Nummer: 2900 Erschienen: 17.03.2017   Kalenderwoche: Seiten: 60 Innenillus: 1 Preis: DM Preis seit 2001 in €: 2,10 €

Das kosmische Erbe
Ein kosmisches Leuchtfeuer erstrahlt - und ein Sonnensystem stirbt
Verena Themsen     

Zyklus:  

41 - Genesis - Hefte: 2900 - 2999 - Handlungszeit: 14.05.1551 NGZ bis 26.08.1552 NGZ - Handlungsebene:

Großzyklus:  10 - Noch unbekannt / Hefte: 2500 - ? / Zyklen: 36 - ? / Handlungszeit: 1436 NGZ (5050 n.Chr.) - ?
Örtlichkeiten: Terra   Merkur   Mandaam         
Zeitraum: 14.Mai bis 10.Juni 1551 NGZ
Hardcover:
Goldedition:
Leihbuch:
EAN 1: 72900
EAN 2: 4199124602101
Ausstattung:  Sonderbeilage »Brennpunkt Merkur«
Anmerkungen: 
Besonderheiten: 
"Seite 3"

Wir schreiben das Jahr 1551 NGZ, gut dreitausend Jahre vom 21. Jahrhundert alter Zeitrechnung entfernt. Nach großen Umwälzungen in der Milchstraße haben sich die Verhältnisse zwischen den unterschiedlichen Sternenreichen beruhigt; im Großen und Ganzen herrscht Frieden.
 
Vor allem die von Menschen bewohnten Planeten und Monde streben eine positive Zukunft an. Tausende von Welten haben sich zur Liga Freier Galaktiker zusammengeschlossen, in der auch Wesen mitwirken, die man in früheren Jahren als »nichtmenschlich« bezeichnet hätte.
 
Trotz aller Spannungen, die nach wie vor bestehen: Perry Rhodans Vision, die Galaxis in eine Sterneninsel ohne Kriege zu verwandeln, scheint sich langsam zu verwirklichen. Man knüpft sogar vermehrt Kontakte zu anderen Galaxien.
 
In dieser Situation kommt es zu einem Kontakt, mit dem niemand gerechnet hat. Die neuen Besucher scheinen in einer engen Verbindung zur Erde zu stehen – und es geht um DAS KOSMISCHE ERBE …

 
Die Hauptpersonen
Perry Rhodan Der Terraner begegnet einer unheimlichen Armee.
Farye Sepheroa -Rhodan Die Pilotin reist mit ihrem Großvater zum Merkur.
Dezio Gattai Der Archäologe entdeckt erstaunliche Hinterlassenschaften.
Täller Für einen Jungen geht buchstäblich die Welt unter.

Allgemein
Titelbildzeichner: Dirk Schulz
Innenilluszeichner: Dirk Schulz   
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PR-Kommunikation: Perry Rhodan auf der Leipziger Buchmesse 2017
Statistiken: Befragung von Gastautoren zur Serie
Witzrakete:
Leserbriefe:
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Leserstory:
Rezensionen:
Lexikon - Folge:                            
Glossar: Ferronen    Hologramm     Laren allgemein   Lemurer    Sepheroa, Farye                                                   
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Innenillustrationen


Zeichner:  Dirk Schulz  
Seite:25
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Inhaltsangabe

Über 30 Jahre sind seit der Eiris-Kehre und dem Abzug des Atopischen Tribunals aus der Milchstraße vergangen. Die Bedrohung durch die aus ferner Vergangenheit gekommenen Tiuphoren wurde abgewendet, doch die Milchstraße und benachbarte Galaxien stehen nun nicht mehr unter dem Schutz der Superintelligenz ES. Viele galaktische Staaten haben sich in der Liga Freier Galaktiker zusammengeschlossen. Unter der Leitung Perry Rhodans, des Liga-Kommissars für das Projekt von San, wird die Zusammenarbeit weiter vorangetrieben. Inzwischen gibt es bereits entsprechende Kontakte mit Völkern in der Nachbargalaxie Andromeda. Der Betrieb der Sternenportale, die die Milchstraße und die Galaxie Larhatoon miteinander verbinden, wird durch Mittel aus dem San-Projekt unterstützt. Der Lare Kadhonor-Lom ist der erste Botschafter seines Volkes bei der LFG. Er wird im Mai 1551 NGZ vom Residenten Hekéner Sharoun in Terrania begrüßt. Perry Rhodans alte Weggefährten Reginald Bull und Icho Tolot sind in Larhatoon verschollen. Der Explorer OVARON wurde zur Suche nach ihnen entsandt, hat sich aber seit geraumer Zeit nicht mehr gemeldet.
 
