Neue Informationen (2)
Die Aussagen von Ernst Ellert – mögen sie in einigen Punkten auch mit einer gewissen Skepsis betrachtet werden – lassen keinen Zweifel daran, dass das Vorhaben von ES keineswegs einwandfrei »nach Plan« verlief. Dass hier bereits die Schwäche der Superin• telligenz eine Rolle spielte, wird von Ellert sogar ausdrücklich bestätigt. Beispielsweise hatte schon die Suche der ausgesandten Altmutanten nach Rhodan unter erschwerten Bedingungen stattgefunden, weil Rhodan keine Ritteraura mehr hat. Andererseits erfolgte Rhodans Vorstoß zum Stardust-System und die damit verknüpfte Öffnung des Sextadimschleiers um den Kugelhaufen später als ursprünglich geplant.
Weitgehend planmäßig erfolgte der Transport der Elfahder, doch bereits die Besetzung des Stardust-Systems durch VATROX-VAMU war, so Ellert, »nicht vorgesehen« gewesen. In direkter Folge verzögerte sich die für einen früheren Zeitpunkt geplante Notversorgung von ES durch Anzapfung von ARCHETIMS psimateriellem Korpus mittels eines Tors nach Terra. Und sie wird durch das Feuerauge massiv erschwert, das weiterhin das Solsystem bedroht. Die ES-Mutanten, Funkenleute und »Neu-Globisten« sind dadurch gezwungen, mehr Kraft aufzuwenden, die an anderer Stelle dringender gebraucht wird.
Weitgehend erfolgreich verlief dagegen der Kampf gegen die Frequenz-Monarchie in Andromeda. Ernst Ellert ließ sich sogar zu einem Lob hinreißen: Im An schluss an den Aufenthalt auf Wanderer hast du mit deinen Terranern und ihren Verbündeten den Kampf gegen die Frequenz-Monarchie in Andromeda gut ge meistert. Doch die eigentlichen Herausforderungen stehen erst an. (PR 2583)
Bestätigt wurde durch Ellert überdies, dass ES dafür gesorgt hatte, dass die JULES VERNE TALIN ANTHURESTA erreichte, statt in die Finger der Frequenz- Monarchie zu fallen. Allerdings hatte Rhodan sich hinauswerfen lassen, im Gegenzug aber neue Verbündete in Anthuresta gewonnen und aus eigener Kraft zurückgefunden. All das hatte aber Zeit gekostet und die Lage im Wunder von Anthuresta kritisch werden lassen. Und nach wie vor steht ES das PARALOX-ARSENAL noch nicht zur Verfügung ...
Von Ellert war überdies zu erfahren, dass Lotho Keraete bereits Ende 1346 NGZ danach gesucht hat, doch es war sein letzter Auftrag. Er starb bei dem Versuch, in der Schneise mehr darüber herauszufin den. (PR 2583)
Für uns, die wir über weitergehendere Informationen verfügen, ist dieser Auftrag und die damit verbundene Gefahr an sich nichts Neues: Der nächste Auftrag der Superintelligenz wartete schon auf ihn. Und das war eine Mission ganz anderen Kalibers. Ein Einsatz, dessen Ausgang keineswegs so sicher war wie der des soeben abgeschlossenen Unternehmens. Ein Einsatz auf Leben und Tod. Sogar für ihn, den Boten einer Su perintelligenz mit all seinen schier unvorstellbaren Machtmitteln. (PR 2508)
Neu ist dagegen der – eindeutige? – Hinweis auf die Schneise. Bei ihr handelt es sich um einen schlauchförmigen Sektor im Bereich des galaktischen Restkerns der Ringgalaxis, ein ungefähr 10.000 Lichtjahre langes und 500 Lichtjahre durchmessendes Gebiet, das bis auf wenige Sonnen leer gefegt ist, allerdings eine erhöhte Dichte an interstellarem Staub und Gas aufweist. Ein Teil der dort vorhandenen Materie stammt von Psi-Materie, die in einer extrem langsamen Verpuffung Energie freisetzt, die dann im Standarduniversum als normale Materie materialisiert.
Problematisch an der Angelegenheit ist, dass es die Schneise schon seit vielen Jahrmillionen gibt – also deutlich länger, als das PARALOX-ARSENAL verschwunden ist. Sonderlich viel hilft da leider auch nicht der Hinweis Ellerts: Es ist nicht ganz klar, was vor rund zehn Millionen Jahren passierte. Informationen von ESTARTU deuten darauf hin, dass es mit dem in Zeitkörnern fragmentierten PARALOX-ARSENAL zu sammenhängen könnte.
Und weiter: Wir wissen zwar, dass VATROX-VAMU vor etwa 300.000 Jahren auf das PARALOX-ARSENAL zuzugreifen versuchte und damit dessen Verschwinden und die Entstehung der Zeitkörner auslöste. Niemand weiß, wo oder wann oder in welchem Kontinuum sie sich befinden. (PR 2583)
Mit Blick darauf, dass Rhodan inzwischen direkte Begegnungen mit VATROX-CUUR wie auch VATROX-DAAG hatte, war die »Geheimhaltungspolitik« von ES zweifellos berechtigt – zumal sich vielleicht gerade der vermeintlich als Sackgasse wirkende Hinweis auf die Schneise als der eigentliche Schlüssel erweisen könnte. Doch selbst wenn das PARALOX-ARSENAL rechtzeitig gefunden werden sollte, steht noch der Transport zu ES an. Es liegt nun an Rhodan, die auf Wanderer stationierte Sektorknospe zu erreichen …
Rainer Castor
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