Nach ihrer Gefangennahme müssen Rhodan und Atlan in einem Bergwerk schuften. Ihre neuen Herren, die sich allerdings fast nie in der Mine blicken lassen, sind die Kybb-Cranar. Diese durchschnittlich 1,60 Meter großen, korpulent wirkenden Wesen sehen mit ihren spitzen Gesichtern und dem mit Stacheln bedeckten Rücken aus wie aufrechtgehende Igel. Bei allen fehlt einer der beiden verkümmerten Arme - an seiner Stelle tragen die Kybb-Cranar eine vollrobotische Multifunktionsprothese. Die Leidensgenossen der beiden Unsterblichen sind die Motana. Sie sind einfache, naturverbundene Waldbewohner. Bis auf den fehlenden Bartwuchs gleichen sie Terranern, ihre Sprache ist melodiös und ihre Unterhaltungen gehen häufig in Gesänge über. Die Kybb-Cranar zwingen ihre Sklaven mit Halsringen in ihre Dienste, die Krin Varidh genannt werden. Weibliche Motana arbeiten mehr schlecht als recht als Aufseher im Bergwerk. Die Halsringe sind da wirkungsvoller als Unterdrückungsinstrument. Sie enthalten einerseits eine fernsteuerbare Neuropeitsche, andererseits eine Giftspritze. Diese verabreicht eine tödliche Substanz, wenn man versucht, den Halsring zu entfernen. Außerdem muß ein integrierter Codegeber täglich auf Null gesetzt werden. Entzieht man sich den dazu erforderlichen Kontrollen, so wird das Gift ebenfalls abgegeben. Natürlich wird auch Rhodan und Atlan solch ein teuflisches Instrument verpaßt. Die beiden haben also keine Wahl, als ebenso hart zu arbeiten wie alle anderen Sklaven. Dabei sind die Verhältnisse in den Bergwerken katastrophal primitiv, die Sklaven leben unter erbärmlichsten Verhältnissen, werden gnadenlos ausgebeutet und schuften bis zu ihrem frühen Tod mit einfachstem Werkzeug. Von einem geplanten Bergbau und einer Absicherung der Stollen hat man in der Mine, die weniger wie das Innere eines Berges und mehr wie eine gigantische, hochkomprimierte Müllhalde aussieht, noch nie etwas gehört. Höher entwickelte Technologie funktioniert dort nämlich nicht - und das liegt eben an dem Material, welches dort abgebaut wird: Das ist der Schaumopal, auch „Blut der Veronis“ genannt. Da Rhodan und Atlan dieses Material nicht von gewöhnlichem Gestein unterscheiden können, die Motana aber sehr wohl, gehen die beiden Unsterblichen davon aus, daß der Schaumopal eine Art Psi-Materie oder zumindest ein 5D-Kristall ist und von den Motana evtl. durch Telepathie geortet werden kann. Der Schaumopal neigt (wie Paratau) zur Deflagration, wenn er Erschütterungen ausgesetzt wird. Dann toben Psi-Stürme durch das Bergwerk, die ganze Stollen zum Einsturz bringen können und zu anderen seltsamen Phänomenen führen.
Rhodan und Atlan, die im Gegensatz zu den Motana mehr und mehr unter den Ausstrahlungen des Schaumopals leiden, können ihre Förderquoten natürlich nicht erfüllen, da sie die Substanz nicht erkennen können. Die selbst in höchster Not noch hilfsbereiten Motana unterstützen die beiden und geben ihren Überschuß an sie ab. Als Gegenleistung erzählt Atlan farbenprächtige Geschichten aus seiner bewegten Vergangenheit, die wie ein Lebenselixier auf die mut- und hoffnungslosen Motana wirken. Rhodan übernimmt den Part des Organisators und verbessert die Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Mine. Die Verhältnisse verschlechtern sich, als der Direktor der Mine auf Druck seiner Vorgesetzten die Förderquoten erhöht, so daß die Motana kaum noch Überschüsse produzieren, die sie an die Unsterblichen abgeben könnten. Möglicherweise werden größere Mengen des Schaumopals benötigt, weil auch der Sternenozean von Jamondi unter den Auswirkungen der Hyperimpedanz zu leiden hat. Atlan fällt beinahe dem Einsturz eines Stollens zum Opfer. Während er verschüttet im Berg liegt, hat er eine seltsame Begegnung mit den geheimnisvollen Veronis. Das sind Motana, die sich in der Mine verirrt haben und durch die Strahlung des Schaumopals mutiert sind. Sie sehen aus wie lebende Tote, können sich wie Schlangen durch engste Felsspalten zwängen und ernähren sich von der „Lebensenergie“ ihrer einstigen Artgenossen. Da mit den Herren des Bergwerks nicht zu reden ist, wie Atlan leidvoll erfahren muß, entschließen er und Rhodan sich zur Flucht. Der Motana Jadyel, der vor seinem Tod noch einmal den Himmel sehen will, hilft ihnen dabei. Sie finden einen vergessenen Tunnel, der ins Freie führt und nicht bewacht wird. Draußen bricht ein neuer Tag an und da die Halsreifen nicht auf Null gestellt worden sind, geben sie ihr Gift ab. Das ist Jadyels Tod, Rhodan und Atlan überleben durch ihre Zellaktivatoren. Die beiden wollen als nächstes Jadyels Familie aufsuchen