Durch Zufall wurde auf Merkur, dem innersten Planeten des Solsystems, eine subplanetare Station der Lemurer entdeckt, die seitdem erforscht wird. Die Ausgrabungsarbeiten werden von Dr. Fadela Lozzi und ihrem Stellvertreter Dezio Gattai geleitet. Es wird eine frappierende Ähnlichkeit mit dem Mausoleum des chinesischen Kaisers Qin Shihuangdi (3. Jahrhundert v.Chr.) festgestellt. In einer künstlich angelegten Höhle stehen 12.000 lebensgroße und lebensechte Soldatenstatuen in Reih und Glied, komplett mit Kampfanzügen, Waffen und anderen Ausrüstungsgegenständen. Sie zeigen einen Querschnitt durch alle Epochen der technischen Entwicklung. Aufzeichnungen von Holokameras lassen im Schnellvorlauf erkennen, dass sich die Soldaten minimal bewegen. Man vermutet, dass dieser Prozess infolge der Flutung der Höhle mit atembarer Atmosphäre in Gang gesetzt wurde.
 
Niemand kennt den Verwendungszweck der Statuen. Sie bestehen nicht wie ihre terranischen Gegenstücke aus Terrakotta, sondern aus rot schimmerndem HaLem-Metall. Hierbei handelt es sich um die Bezeichnung der terranischen Archäologen für eine Legierung aus Lemurmetall mit winzigen Drokarnam-Einschlüssen, die eine unbekannte hyperaktive Komponente enthalten, welche Hyperagens-X (HAX) genannt wird. Unter den Forschern besteht Uneinigkeit über das Alter der HaLem-Armee. Die Art der Darstellung und andere in der Station gefundene Hinterlassenschaften lassen den Schluss zu, dass die Statuen vor 55.000 Jahren aufgestellt wurden. Der Datierung von Materialproben zufolge können sie aber maximal 35.000 Jahre alt sein. Somit müsste die Geschichte der Lemurer neu geschrieben werden, sofern es sich bei den Statuen nicht um Nachbildungen handelt, die von Maschinen oder von einem anderen Volk angefertigt worden sind.
 
Als einziger verfügbarer Mensch, der schon einmal persönlichen Kontakt mit den Lemurern hatte, wird Perry Rhodan um Mithilfe bei der Lösung dieses Rätsels gebeten. Er lässt sich am 14. Mai 1551 NGZ von Farye Sepheroa-Rhodan zum Merkur fliegen. Farye hat eine militärische Ausbildung hinter sich, ist inzwischen Oberstleutnant und kommandiert ein Bataillon der Raumlandetruppe der RAS TSCHUBAI. Rhodan hat sie nicht ohne Hintergedanken als Pilotin angefordert. Für seinen Geschmack verbringt er viel zu wenig Zeit mit seiner Enkelin. Rhodan und Farye nehmen die HaLem-Armee in Augenschein. Plötzlich bewegen sich die Statuen viel schneller als bisher, außerdem weisen sie jetzt einen Schimmer auf, der auf eine Aktivierung der PEW-Einschlüsse schließen lässt. Alle Soldaten scheinen denselben Punkt an der Höhlendecke zu fixieren. Später wird festgestellt, dass ihre Kopfbewegungen die Rotation Merkurs ausgleichen, das heißt, sie blicken in Richtung einer bestimmten Stelle im All.
 
