Zellaktivatoren (I)


Kommentarnummer: 1847

Heftnummer: 2723

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

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Am 15. November 1514 NGZ, kurz nach 18 Uhr Ortszeit Istanbul, erschien die Projektion einer rotierenden Spiralgalaxis über Istanbul, vergrößerte sich beachtlich und verschwand wieder. Das war und ist das eindeutige Zeichen, dass die Lebensimpulse eines Zellaktivatorträgers endgültig versiegt sind und er gestorben ist. In einem solchen Fall verschwand der Zellaktivator normalerweise und kehrte zur Superintelligenz ES zurück, um gegebenenfalls – wie im Fall von Bostich und Monkey geschehen – durch einen ES-Boten wie Lotho Keraete neu verliehen zu werden. Ob dergleichen auch im jüngsten Fall passieren wird, kann niemand sagen. Fest steht nur, dass Ronald »Tek« Tekener tot ist – und der schon um 17 Uhr Istanbuler Zeit von seinen tefrodischen Entführern explantierte Zellaktivator Bostichs genutzt wird, damit sich Perry Rhodan innerhalb der verbleibenden Frist dem Atopischen Tribunal stellt: Bostich bleiben 62 Stunden, bis der Zellverfall zum Tod führen wird ...
 
In der Milchstraße gehören die Geschichten von der Welt des Ewigen Lebens seit Jahrzehntausenden zum Legenden- und Mythenschatz vieler Zivilisationen. Unzählige Individuen machten sich auf die Suche nach der körperlichen Unsterblichkeit, dem vermeintlich ewigen Leben. Gefunden haben es die wenigsten, und selbst ihnen wurde – sei es per Zelldusche oder durch einen Zellaktivator – nur die relative oder potenzielle Unsterblichkeit, genauer: Langlebigkeit zuteil, weil weder das eine noch das andere einen gewaltsamen Tod verhindert.
 
Ursprünglich handelte es sich bei den Zellaktivatoren um ellipsoide Geräte aus bläulich rotem Metall, die an einer dünnen, sehr stabilen Kette befestigt waren, welche sie auf der Brust des Trägers in der Nähe des Herzens hielten. Ein solcher Aktivator – als weitere Kurzform neben der vollständigen Bezeichnung, die entsprechend der Funktion Zellschwingungsaktivator lautet – erreichte etwa Taubeneigröße, also rund 3,5 bis 4 Zentimeter Länge und einen maximalen Durchmesser von etwa 2,5 Zentimetern.
 
Niemand weiß, wie viele Zellaktivatoren es insgesamt gab oder gibt; jene, die von oder im Auftrag der Superintelligenz ES direkt oder indirekt verteilt wurden – einschließlich der »lemurischen« von Selaron Merota und Levian Paronn –, waren und sind nicht die einzigen. Neben den zwanzig, die Thomas Cardif im Jahr 2103 für die Báalols forderte, und den fünfundzwanzig, die im Jahr 2326 verteilt wurden und sich bei der Annäherung eines intelligenten Lebewesens mit dem charakteristischen Peilsignal kurz-kurz-lang-kurz-kurz meldeten, entdeckte beispielsweise Reginald Bull im Frühjahr 1291 NGZ auf Wanderer Hunderte der metallischen Eier. Bei allen bedeckten Dutzende Löcher und Perforationen die Oberfläche, vom pulsierenden Kraftstrom war nichts zu bemerken (PR 1993).
 
Von Atlan wissen wir, dass ES als Sonderform auch abschaltbare Aktivatoren verlieh. Mindestens ein Gerät dieser Art erhielt Atlan, um es an Alexander den Großen weiterzugeben. Dieser zeigte sich des Geschenks als unwürdig – er vergewaltigte Atlans damalige Geliebte Charis, die sich daraufhin das Leben nahm. Atlan desaktivierte den Zellaktivator, der sich zu Asche auflöste (ATLAN-Blauband 6).
Im Normalfall sichert ein Zellaktivator dem Träger Jugend und Langlebigkeit. Damit verbunden ist, dass er weniger Schlaf benötigt sowie Wunden schneller und besser heilen als bei normalen Wesen. Wundinfektionen werden unterbunden, körperliche und geistige Anstrengungen fallen leichter, Krankheitserreger werden ebenso abgewehrt wie Gifte neutralisiert – sofern es sich nicht um Säuren und Laugen mit stark ätzender Wirkung handelt. Die Wirkung von Alkohol wird ebenfalls gedämpft; hierbei wirkt allerdings hinein, dass es durchaus eine interaktive Verbindung zwischen Träger und Zellaktivator gibt – wenn er sich beispielsweise besaufen will, gelingt dies auch, wenngleich ohne unangenehme Nachwirkungen wie den berüchtigten Kater.
 
Ein Gespräch zwischen Homunk und ES lieferte hierzu eine Erklärung: Ein Zellaktivator arbeitet eng mit dem Gehirn des Trägers zusammen. Denn die Energieform, die zur stetigen Regenerierung der Zellen verwandt wird, ist der vom durchschnittlichen Gehirn erzeugten mentalen Energie verwandt. Es bedeutet also, technisch gesehen, keine Schwierigkeit, den Aktivator als Verstärker auszulegen. (PR 113) Passend dazu lieferte Atlan ein anderes Beispiel für solche Interaktionen: Wenn er auf Larsaf III anderen Leuten mit seinem – eigentlich nur auf ihn und seine Individualschwingungen geeichten – Zellaktivator helfen wollte, gelang das. Sprich: Wollte ein Aktivatorträger bewusst oder ohne bewusstes Zutun jemandem helfen, half der Zellaktivator für ihn.


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