In eigener Sache: Nummer 800


Kommentarnummer: 1882

Heftnummer: 2758

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

Weitere Teile:

            



Fast sechzehn Jahre ist es her, seit mich Klaus N. Frick am 9. Dezember 1998 anrief und als Redakteur die schreckliche Aufgabe hatte, quasi im gleichen Atemzug zuerst die Nachricht von Peter Terrids Tod mitzuteilen und dann zu fragen, ob ich den PERRY RHODAN-Computer weiterführen könne ...
Mir schlug die Nachricht ziemlich auf den Magen; wie sich Klaus gefühlt hat, will ich mir gar nicht vor Augen führen. Dennoch oder gerade deswegen sagte ich »Ja«, während mir damals tausend Gedanken durch den Kopf schossen, die in ihrer Summe dennoch eher für Leere standen, für Verlust, das nur zögerlich einsetzende Begreifen (sofern das überhaupt möglich ist) und Trauer.
 
Fast sechzehn Jahre seit PR 1959 mit meinem ersten PERRY RHODAN- Computer – und nun ist der vorliegende Text die Nummer 800 aus meiner Feder beziehungsweise Computer. Seit PR 2000 firmiert der PERRY RHODAN-Computer (kurz PRC) unter PERRY RHODAN-Kommentar (kurz PRK) – eine damals sogar für mich unerwartete Umstellung, so dass im »In eigener Sache«-Text von Band 2000 stets nur von Computer/PRC die Rede war. Und mal ganz unter uns: Mir persönlich hat Computer/PRC als Rubriküberschrift »eigentlich irgendwie« besser gefallen, obwohl die meisten der von mir verfassten nunmehr 800 Einzeltexte als »Kommentar« erschienen sind und sie durchaus unter dieser Kategorie gut aufgehoben sind.
 
Jubiläen verleiten leicht zu einem mehr oder weniger verklärten Rückblick. Irgendwie gehören nostalgische Gefühle, aber auch der obligatorische Seufzer darüber, wie schnell die Zeit vergeht, wohl ebenfalls dazu. Wenngleich oder gerade weil ich selbst inzwischen 800 dieser auf eine Heftseite beschränkten Texte verfasst habe, hat mich der PRC geprägt, seit in PR 700 der erste von Kurt Mahr geschriebene Beitrag unter der Überschrift »Die Aphilie« erschien.
 
Ich erinnere mich genau daran, wie fasziniert ich seinerzeit war, vom Inhalt ebenso wie von der Art der Umsetzung – dieser Text war kein Lexikon- oder Glossarbeitrag, sondern etwas Eigenständiges, den Roman Ergänzendes. Diese Faszination verstärkte sich noch, als bald nach den allgemeineren Hintergrundbetrachtungen solche kamen, die sich beispielsweise intensiver mit der SOL und ihrer Technik beschäftigten oder auf höherdimensionierte Aspekte, die Hyperphysik des Perryversums und dergleichen mehr eingingen. Alles Dinge, auf die aus vielerlei Gründen in den Romantexten mit dieser Ausführlichkeit kaum oder gar nicht eingegangen werden kann – wenngleich insbesondere Kurt Mahrs Romane immer wieder solche Dinge enthielten.
 
Weil es bei den PRC im Laufe der Zeit zwei Unterbrechungen mit Nachträgen zum PERRY RHODAN-Lexikon in PR 950 bis 1024 sowie PR 1149 bis 1250 gab, verfasste Kurt Mahr in rund 18,5 Jahren bis zu seinem Tod »nur« 790 Beiträge (für die Statistiker: in PR 1252, 1276, 1280, 1282 und 1291 gab es jeweils zwei PRC, dafür in PR 1275, 1278, 1281 und 1290 keinen). Sein letzter PRC erschien in PR 1665. Anschließend folgten vier Texte in PR 1666 bis 1669, die Klaus N. Frick vor der Übergabe an Peter Griese schrieb. Dieser steuerte seinerseits bis zu seinem Tod 152 PRC bei, gefolgt wiederum von Peter Terrid ab PR 1822, der leider nur 137 Beiträge in dem ihm eigenen und unverkennbaren Stil schaffte.
 
Die vergleichsweise raschen, vor allem aus tragischem Grund vollzogenen Wechsel führten damals bei einigen Fan-Begegnungen auf Cons zu ruppig- ironischen Anmerkungen wie der besorgten Frage, ob ich angesichts der Entwicklung bei der PRC-Übernahme keine Angst auf diesem »Schleudersitz« habe. Meine selbstbewusste Antwort: »Nö – ich habe vor, es lange zu machen und sehr viele PR-Computer zu schreiben.«
 
Von etwas überzeugt zu sein und es dann tatsächlich zu tun, sind jedoch zwei Paar Schuhe. Deshalb ist es schon etwas Besonderes, auf 800 Beiträge zurückzublicken – durchaus mit einem gewissen Stolz, mit Blick auf meine Vorgänger aber auch mit Demut, weil ihnen leider nicht vergönnt war, diese Zahl zu erreichen. Insgesamt handelt es sich um eine Textmenge, die – wiederum für die Statistiker – vom Umfang her unter dem Strich fast 24 Heftromanen entspricht. Texte auf jeweils einer Druckseite von derzeit im Schnitt 4000 Anschlägen Länge, bei einem Spielraum von grob plus/minus 50 bis 100 Anschlägen.
 
Jeder neue PRK ist stets eine Herausforderung, weil in genau diesem kleinen Spielraum der »Bogen hinzubekommen« ist und mitunter mehr Zeit des Tüftelns und Herumfeilens beansprucht als etliche Seiten Romantext. Andererseits ist es genau diese Schwierigkeit, auf »einem Seitchen pro Heft« – von Mehrteilern mal abgesehen – den »Punkt« dennoch zu treffen, was nach wie vor jede Menge Spaß macht …


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