Nummer: 2760 Erschienen: 11.07.2014   Kalenderwoche: Seiten: 63 Innenillus: 1 Preis: DM Preis seit 2001 in €: 1,95 €

Posbi-Paranoia
Einsatz auf der geheimen Dunkelwelt - ein historisches Bündnis beginnt zu zerbrechen
Leo Lukas     

Zyklus:  

38 - Das Atopische Tribunal - Hefte: 2700 - 2799 - Handlungszeit: 15.06.1514 NGZ bis 17.11.1517 NGZ - Handlungsebene:

Großzyklus:  10 - Noch unbekannt / Hefte: 2500 - ? / Zyklen: 36 - ? / Handlungszeit: 1436 NGZ (5050 n.Chr.) - ?
Örtlichkeiten: Everblack               
Zeitraum: 10. bis 14.Februar 1517 NGZ
Hardcover:
Goldedition:
Leihbuch:
EAN 1: 42760
EAN 2: 4199124601951
Ausstattung:  Report Nr.478
Anmerkungen: 
Besonderheiten: 
"Seite 3"

Seit die Menschheit ins All aufgebrochen ist, hat sie eine wechselvolle Geschichte hinter sich: Die Terraner – wie sich die Angehörigen der geeinten Menschheit nennen – sind längst in ferne Sterneninseln vorgestoßen. Immer wieder treffen Perry Rhodan und seine Gefährten auf raumfahrende Zivilisationen und auf die Spur kosmischer Mächte, die das Geschehen im Universum beeinflussen.
 
Seit 1514 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – bereits über zwei Jahre lang – steht die Milchstraße unter dem Einfluss des Atopischen Tribunals. Dies behauptet, im Rahmen der »Atopischen Ordo« für Frieden und Sicherheit zu sorgen und den Weltenbrand aufzuhalten, der anderenfalls der Galaxis drohe.
 
Nach wie vor gibt es Wesen und ganze Zivilisationen, die dem Tribunal skeptisch bis ablehnend gegenüberstehen, doch dessen Macht ist groß genug, diese zu disziplinieren. Auf der anderen Seite haben sich etliche andere Völker bereits entschieden, sich auf die Seite der faktischen Machthaber zu stellen. Nicht zuletzt, weil diese offenbar sogar über die Möglichkeit verfügen, treuen Verbündeten Zellschwingungsaktivatoren zu verleihen, die das ewige Leben ermöglichen.
 
Während die Tefroder eindeutig auf der Seite der Atopen agieren, waren die Posbis seit Jahrtausenden die treuesten Verbündeten der Terraner. Doch nun geschieht etwas, das niemand für möglich gehalten hätte: POSBI-PARANOIA …

 
Die Hauptpersonen
Tetoon Ein Philosoph und Blumenzüchter auf der Suche nach dem Reinen Land.
Jatin Eine Leibärztin, die sich einen Sklaven hält.
Peo Tatsanor Ein Sträfling, der sich irgendwann Begnadigung erhofft.
Viccor Bhughassidow Zwei Zivilisten, die ein potenzielles Kriegsschiff kommandieren.
Marian Yonder Zwei Zivilisten, die ein potenzielles Kriegsschiff kommandieren.
Madame Ratgeber & Co. Alt eingesessene Bewohner der KRUSENSTERN.

Allgemein
Titelbildzeichner: Arndt Drechsler
Innenilluszeichner: Swen Papenbrock   
Kommentar / Computer: Rainer Castor: Messinghauben (II)
PR-Kommunikation: Perry Rhodan Neo 75
Statistiken:
Witzrakete:
Leserbriefe: Harald Schneider / Josef Seiter / Robert Straumann
LKSgrafik: Josef Seiter: Foto - KRUZENSHTERN / Robert Straumann: Foto - Kampf gegen das Chaos
Leserstory:
Rezensionen:
Lexikon - Folge:                            
Glossar: Abruse    Amitabha     Dharma    Hypertoyktische Verzahnung    Ikebana                                                   
Computerecke:
Preisauschreiben:
: -

