Hyperfunk (III)


Kommentarnummer: 1837

Heftnummer: 2713

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

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Hyperfunk-Kommunikation spielt sich im mäßig langwelligen Bereich des hyperenergetischen Spektrums ab. Wellen dieser Art setzt der Hyperraum – selbst im Idealzustand, d.h. bei Abwesenheit aller Störungen – einen gewissen Widerstand entgegen. Die der Hyperfunksendung innewohnende Energie wird durch diesen Widerstand allmählich aufgezehrt, und wenn die Sendung weit genug vorgedrungen ist, sind ihre Signale so schwach, dass sie von keinem Empfänger mehr aufgenommen werden können. Die Reichweite des Hyperfunks ist also von Natur aus schon nicht unbegrenzt. (PRC 1421)
 
Hinzu kommt, dass die allgemein als »zeitverlustfrei« umschriebene Ausbreitungsgeschwindigkeit der hyperenergetischen Signale nicht wie die der konventionellen elektromagnetischen Strahlung eine Naturkonstante ist. Eine Grenze wie die der Lichtgeschwindigkeit gibt es im Hyperraum nicht, wohl aber diverse Störeinflüsse, die durchaus die Ausbreitung verzögern können. Diese richtet sich somit nach der »Beschaffenheit« des Hyperraums und hängt davon ab, wie viele Störgrößen vorhanden sind, manchmal auch von der Art der verwendeten Modulation und etlichen anderen Faktoren.
 
Die Reichweite einer Hyperfunksendung wird in erster Linie bestimmt durch die dem Sender zugeführte Leistung. Darin unterscheidet sich der Hypersender nicht von seinem Vorläufer, dem elektromagnetischen Sender. Je mehr Leistung man in ihn hineinpumpt, desto kräftiger sind die Signale, die er ausstrahlt, und desto größer ist seine Reichweite. Großsender, wie z. B. TERRA I in Bayandalay (nordöstlich von Terrania) und THE VOICE OF BOSCYK in Trade City (Olymp), sind schon in Entfernungen von weit über 100.000 Lichtjahren gehört worden. An Bord eines Raumschiffs steht naturgemäß weniger Energie für den Betrieb des Hypersenders zur Verfügung. Unter normalen Umständen rechnet man für den durchschnittlich dimensionierten Sender eines Raumfahrzeugs mit einer wirksamen Sendeweite von 2000 Lichtjahren ... (PRC 1421)
 
Eine weitere charakteristische Größe bei der Betrachtung von Hypersendern und Hypersendungen ist die eingesetzte Bandbreite. Je mehr Daten pro Zeiteinheit übertragen werden sollen, desto größer muss die Bandbreite gewählt werden – es ist nun mal ein Unterschied, ob Morsesignale, Bildfunk oder gar Trivid übertragen werden. Somit lässt sich Bandbreite unmittelbar in erforderliche Sendeleistung umrechnen: je größer die Bandbreite, desto größer die erforderliche Leistung, wenn dieselbe Reichweite erzielt werden soll.
 
Vor dem Hintergrund der Hyperimpedanz-Erhöhung sind die inzwischen wieder erzielbaren Reichweiten in Abhängigkeit der zur Verfügung stehenden Sendeleistungen an Bord von Raumschiffen gar nicht mal so schlecht. Hyperfunknachrichten werden überdies wie zuvor auch schon, sofern keine planetaren Großstationen zum Einsatz kommen, entweder direkt per Rundumsendung und Richtstrahl von Sendern an Bord von Raumschiffen oder via Relaisstationen übertragen.
Im interstellaren Raum rings um das Solsystem stehen in Abständen von zwei bis 25 Lichtjahren zahlreiche Hyperfunkrelais. Sie fangen gerichtete Hyperfunkstrahlen auf, die gewöhnlich von einem anderen, noch tiefer im Raum stehenden Relais kommen. (PRC 1138)
 
Diese für das Jahr 426 NGZ gültige Aussage trifft inzwischen auf die Gegenwart des Jahres 1514 NGZ wieder zu. Die anfänglich massiven Behinderungen als Folge der Hyperimpedanz-Erhöhung sind inzwischen ausreichend »im Griff«, dennoch dürfen sie keineswegs vernachlässigt werden. Hyperstürme toben weiterhin, Hyperkristalle werden ausgelaugt und zerfallen, und auch die ausreichende Energieversorgung ist in einer Zeit, in der es keine beliebige Hyperzapfung und Gravitrafspeicher mehr gibt, stets ein zu berücksichtigender Aspekt. Somit hängt es nicht zuletzt von diesen Störeinflüssen ab, in welcher Entfernung ein Hypersender noch empfangen werden kann.
 
Die hyperenergetische Strahlung energiereicher Sonnen tendiert dazu, die Signale des Hyperfunks zu überlagern. Black Holes sind ebenfalls eine ergiebige Störquelle, Störeinflüsse kommen auch aus den massiven Ballungen Interstellarer Materie, wie z. B. dem Orionnebel und der Dunkelwolke Provcon-Faust. Kontinuierliche Störungen haben außerdem die Fähigkeit, eine »Verspannung« des Hyperäthers herbeizuführen. Dadurch kommt es, wie oben schon bemerkt, zur Verringerung der Ausbreitungsgeschwindigkeit der Hypersendung. Intensive Störungen können bewirken, dass der Hyperspruch sich nur noch mit wenigen Millionen ÜL bewegt. In Bereichen hohen Störgeräuschpegels kann es geschehen, dass die Reichweite eines Hypersenders um den Faktor 10 oder mehr gestutzt wird. (PRC 1421)


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