Atopische Ordo


Kommentarnummer: 1844

Heftnummer: 2720

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

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Nach wie vor tappen wir bei der Beurteilung des Atopischen Tribunals und seiner diversen Helfer wie der Onryonen ziemlich im Nebel. Immerhin hat es inzwischen durchaus ein paar Informationen gegeben, die über das erste paukenschlagähnliche offizielle Auftreten hinausgehen. Im Vordergrund steht weiterhin die geforderte Auslieferung der Hauptangeklagten Perry Rhodan und Gaumarol da Bostich an das Atopische Tribunal. Beide seien Fraktoren des kosmischen Gefüges – auch als Atopische Ordo umschrieben –, wobei ein Fraktor eine Person oder ein Geschehnis von großer Auswirkung auf die Entwicklung des Kosmos ist.
 
Rhodan werden hierbei Vergehen zur Last gelegt, wie zum Beispiel an der Auslösung des DORIFER-Schocks und an der mittel- und unmittelbaren Tötung von Superintelligenzen wie Seth-Apophis und KOLTOROC beteiligt gewesen zu sein. Hauptanklagepunkt sei allerdings der Weltenbrand oder Ekpyrosis von GA-yomaad, die erst in der Zukunft stattfinden soll – ausgelöst in der Milchstraße im »achten Kreis der Gerechtigkeit des Jahres 84.387«. Angeblich ein so schwerwiegendes Verbrechen, dass der Rat der Atopen – der Rat der Richter – beschlossen habe, ihm präventiv zuvorzukommen.
 
Der Begriff Atopie stammt vom griechischen atopia für »Ortlosigkeit«, »nicht zuzuordnen« oder »von hoher Originalität«. Eine Situation ist atopisch, wenn man sie nicht zuordnen kann oder mit der man zunächst nichts anzufangen weiß.
Sprachlosigkeit kennzeichnet bezeichnenderweise derzeit all das, was von und über das Atopische Tribunal zu erfahren ist. Von Genneryc hörten wir vollmundig die Verkündung des »ersten Jahres des Atopischen Tribunals in der Galaxis Milchstraße« und dies sei ein Grund zu feiern. Die Tage des Unrechts sind vorüber. Die Milchstraße hat unendliche Jahrhunderte des Leids durchlebt und sich damit redlich, sehr redlich, einen Anspruch auf Gerechtigkeit erwirkt. Dies wird nun geschehen, denn es ist höchste Zeit! (PR 2700) Es habe genug Krieg gegeben ...
 
Sonderlich glaubhaft wirkt Derartiges angesichts des Angriffs mit Linerarraumtorpedos oder des Vorgehens im Arkon-System nicht unbedingt. Skepsis ist auch angesagt, wenn wir uns die Gespräche zwischen dem Báalol Peo Tatsanor und Marshall Leza Vlyoth oder zwischen Zarlt Hozarius und dem Atopischen Richter Chuv vor Augen führen.
 
Zweck des Tribunals sei es, so Vlyoth, die Atopische Ordo herzustellen, zu bewahren und zu gewährleisten – eine Ordnung, die nicht aus den Niederungen der geistlosen Natur entstehe, wo sich stets das Stärkere und Angepasstere durchsetzt. Deshalb brauche die Gerechtigkeit Hilfe – durch das Atopische Tribunal.
 
Ziel ist eine Ordnung, die an die Gleichrangigkeit alles Beseelten glaubt. Mehr noch: die diese Gleichrangigkeit wirklich praktiziert. Das Tribunal sei keine universale Institution – leider nicht. Oder Dank, dass es nicht so ist. Das mag jeder sehen, wie er es für richtig hält. Das Tribunal kann immer nur punktuell eingreifen und muss schon da seine Kräfte bündeln, um Schlimmstes zu verhindern. Und weiter: Das Atopische Tribunal sieht die Bevorzugung und Rangerhöhung einzelner Intelligenzen ebenso wie die ganzer Zivilisationen durch Superintelligenzen mit Skepsis. Und leider gibt die Biografie solcher besonders Herausgehobenen dem Tribunal immer wieder recht. (PR 2710) Somit stehen Rhodan und Bostich auf der Fahndungsliste des Tribunals.
 
Ähnlich äußerte sich Chuv und begründete es mit dem Recht der Atopischen Ordo. Wir bedauern jeden einzelnen Toten, das musst du mir glauben. Es ist nicht der Weg, den wir gehen wollen, aber es ist der, den wir leider gehen müssen. Würdet ihr euch nicht gegen die Einsichten sperren, die wir bringen, sondern mit uns zusammenarbeiten, um die Fraktoren zu fassen, wäre all dies nicht notwendig. (...) Das alles ist nur durch euren Widerstand gegen die Anordnungen des Atopischen Tribunals notwendig geworden. Wir sind hier, um den Kriegen endlich ein Ende zu machen, nicht um eigene zu beginnen. Aber weil uns euer Wohl am Herzen liegt, sind wir bereit, sehr weit zu gehen, um euch daran zu hindern, euch weiter selbst Schmerzen zuzufügen bei eurem blinden Tapsen durch eine Welt, die ihr bislang nicht einmal im Ansatz begreift. (...) Wir bringen die Dinge wieder ins Lot, ordnen alles so, wie es hätte sein sollen, wären nicht an unzähligen Stellen zu unzähligen Zeitpunkten falsche Entscheidungen getroffen worden. Wir heilen die Welt. (PR 2719) Wer's glaubt …


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