Journal

Journaldaten: Nummer: / Seite:
Journalgrafik:
Journaltitel:
Journalnews:

Clubnachrichten / ab PR 3001 - Perry Rhodan-Fanszene
Clubdaten: Nummer:  / Seiten:
Clubgrafik:
Nachrichten:
Fanzines:
Magazine:
Fan-Romane:
Internet:
Veranstaltungen:
Sonstiges:

Report

Titelbild:


Reportdaten: Nummer: 478 - Seiten: 11
Cartoon : Reinhard Habeck - Rüsselmops der Außerirdische (Folge 334)
Reporttitel: Hubert Haensel: Report-Intro / Marco Scheloske: Großer Bahnhof für Midway-Station - ein Werkstattbericht / Hubert Haensel: Interview mit Marco Scheloske / Hubert Haensel: Perry Rhodan sammeln / Michael Peters: Foto von Laren-Antlitzraumern
Reportgrafik: Robert Straumann: Bardioc (nach einer Idee und Bleistiftvorlage von Markus R.Bothur)
Reportfanzines:

Reportriss:


Reportclubnachrichten:
Reportnews: -
Reportvorschau: Verlagspublikationen Juli 2014
Reportriss: :

Innenillustrationen

Fragmentraumer
Zeichner:  Swen Papenbrock  
Seite:25
© Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt



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© Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt



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� Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt



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Inhaltsangabe

Irgendwo im Leerraum, mehr als 100.000 Lichtjahre von der Milchstraße entfernt, muss die KRUSENSTERN wegen eines Hypersturms einen Orientierungsstopp einlegen, außerdem verliert sie den Leitstrahl der BOX-20125. Der Fragmentraumer ist nicht mehr zu orten, ebenso wenig die VOHRATA, deren Anwesenheit der Besatzung der KRUSENSTERN nicht verborgen geblieben ist. ADAM, der Plasmakommandant der KRUSENSTERN, hat eine Erklärung für das Verschwinden der BOX. Ihr Ziel kann nur der geheime Werftplanet Everblack sein. Diese Dunkelwelt ist von einem Energiedämpfungsfeld umgeben, in das die BOX jetzt offenbar eingetreten ist. Die Koordinaten Everblacks sind ADAM bekannt, so dass die Welt angeflogen werden kann. Die Posbis der Oblast raten zur Vorsicht. Die KRUSENSTERN meldet sich deshalb unter der ursprünglichen Kennung BOX-3206. Eine Geschichte über ihren angeblichen jahrhundertelangen Expeditionsflug wird konstruiert. Dazu gehört auch, dass die Ara-Ärztin Jatin den Plasmakommandanten betreut und immer wieder neu geklont wird, wenn sie stirbt. So wird das für einen Fragmentraumer unübliche Vorhandensein von Lebenserhaltungssystemen, Erholungseinrichtungen und dergleichen erklärt. Die eigenwilligen Aufbauten der Außenhülle werden kaschiert. Viccor Bughassidow, Marian Yonder und Peo Tatsanor (der seit seiner Gefangennahme Frondienste für Jatin verrichten muss) verbergen sich im Inneren besonders großer Posbis. Mit eigens rekonstruierten Individualabsorbern werden sie für die Posbis praktisch unsichtbar gemacht. Alle anderen menschlichen Besatzungsmitglieder werden in Hibernation versetzt und in den Tiefen der KRUSENSTERN versteckt.
 
