Arkonidische Frühgeschichte I


Kommentarnummer: 1868

Heftnummer: 2744

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

Weitere Teile:

            



Obgleich das Große Imperium der Arkoniden schon auf eine rund zwanzigtausendjährige Geschichte zurückblickte, als Atlan endlich seine Verbannung auf Larsaf III beenden konnte und Imperator von Arkon wurde, lagen viele Abschnitte davon aus mannigfaltigen Gründen im Dunkel: So waren viele Historiker der festen Ansicht, dass die vorimperiale Zeit weitgehend das Ergebnis von Geschichtsverfälschung war – also nichts anderes als Lug und Trug –, und auch spätere Epochen mussten zum Teil mit Vorsicht genossen werden.
 
Vor allem die Verbindung zu den akonischen Stammvätern war in späterer Zeit nur wenigen bekannt. Erst mit der Entdeckung des Akon-Systems durch Perry Rhodan traten diese Dinge wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Wie sich herausstellte, fanden sich in den Altspeichern des Robotregenten ja durchaus diese Daten – sie waren demnach nicht völlig verloren –, und auch später belegten diverse Geheimarchive, dass dieses Wissen zumindest einigen Forschern und Informierten stets geläufig blieb. Tatsache war allerdings auch, dass insbesondere die ersten Imperatoren nach Gwalon I. massiv in die Überlieferungen eingriffen und – ein weiterer Aspekt – der Niedergang in der Zeit der Archaischen Perioden ebenfalls seinen Teil beitrug.
 
Vor diesem Hintergrund darf es also nicht verwundern, dass gewisse, auf den ersten Blick ziemlich aus der Luft gegriffene Behauptungen des Atopischen Tribunals letztlich etwas mehr als das berüchtigte Körnchen Wahrheit enthalten. Mehr dazu findet sich im vorliegenden Roman.
 
Nachdem die Erste Menschheit rund 50.000 Jahre vor Beginn der terranischen Zeitrechnung von den Flotten der Haluter weitgehend vernichtet worden war, flüchteten die meisten Menschen über die Sonnentransmitter nach Andromeda. In der heimatlichen Milchstraße blieben nur versprengte Gruppen zurück.
 
Auf Lemur, wie damals der Heimatplanet der Ersten Menschheit genannt wurde, überlebten nur wenige. Sie fristeten in der Eiszeit ihr schlichtes Dasein, und es sollten Jahrzehntausende vergehen, bis aus den ehemaligen Lemurern die Zweite Menschheit, die Terraner, werden sollte. Erst im 25. Jahrhundert erkannten die Terraner die geschichtlichen Verwicklungen und erfuhren, dass die Erde bereits vor 50.000 Jahren Zentrum eines blühenden Sternenreiches gewesen war. Andere Splittergruppen, die überlebten, waren die Akonen, die Ferronen, die Vincraner und viele andere, eher kleine Völker.
 
Um das Jahr 26.000 vor Christus trafen Akonen im Sternhaufen Mirkandol (Ort der Begegnung) auf Lemurerabkömmlinge, die auf dem unweit gelegenen Planeten Arbaraith die Angriffe der Haluter überlebt hatten. Unter diesen Arbaraith-Lemurern befanden sich sehr viele Nachkommen von Zeut-Flüchtlingen, die knapp vor der Vernichtung des Planeten Zeut entkommen waren – und unter ihnen wiederum hatten sich viele Zeut-Ellwen befunden. Die beiden Gruppen vermischten sich und begannen, sich als eine Nation zu empfinden.
 
Mitte des 19. vorchristlichen Jahrtausends wurde ein akonisches Imperium von Drorah im Akon-System aus beherrscht. Bewohner der nun bedeutenden Kolonialwelt Arbaraith bauten, weil sie sich bevormundet und übervorteilt fühlten, insgeheim eine eigene Flotte auf. Unter anderem benutzten sie dafür zunächst erbeutete akonische Schiffe. In der Folge begann 18.509 vor Christus die Besiedlung des – zunächst Urdnir genannten – Kugelsternhaufens M 13; hier schufen sich die Arbaraithaner eine eigene Machtbasis. Zentrum dieses Vorhabens war eine Welt im späteren Arkon-System nahe der Sternhaufenmitte, die den Akonen zunächst unbekannt blieb.
 
Bis 18.449 vor Christus wurde Urdnir erforscht. Das eigenmächtige Vorgehen der Arbaraithaner rief allerdings das Missfallen der Akonen hervor. 18.376 vor Christus erklärten die Urdnir-Siedler ihre Unabhängigkeit und lösten damit den Großen Befreiungskrieg aus. Er dauerte fast 21 Erdjahre und war von mehreren »heißen Phasen« geprägt; mit seinem Ende war das Eingreifen des Magnortöters Klinsanthors verbunden, von dem später jedoch nur Legenden berichteten: Klinsanthors Schlachtruf klang schauerlich zwischen den Sonnen und brachte die Kristallobelisken von Arbaraith zum Klingen. Als die Feinde, geschlagen und von Furcht erfüllt, in ein Versteck zurückwichen, aus dem es für sie kein Entkommen mehr geben würde, jubelte das Volk von Arkon laut. Von Freude und Dankbarkeit erfüllt, eilte es dem Magnortöter entgegen. Aber Klinsanthor wandte sein Gesicht von ihnen und eilte zurück in die Skärgoth, seine Unwelt, und ein Teil seines Schattens überzog die, die ihm danken wollten. Wen der Schatten berührt hatte, der welkte dahin wie eine Blume. Unzählige starben …


Alle Seiten, Datenbanken und Scripte © PR & Atlan Materiequelle (1997 - 2019)