Hyperfunk (II)


Kommentarnummer: 1836

Heftnummer: 2712

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

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Maßgebliche Einflussgrößen beim Hyperfunk sind neben der ausgestrahlten und der aufgefangenen Leistung vor allem der Wellenwiderstand des Vakuums und des Hyperraums einschließlich der von der Sternendichte lokal abhängigen Hyperimpedanz sowie alle sonstige Materie, Hyperenergie und störende Hyperstrahlung, die sich zwischen Sender und Empfänger befinden.
 
Die Ausbreitung hyperelektromagnetischer Wechselfelder, wie sie sich der zeitverlustfreie Funkverkehr durch die unermesslichen Weiten des Weltraums zunutze macht, ist ein Schulbeispiel für die Unanschaulichkeit der modernen Physik. Zwar lassen sich hyperelektromagnetische Schwingungsvorgänge mathematisch durch ähnliche Formeln darstellen wie die elektromagnetischen Vorgänge der klassischen Elektrodynamik. Doch wohnen auch dieser schon eine Reihe unanschaulicher Züge inne, und die Hyperelektrodynamik hat, von einem Außenstehenden betrachtet, zunächst nichts weiter getan, als die Unanschaulichkeit zur Forderung zu erheben und die letzten Reste der Anschaulichkeit verschwinden zu lassen.
Das menschliche Vorstellungsvermögen ist nicht dazu geeignet, sich das Bild eines Vektors zu machen, der sich in fünf achsengerechte Komponenten zerlegen lässt und seine Größe in einem fünfdimensionalen Raum periodisch verändert. Darüber hinaus bedarf es einer neuen physikalischen Theorie, um zu erklären, dass in diesem fünfdimensionalen Raum, Hyperraum genannt, die Beschränkungen der Relativitätsmechanik nicht mehr gelten und die ablaufende Zeit mit einem neuen Maßstab gemessen werden muss, was darauf hinausläuft, dass alle Vorgänge im Hyperraum sich unmessbar viel schneller abspielen als im Normal- oder Einsteinraum.
 
Dieses Phänomen allerdings macht sich die Raumschifffahrt mit »Hypersprüngen« und »Transitionen« ebenso sehr zunutze wie die Hyperfunktechnik. Ansonsten – nicht nur, was die formelmäßige Darstellung anbelangt – haben die hyperelektromagnetischen Wellen, kurz Hyperwellen genannt, mit den elektromagnetischen manches gemeinsam. (PR 79)
 
Das (Hyper-)Äquivalent der Elektromagnetik gehört zum MF-Band (middle frequency) des hyperenergetischen Spektrums im Bereich von 7,214 mal 108 bis 3,607 mal 1011 Kalup – also etwa 721 Megakalup bis 361 Gigakalup.
 
Bei rund 55 Gigakalup gibt es beim hyperenergetischen Störgeräuschpegel des Hyperraums ein Minimum; in diesem Bereich liegen die Trägerfrequenzen, die normalerweise für Hyperfunksendungen benutzt werden. Ein zweites, noch stärker ausgeprägtes Störgeräusch-Minimum befindet sich bei rund 358 Gigakalup. Weil aber diese hohen Hyperfunkfrequenzen bereits vor dem Hyperimpedanz-Schock sehr energieaufwendig waren, wurde dieser Bereich in der Hyperfunk-Praxis nicht verwendet, sondern kam nur bei Experimenten zum Einsatz (gemäß PRC 797, 798). Daran hat die Hyperimpedanz-Erhöhung nichts geändert, ganz im Gegenteil – dieser Bereich ist seit dem Hyperimpedanz-Schock noch energieaufwendiger.
 
Die Distanz, über die ein Hypersender ein Signal mit brauchbarer Intensität abstrahlen kann, wird gemeinhin einfach Reichweite genannt. Für das Solare Imperium des 35. Jahrhunderts war im Kurt-Mahr-Beitrag »Hypersender (I)« auf der LKS im PR-Roman 408, 2. Auflage, zu lesen: Wie jeder andere Sender strahlt auch der Hypersender in seiner primitivsten Ausführung ein Feld ab, das sich kugelförmig ausbreitet und dessen Intensität mit dem Quadrat der zurückgelegten Entfernung abnimmt. Andererseits ist es möglich, den Hypersender als Richtstrahlsender auszubilden, sodass die Sendeleistung über einen eng begrenzten Raumwinkel abgestrahlt wird, wobei sich natürlich größere Reichweiten erzielen lassen. Daher ist beim Richtstrahlsender die Reichweite nicht nur von der zugeführten Leistung, sondern auch von der Schärfe der Bündelung des Richtstrahles abhängig.
 
Als Faustregel kann angenommen werden, dass sich durch Anwendung des Richtstrahlprinzips die Reichweite eines Hypersenders um das Zwanzig- bis Hundertfache (je nach Schärfe der Bündelung) erhöhen lässt. Wir dürfen weiterhin annehmen, dass billigste Ausführungen eines Hypersenders, wie sie etwa an Bord eines kleinen Handelsraumschiffes vorhanden sein werden, eine Normalreichweite von nicht mehr als zwei Lichtjahren und eine Richtstrahlreichweite von höchstens achtzig Lichtjahren haben. Für Kriegsschiffe der mittleren Klassen erhöhen sich diese Werte auf zehn bis fünfhundert Lichtjahre, während bei den Supergiganten wie etwa der MARCO POLO, wo Leistung und Bündelungsschärfe bis auf die Spitze getrieben werden, mit zwanzig Lichtjahren Normalreichweite und knapp zweitausend Lichtjahren Richtstrahlreichweite gerechnet werden muss …


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