Die Vorsichtsmaßnahmen sind mehr als angemessen, denn auf Everblack stimmt einiges nicht. Es sieht so aus, als betrachteten die Posbis die Terraner plötzlich als Feinde, die ihre schleichende Ausrottung planten. Die BOX-3206 wird einer Inspektion unterzogen, denn es könnten sich ja eklige Terraner darin befinden. Der humanoide Posbi Tetoon nimmt an der Inspektion teil, ein Exemplar der neuesten Baureihe mit eigener ÜBSEF-Konstante, der auch Jawna Togoya entstammt. Tetoon kennt sich besonders gut mit der terranischen Kultur aus, betrachtet sich selbst als Buddhisten und beschäftigt sich mit der alten Kunst des Ikebana - zumindest war das bis zur Landung der BOX-20125 auf Everblack so. Seitdem unterliegt er in besonders starkem Maße jenem Effekt, den Bughassidow und seine Freunde bald als Posbi-Paranoia bezeichnen. Tatsanors Parafähigkeit ist es zu verdanken, dass die Posbis den Schutz der Individualabsorber nicht durchbrechen können. Die BOX-3206 darf landen, eine Delegation, bestehend aus Bughassidow, Yonder und Tatsanor in Posbi-Tarnung sowie einigen Oblast-Posbis darf sich auf Everblack umsehen. Der Verfolgungswahn der Everblack-Posbis wird immer schlimmer. Der Oblast-Posbi Vescer-67 bringt es auf den Punkt: "Die spinnen, die Everblacker"! Noch dazu stellt Everblack seine Produktion offensichtlich auf Waffensysteme um, die insbesondere gegen Lebewesen wirksam sind. Begriffe wie Paratron-Rüstung, Blendschilde und Zerebral-Irritatoren werden aufgeschnappt.
 
Tetoons Misstrauen der BOX-3206 gegenüber wurde nicht gemindert. Er beobachtet die Delegation genau und stellt ihr schließlich eine Falle in seiner Unterkunft, die er mit zahlreichen Geschützstellungen bestückt. Doch er hat nicht mit der Kampfkraft der alten Oblast-Posbis gerechnet, deren Energieschirme noch dazu von Tatsanor verstärkt werden. Tetoon wird überwältigt, in die KRUSENSTERN gebracht und untersucht. Es stellt sich heraus, dass sein Bioplasma und die hypertoyktische Verzahnung von prionenartigen Fremdstoffen befallen sind. Es handelt sich zwar um künstlich erschaffene und programmierte Erreger, aber um eine echte Krankheit. Diese Posbi-Seuche wird über die Ver- und Entsorgungsanlagen des Plasmas übertragen und führt zu einer zunehmenden Paranoia. Ein Gegenmittel könnte theoretisch hergestellt werden, aber nicht mit den Bordmitteln der KRUSENSTERN. Vorsorglich werden die KRUSENSTERN-Posbis unter Quarantäne gestellt, auch für ADAM werden Sicherheitsmaßnahmen ergriffen.
 
Inzwischen drehen die Everblacker komplett durch, Tetoon hat es besonders schwer erwischt. Er empfindet nur noch Hass für die Terraner. Bughassidow hat schon eine dumpfe Ahnung, wer für die Posbi-Paranoia verantwortlich sein könnte. Die Vermutung bestätigt sich, als die Everblacker anfangen, von der Ankunft eines Erlösers zu schwadronieren - auch das ist ein Symptom ihrer Hirnerweichung. Tatsächlich erscheinen die VOHRATA und weitere Tefroderschiffe bei Everblack. Der Maghan ist auf dem besten Wege, die ältesten und treuesten Verbündeten der Terraner "umzudrehen" und für seine eigenen Zwecke einzusetzen, denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich die Posbi-Paranoia über die gesamte Roboterzivilisation ausbreitet. Da es momentan ohnehin keine Alternativen gibt, bleibt die KRUSENSTERN vorerst auf Everblack, um weiter zu beobachten.