Rhodan kehrt nach Terra zurück, um an einem Empfang zu Ehren Kadhonor-Loms teilzunehmen und den Botschafter um Hilfe bei der Suche nach der OVARON zu bitten. Bevor sich Rhodan wieder zum Merkur begibt, sucht er den neuen TLD-Chef Maurits Vingaden auf. Dieser berichtet von einem Besucher, der per BACKDOOR-Transmitter zum Merkur gereist und dort spurlos verschwunden ist. Der junge Mann ist unter dem Namen Adam von Aures gereist. Mit dem Begriff "Aures" kann Rhodan etwas anfangen. Diesen Namen trägt eine mit einem eigenen Bewusstsein ausgestattete Stadt auf einem fernen Planeten, die sich einst mit Rhodans Sohn Delorian verbündet hat. Vingaden weist auf einen anderen Zusammenhang hin. Der Name des Besuchers ähnelt dem des dritten vom Atopischen Tribunal gesuchten Kardinal-Fraktors, der irgendwann in der Zukunft zusammen mit Rhodan und dem arkonidischen Imperator Bostich einen Weltenbrand verursachen soll. Ist Adam von Aures der Adaurest?
 
Für den zweiten Besuch auf Merkur stellt Vingaden Rhodan den TLD-Agenten Opiter Quint zur Seite. Quint ist Baardhomer und hat somit ertrusisches Erbgut. Er bemerkt ein kleines Objekt, das aus einer Höhlenwand hinter der HaLem-Armee hervorkommt und wieder verschwindet. Der Aufbau des Mini-Roboters mit den drei an einer verdickten Mittelstelle verbundenen fünf Millimeter langen "Balken" erinnert an eine Panzersperre. Man nimmt an, dass viele derartige Objekte unbemerkt in der Höhle unterwegs sind. Eine aus zehn Personen und mehreren TARAS bestehende Kampfgruppe aus Faryes Bataillon wird zum Merkur verlegt. Alle Zivilisten müssen die Ausgrabungsstätte verlassen. Kurz nachdem einer der kleinen Balkenroboter per Fesselfeld eingefangen wurde, erscheinen die "großen Brüder" des Maschinchens, um dieses zu vernichten und somit zu verhindern, dass die Terraner mehr über dessen Verwendungszweck herausfinden. Die bis zu zwei Meter großen Roboter sind schwer bewaffnet und bringen die Raumlandesoldaten in Bedrängnis, können aber aufgerieben werden. Sie zerstören sich mit einer Kombination aus Desintegratorfeld und eng lokalisierter Gravitationserhöhung selbst, sobald sie ihr Ziel erreicht haben.
 
Beim Abendessen mit Perry Rhodan in der Minenstadt Khalad Town auf Merkur bemerkt Quint, dass alle Anwesenden auf ein großartiges Ereignis warten, ohne zu wissen, worum es sich dabei handeln soll. Wenig später können Rhodan und Quint einen verwaschenen Lichtfleck am Himmel sehen. Er steht im Sternbild Centaurus. Alle anderen Beobachter sehen etwas anderes: Drei hell strahlende, hintereinanderstehende Sterne. Am nächsten Tag spricht Rhodan mit Administrator Driss Bennis über das Phänomen. Das Leuchtfeuer kann inzwischen auch auf Terra, dem Mars und der Venus gesehen werden. Die HaLem-Soldaten blicken in diese Richtung. Offensichtlich unterliegen alle nicht mentalstabilisierten Intelligenzwesen einem vom Merkur ausgehenden suggestiven Einfluss, durch den große Euphorie hervorgerufen wird. Der Einfluss wird mit zunehmender Entfernung vom Merkur deutlich schwächer. Überall auf den merkurnahen Planeten wird gefeiert und große Pilgerströme bewegen sich auf die Stellen zu, an denen das Leuchtfeuer optisch wahrgenommen kann. Das öffentliche Leben droht völlig zum Erliegen zu kommen. Gucky wird mit der Untersuchung der Angelegenheit beauftragt.
 