Johannes Kreis |
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Nachdem Perry Rhodan und Atlan aus der Paralyse erwacht sind, finden sie sich in einem Bergwerk wieder. Um den Hals haben sie ein Band, das nicht entfernbar ist; ihre Mitgefangenen nennen es Krin Varidh. Es handelt sich wohl um eine Fluchtsicherung. Die Mitgefangenen sind alles menschenähnliche Wesen, die sich Motana nennen. Es scheint sich bei ihnen um friedliebende Waldbewohner zu handeln. Unterjocht werden sie von den Kybb-Cranar, diese erinnern an 1,60 Meter große, aufrecht gehende Igel. Jeder Kybb-Cranar besitzt zwei Arme, wobei jeweils ein Arm eine künstliche Prothese ist. Der Leiter der Mine ist ein gewisser Raphid-Kybb-Karter, dieser entpuppt sich als grausamer, lebensverachtender Kybb-Cranar.
An Atlan zeigt der Leiter die Wirkung der Halsbänder; es sind Neuroschocker eingebaut, um die Gefangenen gefügig zu machen, außerdem sondern die Halsbänder Gift ab, das den Träger tötet, wenn das Band nicht immerwieder auf null zurückgesetzt wird. Die Aufgabe der Gefangenen in den Stollen des Heiligen Berges ist es, sogenannten Schaumopal abzubauen. Unterstützt werden diese Sklaven nur durch die Zuukims, ihre Nutztiere. Die beiden Unsterblichen stellen schnell fest, dass die Motana eine gewisse Affinität zu diesem Schaumopal, der auch "Blut der Veronis" genannt wird, besitzen, während sie selbst praktisch keinen Schaumopal finden können. Weil sie so ihre Förderquote nicht halten können, befürchtet Perry Rhodan, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis über sie das Todesurteil gefällt wird. Doch die Motana helfen den beiden Unsterblichen, so dass auch sie die Quote einhalten können. Als Gegenleistung erzählt Atlan farbenprächtige Geschichten aus seiner bewegten Vergangenheit, während Rhodan den Part des Organisators übernimmt und die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Sklaven in der Mine verbessert.
Doch dann wird die Förderquote gesteigert und die Mengen reichen nicht mehr aus, um die beiden Unsterblichen mitzuversorgen; scheinbar haben auch die Kybb-Cranar unter der erhöhten Hyperimpedanz zu leiden. Als Atlan bei einem Stolleneinsturz beinahe ums Leben kommt und verschüttet im Berg liegt, hat er eine seltsame Begegnung mit den geheimnisvollen Veronis.
Bei ihnen handelt es sich um, durch die Strahlung des Schaumopals, mutierte Motana, die sich in der Mine verirrt haben. Sie sehen aus wie lebende Tote, können sich wie Schlangen durch engste Felsspalten zwängen und ernähren sich von der »Lebensenergie« ihrer einstigen Artgenossen.
Durch den Druck der Kybb-Cranar entschließen sich Atlan und Rhodan zur Flucht. Der Motana Jadyel, der vor seinem Tod noch einmal den Himmel sehen will, hilft ihnen dabei. Sie finden einen vergessenen Tunnel, der ins Freie führt und nicht bewacht wird. Als sie das Bergwerk verlassen, bricht ein neuer Tag an, und da die Halsbänder nicht genullt wurden, geben diese ihr Gift ab. Jadyel stirbt daran, die beiden Zellaktivatorträger überleben.
Perrypedia
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Auf sich allein gestellt
Die Lage ist hoffnungslos - also machen wir uns an die Arbeit undfangen an. Etwa in dieser Art könnte man wohl Perry Rhodans und Atlans Situation umschreiben, als sie nach dem Absturz der Silberkugel zu sich kommen. Aufgeben ist eine Vokabel, die in ihrem Wortschatz nicht vorkommt. Dennoch sind die Rahmenbedingungen denkbar ungünstig. Beide Männer sind starke Persönlichkeiten, mit immensen Erfahrungen ausgestattet und dank ihrer Zellaktivatoren potenziell unsterblich. Es ist auch keineswegs das erste Mal, dass sie sich unter primitivsten Bedingungen durchschlagen müssen. Aber die Unsterblichkeit ist eine verdammt relative - die Zellaktivatoren schützen weder gegen Erfrieren noch gegen Ertrinken oder sonstige gewaltsame Einwirkungen, denen man in freier Natur ohne Ausrüstung ausgesetzt ist.