Johannes Kreis

 
Rezension

Übertreibe ich, wenn ich behaupte, dass Leo Lukas von allen Autoren das beste Händchen dafür hat, die liebenswerte Fremdartigkeit der Posbis rüberzubringen? Tetoon ist ein Musterbeispiel dafür. Wie er ein Pflanzengesteck fertigt und sich anschließend in biopositronische Meditation versenkt - unnachahmlich. Und jetzt ist Vetris-Molaud dabei, die Posbis den Terranern wegzunehmen! Das ist starker Tobak, da wird an den Grundfesten der Serie gerüttelt. Aber ich finde das gut. Ich finde es sogar großartig, wenn die Expokraten und Autoren den Mut haben, so etwas wirklich durchzuziehen. Wie zuletzt mit Tekeners Tod und dem Niedergang des Kristallimperiums geschehen! Wenn es zur Handlung passt und gut geschrieben ist, was meiner Meinung nach bei den erwähnten Beispiel definitiv der Fall ist, dann gibt es für mich in der PR-Serie keine heiligen Kühe, keine unantastbaren Hauptfiguren und keine in Stein gemeißelten Regeln. Wo bleibt die Spannung, wenn die Terraner immer gewinnen, wenn keiner Hauptfigur dauerhafter Schaden zugefügt werden darf (vom Tod ganz zu schweigen) und wenn im Prinzip alles beim Alten bleibt? Ich bin mir aber nicht sicher, ob Vetris-Molauds neuester Streich bis zur letzten Konsequenz Erfolg haben wird.
 
Eine Allianz des Atopischen Tribunals mit den Tefrodern, die die Posbis in der Hand haben (und womöglich noch andere Gemeinheiten, ich denke da an die Kristallkrallen), wäre wieder so ein übermächtiger Gegner, den man nur schwer los wird, ohne grenzwertige Klimmzüge wie im Falle von TRAITOR machen zu müssen. Dass das Atopische Tribunal siegreich bleiben und am Zyklusende nicht wieder aus der Handlung verschwinden wird, dass also die Terraner in eine ähnlich tiefe und nachhaltige Krise gestürzt werden wie seinerzeit, als das Solare Imperium zerschlagen wurde - darauf wage ich kaum zu hoffen. Denn es gibt ja die große Zahl der Leser, die lesen wollen, wie die Terraner am Ende doch noch triumphieren. Für die sich nichts Entscheidendes ändern darf. Für diese Lesergruppe wäre ein solches Szenario natürlich der reine Horror. Ich fände es klasse.
 
Zurück zum Roman. Leo Lukas vollbringt gleich mehrere Kunststücke. So wird die KRUSENSTERN wieder sinnvoll in die Handlung integriert, dasselbe gilt für Peo Tatsanor. Sein eigenwilliges Verhältnis zu Jatin, seiner Domina, ist nur eine von vielen köstlichen Vignetten, die mich immer wieder schmunzeln lassen. Charmant finde ich auch, wie LL die für PR-Romane oft unvermeidliche Technobabble-Klippe umschifft. Er lässt Marian Yonder referieren, stellvertretend für den nicht so technik-affinen Leser erträgt Jatin das Gelaber quasi mit verdrehten Augen. Wunderbar.

Johannes Kreis  12.07.2014

   
Inhaltsangabe 2


Kommentar / Computer

Messinghauben (II)

Die Mental-Dilatationshauben versetzen das Bewusstsein des Trägers in einen simulierten Erlebniskontext, eine eigene Welt – eben die der Messingwelt. Die Personen, die sich innerhalb der Messingwelt befinden, sind die Messingträumer. Sie bezeichnen sich selbst auch als Spieler beziehungsweise Mitspieler. Das Bewusstsein kann zwischen zwei Modi wählen: Im luziden Modus ist und bleibt es sich bewusst, dass es sich in einer simulierten/virtuellen Welt bewegt – in einer Art Traum/innerer Holosimulation; im hermetischen Modus wird dieses Wissen für eine definierte Zeit ausgeschaltet.
 
Die Haube selbst vermag die Simulation zu erzeugen. Allerdings kann die Haube auch in einem Konnex genutzt werden, das heißt mit anderen Messinghauben und über sie mit anderen Bewusstseinen verbunden werden. Der Konnex kann hierbei zwischen einer Messinghaube und einer Positronik oder mehreren Positroniken eingerichtet werden, zwischen zwei oder vielen anderen Messinghauben. Auch bei dieser Kommunikation auf »(quasi-)telepathischer Übermittlungsbasis« handelt es sich um einen lautlosen Übertragungskontakt. Das heißt, es können Gedanken in das Bewusstsein anderer Lebewesen übertragen sowie bis zu einem gewissen Grad deren gedankliche (Vor-)Formulierungen erfasst werden. Das ist nicht mit echter Telepathie im Sinne von Gedankenlesen zu verwechseln. Da Letzteres bis zu einem gewissen Grad den Zugriff auf Gedanken und/oder Erinnerungs- engramme bedeutet, gab es zwar schon lange Versuche in diese Richtung, aber eine Umsetzung gelang nie in zufriedenstellendem Ausmaß.
 