Zwei Sonnen im Sternbild Centaurus kommen als Bestandteil des Leuchtfeuers in Betracht. Otermas Stern, 27.000 Lichtjahre von Terra entfernt, ist zur Nova geworden. Das hätte erst in mehreren Millionen Jahren geschehen dürfen. Zur 12.000 Lichtjahre von Terra entfernten Sonne Taltaan gibt es keine aktuellen Informationen, denn die auf dem sonnennächsten Planeten Epechuan zur Beobachtung der Nachbarwelt Mandaam eingerichtete Station Jarbridge meldet sich nicht. Auf Mandaam hat sich eine präastronautische Zivilisation entwickelt. Die Mandaamen sind drei Meter große, sehr dünne Humanoide mit haarlosen Kugelköpfen, Federn auf dem Rücken und blauvioletter Haut. Sie haben eine fatalistisch-phlegmatische Mentalität. Die Mandaamen nutzen Dampfkraft und Elektrizität. Sie besitzen nicht die Mittel, sich vor einer sterbenden Sonne zu schützen. Rhodan startet eine Rettungsmission, an der sich auch die RAS TSCHUBAI beteiligt. Der Kristallschirm des Solsystems wird aktiviert.
 
Taltaan pulsiert und stößt Gasschichten ab. Epechuan ist nur noch eine Kugel aus Schlacke. Auf der sonnenzugewandten Seite Mandaams sieht es kaum besser aus. Auf der anderen Seite gibt es Überlebende. Major Andris Kantweinen, der neue Pilot der RAS TSCHUBAI, wirkt bei an den Evakuierungsmaßnahmen mit. Er rettet einen zehnjährigen Mandaamen namens Täller aus den Trümmern. Der Junge erweist sich als wertvolle Hilfe bei der Verständigung mit den Überlebenden. Tällers Familie ist tot. Er würde gern die Sterne sehen und darf an Bord des Omniträgerschiffes bleiben. Kantweinen "adoptiert" das zweieinhalb Meter große Kind. Im Taltaan-System werden Kapseln zur Projektion von Magnetfeldern verteilt, durch die Mandaam vor den Ausbrüchen der Sonne geschützt wird. So kann die Evakuierung bis zum 19. Mai zu Ende geführt werden. Die aus der fünfzigjährigen Kosmolinguistin Uma Lee und dem 120 Jahre älteren Kosmopsychologen Myrrdin Hawk bestehende Besatzung Jarbridges wird gerettet. Die beiden werden in die Besatzung der RAS TSCHUBAI aufgenommen. Nach kurzer Zeit ist von Taltaan nur noch eine verwehende Gaswolke übrig. Sichu Dorksteiger teilt mit, dass die Gravitation Taltaans destabilisiert wurde, so dass der Strahlungsdruck zu groß geworden ist. Möglicherweise war dies ein unbeabsichtigter Nebeneffekt der Beschleunigung des Lebenszyklus von Otermas Stern. Diese Sonne ist jetzt ein Weißer Zwerg. Die MILU VATARI soll diese Vorfälle im Auftrag des Galaktikums näher untersuchen.
 
Zurück auf Terra trifft sich Rhodan mit Gucky. Für den Mausbiber steht fest, dass der suggestive Einfluss von der HaLem-Armee ausgeht. An einer Möglichkeit zur Abschirmung des Einflusses wird gearbeitet. Währenddessen sammelt Jusrüün, ein Wissenschaftler des Galaktikums, neue Erkenntnisse mit Hilfe des Tiefen Auges der Dunklen Kreatur der Unendlichkeit. Diese von den Terranern als Deep Dark Eye bezeichnete größte je da gewesene Kooperative galaktischer Observatorien findet schwache Signale im Hyperspektrum, die auf weitere Novae auf einer Fortsetzung der Linie Sol - Otermas Stern hindeuten. Es handelt sich um zwei namenlose Sterne im intergalaktischen Leerraum. Verlängert man die Linie, so deutet diese zu einer Galaxie mit der Katalognummer NGC 4622, über die nur wenig bekannt ist. Für den von Mentalstabilisierten wahrnehmbaren Lichtfleck gibt es eine Erklärung, die neue Fragen aufwirft. Unbekannte haben Nanopartikel in den Magnetosphären der Planeten verteilt. Diese haben sich an bestimmten Orten gesammelt. Zusammen mit der Parasuggestiven Welle wird daraus für die nicht Mentalstabilisierten ein Dreifach-Leuchtfeuer.
 