Es heißt also, sich zunächst durchzuschlagen und das einfachste Überleben sicherzustellen. Fragen nach dem »großen kosmischen Zusammenhang« oder den Hintergründen stellen sich in einer solchen Situation nicht. Wenn Durst die Kehle ausdörrt, Hunger im Gedärm wühlt und klamme Finger zu erstarren drohen, reduzieren sich die Dinge zwangsläufig auf die wichtigen. Und die heißen zum Beispiel Nahrungsbeschaffung, Nachtlager herrichten oder Feuer machen. - In dieser Situation ist es zunächst nicht von Belang, was ansonsten auf Baikhal Cain vor sich geht, jenem Planeten im Sternenozean von Jamondi, auf den es die beiden Männer verschlagen hat. Es interessiert auch zunächst nicht, wie sich die Lage im Hayok-Sektor oder der übrigen Milchstraße entwickelt - schon ein verstauchter Knöchel kann in der Wildnis fatal sein, unter Umständen den Tod bedeuten. Rhodan und Atlan sind zwar topfit und körperlich höchst leistungsfähig - dank ihrer Zellaktivatoren sogar leistungsfähiger als Normalsterbliche. Aber sie sind auch von den Errungenschaften der Zivilisation verwöhnt, die sie normalerweise bei jedem Schritt, Tag und Nacht mit allen nur denkbaren Annehmlichkeiten begleitet.
Es heißt also, all das möglichst schnell abzustreifen, nicht mit der Situation zu hadern oder einem ablenkenden »Hätte und sollte« nachzuhängen und die Überlebensinstinkte voll zum Tragen zu bringen. In dieserHinsichtist Atlanseinem terranischen Freund gegenüber im Vorteil, schließlich hat er lange genug unter vergleichbaren Primitivbedingungen die Barbarenwelt Larsaf III kennen gelernt und kann mit seinem fotografischen Gedächtnis auf diese Erfahrungen zurückgreifen. Leicht ist es auch für den Arkoniden nicht, doch ihm wird nicht umsonst ein beträchtliches Überlebenspotenzial nachgesagt, ohne das er nie die mehr als 23.000 Lebensjahre erreicht hätte. Es ist also durchaus ein beträchtliches Maß Können und Erfahrung, das die beiden Männer nicht nur die ersten Tage überstehen, sondern auch Zug um Zug weiter voranschreiten lässt. Glück gehört selbstverständlich ebenfalls dazu, doch hier darf wohl mit vollem Recht vom »Glück des Tüchtigen« gesprochen werden.
Die das reine Überleben verbundenen Aspekte stehen zwar im Vordergrund von Denken und Handeln, die »übrigen Dinge« jedoch sind nur aufgeschoben und auf der Prioritätenliste nach hinten gerückt. Rho¬dan und Atlan.wären nicht jene, als die sie bekannt sind, würden sie sich im Hinterkopf nicht doch damit beschäftigen -zumal es inzwischen eine Reihe von merkwürdigen Erlebnissen gab, mit denen sich vorläufig mehr Fragen als Antworten verbinden. Sie reichen vom Auftauchen des erst teilweise materialisierten Kugelsternhaufens an sich über die wenigen Andeutungen, die der ES-Bote Lotho Keraete gemacht hat, bis hin zu dem, was sie auf Baikhal Cain an Legenden und Mythen zu hören bekommen haben. Inwieweit diese bislang nur in legendenhafter Verbrämung erfahrenen Dinge einen konkreten Hintergrund haben und für ihren weiteren Weg von Bedeutung werden, muss sich erst herausstellen. Bis auf weiteres steht das Überleben im Vordergrund. Erst danach können-vielleicht-die anderen Dinge angegangen werden. Beispielsweise herauszufinden, welche Gefahr wirklich von der Bastion von Parrakh und dem Sternenozean von Jamondi insgesamt ausgeht, ob und was tatsächlich hinter Begriffen wie Schutzherren von Jamondi, Mediale Schildwachen, Verrat eines Schutzherrn und Herrschaft der Kybb steckt - oder gar eine Rückkehr in die Milchstraße.
Wie die Chancen der beiden Unsterblichen wirklich aussehen, muss sich erst noch herausstellen. Im Roman wird geschildert, dass es alles andere als leicht ist …
Rainer Castor
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