Auch jetzt ist Derartiges auf die Messingwelt beschränkt. Der Komplexitätsgrad der Simulation einer Messingwelt hängt vor allem von den Konnex-Partnern ab – wenngleich natürlich die Leistungsfähigkeit der eingesetzten, positronischen Elemente als Hilfsmittel eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen. Maßgeblich sind allerdings Phantasie und Kreativität der Messingträumer selbst – verstärkt durch die Möglichkeit, auf Bereiche des Unbewussten Zugriff zu erhalten. Deshalb sind die Messingwelten nicht homogen, sondern ein polyphones, vielschichtiges Gebilde. Wie bei vielen normalen Träumen verändert sich auch im künstlich stimulierten »Traum« durch die Messinghaube das individuelle Zeitempfinden ihres Trägers. Im Unterschied zu anderen Simulationsverfahren dehnt sich allerdings für den Messingträumer grundsätzlich seine Gegenwart. Zurzeit liegt diese sogenannte Bewusstseinsdilatation beim Faktor eins zu zehn, das heißt: Innerhalb von einer realen Stunde erlebt der Träger unter einer Messinghaube zehn Stunden.
 
Die Geräte ermöglichen es also den Trägern, in kurzer Realzeit für eine deutlich länger erlebte Zeit in andere Welten einzutauchen. Der Effekt ist – aufgrund des technischen Ursprungs allerdings wenig verwunderlich – aus vergleichbaren Anwendungen bekannt: Bei der Hypnoschulung werden große Wissensmengen in kurzer Zeit vermittelt; bei der SERT-Haube können große Informationsmengen in kürzester Zeit verarbeitet werden und so weiter.
 
Hinzu kommt allerdings, dass ein Messingträumer sämtliche Sinne stimuliert und intensiviert erlebt. Er sieht, hört, riecht, schmeckt intensiver; er erlebt natürlich auch körperlich erfreuliche Kontakte intensiver. Gleichzeitig behält der Träger auf diesem Weg sein gutes Gewissen: Er ist ja nicht allzu lange aus der Realwelt abwesend gewesen. Es gibt inzwischen Gerüchte, dass das Dilatationsverhältnis weiter gesteigert werden soll; ein Faktor von eins zu hundert ist im Gespräch, sogar von eins zu tausend. Unabhängig davon bezeichnen Messingträumer die Realwelt als Zähe Welt, Träge Welt oder Langsame Welt. Allmählich setzt sich der Terminus Zähe Welt durch.
 
Das Bewusstsein eines Messingträumers kann paramechanisch mit einer Positronik auch dahingehend kommunizieren, dass es die Rechnerkapazität nutzt. Beispielsweise können sich Messingträumer an der Steuerung von Robotschiffen beteiligen. Potenziell könnten sie diese Steuerung sogar übernehmen – sie wären allerdings trotz Dilatation bei Weitem nicht so reaktionsschnell wie die Maschinen. Der Gewinn für den Robotraumer läge eher im strategischen Bereich: Mit dem Messingträumer kommt eine nicht-maschinelle Komponente ins Spiel, ein unberechenbarer Faktor.
 
Es besteht die Möglichkeit, Messinghauben auf ihren Besitzer zu prägen, das heißt: Sie arbeiten nur für den einen Träger, auf dessen mentales Muster sie geprägt worden sind. Neben den geprägten Messinghauben gibt es ungeprägte Messinghauben, die nach Belieben von verschiedenen Trägern benutzt werden können. Dennoch sind die Messinghauben keine Güter des alltäglichen Bedarfs, werden also nicht kostenlos verteilt und gelten als Luxuswaren.

Rainer Castor

   
NATHAN