Rhodan erhält die Nachricht, dass die HaLem-Armee nach ihm gefragt hat. Erneut reist der Unsterbliche zum Merkur. Als er vor den Statuen steht, senkt er seinen Mentalblock. Daraufhin richtet sich der Blick aller Statuen auf Rhodan und er wird angesprochen. Ihm wird mitgeteilt, dass die Flucht "des Wanderers" Begehrlichkeiten dunkler und zerstörerischer Mächte wecken wird. Das Vertriebene Volk bietet ihm ein Schutzbündnis an. Rhodan soll dem Leuchtfeuer ins Goldene Reich folgen, denn ohne die Hilfe des Gondunats kann die Milchstraße angeblich nicht überleben. Rhodan zögert nicht, den Aufbruch der RAS TSCHUBAI nach NGC 4622 einzuleiten. Vor der Abreise bittet er Homer G. Adams bei einem 18 Jahre alten Single Malt Whisky von der Insel Islay, die aktuellen Probleme in der Milchstraße für ihn im Auge zu behalten.
 
Am 10. Juni startet die RAS TSCHUBAI. Zwei HaLem-Statuen, gesichert in einem Paratron-Verlies, werden mitgenommen. Prof. Orest Athapilly vom TIPI stellt Donn Yaradua für den Flug ins Goldene Reich ab. In letzter Minute kommt noch Dezio Gattai an Bord.

Johannes Kreis

 
Rezension

Letzte Woche habe ich zum Abschluss des Sternengruft-Zyklus geschrieben, dass mir nur die Hoffnung auf einen besseren neuen Zyklus bleibt. Diese Hoffnung wurde nicht enttäuscht! Verena Themsens Auftaktroman versöhnt mich wieder mit der PR-Serie. Er ist nicht nur im Vergleich mit den Romanen der letzten Wochen, die mir überhaupt nicht gefallen haben, eine wahre Wohltat. Nein, tatsächlich werden all meine Wünsche erfüllt! Wie erhofft beginnt der neue Zyklus in der Milchstraße, und zwar nicht mit einer Invasion oder dergleichen. ES und andere höhere Wesen spielen keine Rolle. Übernatürliche Phänomene (die HaLem-Armee) werden dosiert eingesetzt, der Schwerpunkt liegt auf handfesten, im Perryversum verwurzelten Themen und Astrophysik. Außerdem kommen mit der Liga Freier Galaktiker und dem Projekt von San lang vermisste positive Entwicklungen hinzu. Nach den Vernichtungsorgien der letzten 200 Bände ist das ein echter Lichtblick. Allerdings ist es jetzt an den Autoren, diese Worthülsen mit Leben zu erfüllen. Verena Themsen macht mit dem Deep Dark Eye und den vom San-Projekt mitfinanzierten Sternenportalen den Anfang.
 
Ich hätte mir allerdings mehr Informationen über die Lage in der Milchstraße gewünscht. Welche Folgen hatte die Atopeninvasion? Was ist aus Vetris-Molauds Plänen zur Errichtung eines tefrodischen Großreiches geworden? Wie ist es den aus ihrer Heimat vertriebenen Arkoniden ergangen, insbesondere den Siedlern von Neu-Atlantis? Aber das kann ja alles noch kommen und es ist ja nicht so, dass mit Infos gegeizt werden würde. So erfahren wir, dass Perry und Sichu seit zehn Jahren verheiratet sind. Aha! Ob sich da vielleicht bald Nachwuchs einstellt? Wahrscheinlich wird diese Beziehungskiste nicht jedem gefallen, aber ich gönne Perry das Familienglück. Was seine Enkelin angeht, habe ich stets bemängelt, dass sie immer ganz vorne mit dabei ist, ohne für Risikoeinsätze qualifiziert zu sein. Dieser Mangel wurde behoben. Sie ist jetzt Soldatin mit über 20 Jahren Berufserfahrung. Warum ausgerechnet bei der Raumlandetruppe, könnte man sich fragen. Nun, ich würde sagen, hier wurde lediglich eine von Michelle Stern in PR 2892 in Gang gesetzte Entwicklung konsequent fortgeführt. Und noch einer meiner alten Kritikpunkte ist ausgeräumt. Ich habe mich immer gefragt, warum im 16. Jahrhundert NGZ noch so viele englischsprachige Begriffe verwendet werden, hier zum Beispiel "Deep Dark Eye". Verena Themsen liefert ganz nebenbei eine ebenso einfache wie einleuchtende Erklärung. Englisch ist das neue Latein! Eine tote Sprache wurde durch eine andere ersetzt.
 
