Gan Grango Ranka


Kommentarnummer: 1121

Heftnummer: 1997

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

Gan Grango Ranka    

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

1997

Weitere Teile:

            



Der »Sprung durch das Große Nichts« ist eine der möglichen Übersetzungen von Gan Grango Ranka. Und wer hier zu springen hat, ist nun ebenfalls klar. Die Eröffnungen Sirkus, des »männlichen« Bewußtseinssplitters der Superintelligenz Nisaaru, lassen keinen Zweifel daran, daß die Planungen zur Entstehung Thoregons deutlich ausgefeilter und langfristiger angelegt waren, als es auf den ersten Blick vielleicht den Anschein hatte. Noch fehlen zwar einige maßgebliche Mosaiksteinchen in dem Puzzle, aber das, was sich dem Beobachter inzwischen bietet, ordnet sich langsam zu einem klareren Bild. Von Anfang war es beispielsweise nicht das Ziel, die Guan a Var zu eliminieren, als sie durch den Sonnentresor gebändigt wurden, sondern ihnen beziehungsweise den mit ihnen verknüpften Fähigkeiten war eine wichtige Rolle zugedacht. Die Analysen der Haluter, beim Bau des Yaronag gewonnen, belegten, daß die Beseitigung der von den Sonnenwürmern ausgehenden Gefahr durchaus möglich gewesen wäre. Die Yaronag-Konfiguration des Sonnentresors hätte die>Guan a Var vernichten können - aber genau das war nie das Ziel. Vielmehr war nicht nur schon von der Planung her eine zeitlich befristete Gefangenschaft vorgesehen, sondern auch die transmitterähnliche Funktion, um Gan Grango Ranko zu ermöglichen.
 
Sirku verkündet, daß die Aufgabe der Guan a Var in Zukunft sei, den Energiehaushalt der entstehenden Koalition von Thoregon zu regulieren; verbunden damit sei die Rettung von rund 350 Billionen Intelligenzwesen, was der Einwohnerzahl von zwei Kleingalaxien entspreche. Wenn das kein eindeutiger Hinweis ist! Von der verschärften Entwicklung in DaGlausch weiß man in Chearth (noch) nichts - Tatsache ist jedoch, daß die vom Kessel ausgehende Gefahr zu einem Superbeben heranzuwachsen droht, das genau jene von Sirku genannte Zahl an Intelligenzwesen zum Opfer haben dürfte. Die Übereinstimmung des von ES wie Sirku genannten Datums läßt keine Zweifel mehr aufkommen: Die Sonnenwürmer sollen die Kräfte des Kessels bändigen und das Superbeben verhindern, und man braucht kein Prophet zu sein, um in diesem Zusammenhang auch an einen Einsatz der Virtuellen Schiffe zu denken. Bleibt die Frage, was der Hintergrund des Ganzen ist - und wie dieser genau mit Thoregon in Verbindung steht. Soweit wir wissen, handelt es sich bei den Vorgängen des Kessels zunächst um natürliche Phänomene als Folge der Durchdringung der Galaxien DaGlausch und Salmenghest. So schrecklich das Superbeben für die Bewohner dieser Sterneninseln sein mag, es ist nichts anderes als eine gewaltige Naturkatastrophe, genau wie der Ausbruch einer Supernova oder der Zusammenbruch von Sternen zum Schwarzen Loch. Wenn alles funktioniert wie von den sechs Thoregon>Superintelligenzen geplant, müßte es also gelingen, den Kessel zu »entschärfen« (daß die mit Thoregon verbundenen Planungen - es sei nur an die Heliotischen Bollwerke erinnert - nicht unbedingt erfolgreich umgesetzt wurden, lassen wir an dieser Stelle einmal großzügig außen vor …).
 
Und das war dann alles? Die Rettung der Gesamtbevölkerung einer Doppelgalaxis, von 350 Billionen intelligenten Lebewesen, ist zweifellos ein hehres Ziel. Und ebenfalls ohne Zweifel liegt es im Bereich der Möglichkeiten von Superintelligenzen, eine solche Entwicklung vorauszusehen und dem mit einer langfristig angelegten Planung entgegenzuwirken. Ist das jedoch ausreichend, um den mit Thoregon verbundenen Aufwand zu rechtfertigen? Ganz sicher ist es kein Grund, diese erbitterte Gegnerschaft der Kosmokraten zu begründen - die »Dienstanweisung« der Diener der Materie läßt in dieser Hinsicht schließlich keinen Zweifel aufkommen. Es muß also deutlich mehr hinter der Angelegenheit namens Thoregon stecken, selbst wenn das dann die Rettung der Intelligenzen zu einem »Nebeneffekt« degradieren sollte ... Schon wird das scheinbar klare Puzzle wieder verschwommen; also anders herum: Wir wissen, daß mit Thoregon insgesamt sechs Superintelligenzen verbunden sind, die gemeinsam auf ein Ziel hin arbeiten, das in klarer Opposition zu dem Willen der Hohen Mächte jenseits der Materiequellen, sprich den Kosmokraten, steht. An anderer Stelle wurde vermutet, daß das mit dem Ultimaten Stoff respektive seiner Gewinnung in Zusammenhang gebracht werden könnte, und ein weiterer Aspekt ist zweifellos mit der »Brücke in die Unendlichkeit« verknüpft - einer Verbindungspassage durch Raum und Zeit, deren Geheimnisse noch längst nicht entschlüsselt sind (Stichworte wie aufzufindende »Ferne Tore«, das merkwürdige Skelett und dessen über den Tod hinausgehende Aggressivität sowie der Riesen-Pilzdom im Zentrum des Kessels scheinen bestenfalls die Spitze des Eisberges zu sein).
 
Die Bändigung der Kessel-Kräfte, sollte sie denn quasi im letzten Augenblick gelingen, kann demnach nur ein Teil der gesuchten Antwort sein. Wenn sich gleich sechs Entitäten wie die Thoregon>Superintelligenzen zusammentun, handelt es sich nicht um einen Pappenstiel. Und eine »normale« Entwicklung, wie sie beispielsweise durch das Zwiebelschalenmodell vorgezeichnet wird - sprich hin zu einer Materiequelle -, kann es auch nicht sein, denn das würde ja den Wünschen der Kosmokraten kaum entgegenlaufen. Nein, mit Thoregon soll etwas ganz anderes entstehen. Fragt sich nur, was …
 
Apropos 1997: Gentechnik-Experten des schottischen Roslin-Institutes geben das Klonen des Schafes »Dolly« bekannt; mit 196 Millionen Kilometern Abstand erreicht der Komet »Hale-Bopp« seinen erdnächsten Punkt; Garri Kasparow verliert in sechs Schachpartien das Duell mit dem IBM-Computer »Deep Blue«; die US-Raumsonde PATHFINDER landet auf dem Mars und setzt den Roboter SOJOURNER aus; Prinzessin Diana stirbt nach einem Autounfall in Paris; es sterben weiterhin Mutter Theresa und Deng Xiaoping; das Cyber-Küken »Tamagotchi« wird zum Verkaufsschlager …
 


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