenden emphatischen Gabe die Eigenheiten anderer Völker intuitiv erfassen. Nur in den seltensten Fällen werden also jene Mißverständnisse provoziert, die auf Grund unterschiedlicher kultureller Hintergründe und Mentalitäten sonst eher die Regel sind. Allerdings besitzen die Tharoidoner in ihrer recht einseitigen Konzentration auf das Schöngeistige eine fanatisch-künstlerische Seite. Das mag in Friedenszeiten akzeptabel sein, vielleicht sogar zur Völkerverständigung beitragen und den inneren Zusammenhalt der sehr unterschiedlichen Spezies stärken. Ziemlich fehl am Platz ist eine solche extrem pazifistische Einstellung, wie sie vor allem in der Führungsschicht der »Wahren Künstler« rings um den Prinzipal Zeiban Vit-Terous an den Tag gelegt wird, wenn es heißt, gnadenlosen Invasoren wie den janusköpfigen Mundänen zu begegnen. Wäre die Mentalität der Tharoidoner rein kulturell begründet, müßte man sich fassungslos an den Kopf greifen. Leider ist die Angelegenheit nicht ganz so einfach: Im Kontakt mit sehr aggressiven »Gesprächspartnern« kommt es zu dem Effekt, daß die besonderen Fähigkeiten der Tharoidoner wie weggeblasen sind; sie verkrampfen, in schweren Fällen bis zur Bewegungsunfähigkeit oder dem Verlust der klaren Denkfähigkeit - dem »Totstell-Instinkt« im Tierreich vergleichbar. Nicht zuletzt hieraus resultiert die trotz des 1000jährigen Krieges weit verbreitete »Augen zu«-Einstellung, bei der, um nicht völlig handlungsunfähig zu werden, die erschütternde Realität quasi ausgeblendet wird. Daß es in La-Pharoke auch deutlich pragmatischer veranlagte Vertreter dieses Volkes gibt, erweist sich für die SOL letztlich als Glücksfall. In den fremden Freunden findet man Helfer, die ihren Einsatz allerdings mit einem verdammt hohen Preis bezahlen. Da hilft nicht einmal die überaus zynische Betrachtung, daß alle Personen, mit denen es die SOL in Segafrendo zu tun bekommt, »eigentlich« ohnehin ja schon seit 18 Millionen Jahren tot sind…
 

Rainer Castor

   
NATHAN