Mit diesem Roman werden vor allem die Weichen für den neuen Zyklus gestellt. Die Ausgangssituation muss skizziert, neue Figuren müssen vorgestellt werden. Verena Themsen erledigt diese Aufgabe mit Bravour. "Das kosmische Erbe" enthält genau die richtige Mischung aus interessanten Ausblicken (z.B. Bully in Larhatoon - warum eigentlich erst jetzt?) Enthüllungen (Adaurest!), neuen Rätseln und Aufbruchsstimmung. Durch diese Mischung wird der Roman spannend, nicht durch die eher verzichtbaren Action-Einschübe. Ich meine den Kampf gegen die Balkenroboter und die gefahrvolle Evakuierung des Planeten Mandaam. Im ersteren Falle fungiert Perry Rhodan höchstpersönlich als Spannungskiller. Wenn er mitkämpft, kann nichts Schlimmes geschehen. Bei der Rettung der Mandaamen funktioniert es besser. Wegen Uma Lee und Myrrdin Hawk habe ich mir sogar Sorgen gemacht. Das ungleiche Paar wird recht knapp eingeführt, wirkt aber sehr sympathisch.
 
Meine Neugier wurde auf jeden Fall geweckt und endlich freue ich mich wieder auf den Roman der nächsten Woche! Wäre ich überkritisch, könnte ich bemängeln, dass Perry wieder mal nur reagiert - wenigstens ist er nicht die Marionette höherer Mächte - und dass die Sache mit den 12.000 Statuen nach einem unnötig verzwickten Langzeitplan klingt. Die Aktivierung der HaLem-Armee infolge einer zufälligen Entdeckung just zum richtigen Zeitpunkt, nämlich nach der Eiris-Kehre, wirkt für mich etwas weit hergeholt. Hoffentlich wird das noch schlüssig erklärt. Vielleicht ist das alles ja doch kein Zufall.
 
Für Spekulationen über die Lemurer, die Stadt Aures und so weiter ist es noch zu früh, hier will ich erst einmal die nächsten Romane abwarten. Nebenbei bemerkt: Sowohl Dezio Gattai als auch Myrrdin Hawk besitzen besondere Kästchen aus glatt poliertem Holz. Darauf wird auffällig oft eingegangen. Für beide scheinen diese Kästchen sehr wichtig zu sein, aber was es damit auf sich hat, bleibt verborgen. Merkwürdig ...
 
Zum Schluss ein wenig Beckmesserei.
- Der unklare Status der RAS TSCHUBAI bleibt erhalten. Sind die Besatzungsmitglieder Freiwillige, die Urlaub genommen haben, um in die Ferne fliegen zu können? Wie fügen sie sich in die für ein Großraumschiff unabdingbare Kommandostruktur ein? Gibt es überhaupt so eine Struktur? Ich weiß nicht, ob ich das den Autoren als Nachlässigkeit ankreiden oder als progressive Idee loben soll.
- Im Perryversum wendet Merkur der Sonne immer dieselbe Seite zu. In diesem Roman ist aber davon die Rede, dass man sich nicht mehr an der Ausgrabungsstätte aufhalten wolle, sobald die Sonne aufgeht. Das würde für unseren realen Merkur zutreffen, aber nicht für den Einseitendreher, der in früheren Romanen beschrieben wurde.
- Perry senkt seinen Mentalblock. Nun, er ist mentalstabilisiert. Bei der Mentalstabilisierung werden Nervenbahnen operativ durchtrennt. Da gibt es nichts zu "senken". Mir scheint, die Mentalstabilisierung wurde mit dem Monoschirm verwechselt, den Arkoniden mit aktiviertem Extrasinn willentlich erzeugen können.
- Die Schlachtkreuzer der RAS TSCHUBAI haben 800 Meter Durchmesser? Hm! Selbst mit Ringwulst kommen sie nur auf 600 Meter. Aber gut, es ist eine Reporterin, die den entsprechenden Satz sagt. Vielleicht nimmt man es beim Sender Augenklar mit der Recherche nicht so genau.

Johannes Kreis  18.03.2017

   
Inhaltsangabe 2


Kommentar / Computer



   
NATHAN