Nummer: 2822 Erschienen: 18.09.2015   Kalenderwoche: Seiten: 63 Innenillus: 1 Preis: DM Preis seit 2001 in €: 2,10 €

Hinter der Zehrzone
Atlan auf der Raumstation ANNDRIM - im Orbit um eine ungewöhnliche Welt
Michael Marcus Thurner     

Zyklus:  

39 - Die Jenzeitigen Lande - Hefte: 2800 - 2874 - Handlungszeit: 17.11.1517 NGZ bis Januar 1519 NGZ (mit Reisen in Bereiche jenseits der Zeit sowie Abstechern in die Jahre 20.103.191 v. Chr., 99.781 v. Chr., 8050 v. Chr., 971 NGZ und 2577 NGZ) - Handlungsebene: Die Reise der ATLANC

Großzyklus:  10 - Noch unbekannt / Hefte: 2500 - ? / Zyklen: 36 - ? / Handlungszeit: 1436 NGZ (5050 n.Chr.) - ?
Örtlichkeiten: Synchronie               
Zeitraum: Mitte Januar bis 22.Januar 2271 NGZ (ATLANC-Bordzeit)
Hardcover:
Goldedition:
Leihbuch:
EAN 1: 52822
EAN 2: 4199124602101
Ausstattung:  STELLARIS Nr. 49: »Der Wurm« von Wim Vandemaan
Anmerkungen: 
Besonderheiten: 
"Seite 3"

Auf der Erde schreibt man das Jahr 1518 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ). Die Menschen haben Teile der Milchstraße besiedelt, Tausende Welten zählen zur Liga Freier Terraner. Es herrscht weitestgehend Frieden zwischen den Sternen.
 
Doch wirklich frei sind die Menschen nicht. Die Galaxis steht unter der Herrschaft des Atopischen Tribunals. Seine Gesandten behaupten, nur sie könnten den Frieden in der Milchstraße sichern.
 
Wollen Perry Rhodan und seine Gefährten ­gegen diese Macht vorgehen, müssen sie ­he­rausfinden, woher die Richter kommen. Ihr Ursprung liegt in den Jenzeitigen Landen, in einer Region des Universums, über die bislang niemand etwas weiß.
 
Dorthin unterwegs ist der unsterbliche Arkonide Atlan mit einem ehemaligen Richterschiff, der ATLANC. Es ist eine überaus seltsame Reise, und sie endet vorläufig HINTER DER ZEHRZONE …

 
Die Hauptpersonen
Die Brüder Ziellos Sie suchen nach den Geheimnissen der Mädchen und einer Station.
Lua Virtanen Die Geniferin mahnt zu Augenmaß und nutzt ihren Augenaufschlag.
Atlan Der Arkonide spielt ein gefährliches Spiel.
Wcsam Er glänzt auf seinem Gebiet.
Der Konfigurator Er ist Feuer und Flamme für seine Aufgabe.

Allgemein
Titelbildzeichner: Arndt Drechsler
Innenilluszeichner: Swen Papenbrock   
Kommentar / Computer: Rainer Castor: Reise durch die Synchronie
PR-Kommunikation: Werde Fan !
Statistiken:
Witzrakete:
Leserbriefe: Uwe Lieberknecht / Hans Herrmann / Peter Adler / Rainer Lissowski / Peter Glasmacher
LKSgrafik:
Leserstory:
Rezensionen:
Lexikon - Folge:                            
Glossar: Andrabasch Allgemeines   ANNDRIM     ATLANC Kommandokugel   Materiequelle    Multifunktions-Kommunikator                                                   
Computerecke:
Preisauschreiben:
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Innenillustrationen

Raumstation ANNDRIM mit Beiboot über dem Ringplaneten Andrabasch
Zeichner:  Swen Papenbrock  
Seite:25
© Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt



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Inhaltsangabe

Nach eineinhalb weiteren Jahren in der Zehrzone ist Atlan so sehr vergreist, dass er sich kaum noch auf den Beinen halten kann. Auch die anderen Bewohner der ATLANC leiden, aber nicht so stark wie der Zellaktivatorträger. Lua Virtanen und die überlebenden Ziellos-Brüder sind nun vollwertige Geniferen. Sie halten das Schiff auf Kurs, wenn sich Atlan von den Strapazen der Reise erholt. Mitte Januar 2271 NGZ nach ATLANC-Bordzeit erhebt sich Atlan erstmals wieder ohne Schmerzen aus dem Bett. Der Arkonide gewinnt seine alte Spannkraft schnell zurück, sein körperlicher Zustand bessert sich innerhalb weniger Stunden. Das Atopenschiff hat die Zehrzone hinter sich gelassen und eine 400 Millionen Kilometer durchmessende Zone normaler Raumzeit erreicht, in der die Ringwelt Andrabasch um einen weißen Zwergstern kreist. Das ANC verkündet, durch dieses Ereignis sei die erste von zahlreichen Mnemokapseln, von deren Existenz es bisher nichts wusste, geöffnet worden. Atlan erfährt, dass der Limbus von Andrabasch eine Übergangszone zwischen der Synchronie und den Jenzeitigen Landen ist. Atlan muss sich auf der Raumstation ANNDRIM als Pilot des Richterschiffes ausweisen. Nur ANNDRIM, ein 750 Meter hoher Doppelpyramidenkörper aus weißblau glänzendem Metall, dessen Dreiecksflächen leicht nach innen gewölbt sind, darf auf Andrabasch landen, und zwar auf ANNDRIM-Port in der Stadt Yooning im Süden des Kontinents Phaaol. Weitere Informationen sind dem ANC derzeit angeblich nicht zugänglich.
 
Prompt meldet sich der Konfigurator von ANNDRIM. Atlan nimmt das Wesen als aus Lichtpunkten bestehende Schlange wahr. Kategorisch verlangt der Konfigurator eine Überprüfung des Schiffes und seines Piloten. Atlan hat genug von der Bevormundung durch fremde Wesenheiten, erbittet sich Bedenkzeit und setzt den Flug vor Ablauf derselben eigenmächtig fort. Doch die ATLANC kann nicht entkommen, sie gelangt nach exakt 11 Stunden und 7 Minuten wieder zum Ausgangspunkt ihres Fluges. Der Konfigurator rechnet es Atlan positiv an, dass er schon nach zwei Versuchen aufgibt. Andere Piloten, so sagt das seltsame Wesen, waren hartnäckiger, aber ebenso erfolglos. Jetzt erklärt sich Atlan bereit, zu der Raumstation überzusetzen und die Inspektion der ATLANC durch ein bizarres Wesen mit zu vielen Armen und Rüsseln namens Siyssen zu dulden. Er handelt aber die Erlaubnis zur Mitnahme der drei jungen Geniferen nach ANNDRIM aus. In ihrer Abwesenheit steigen Tauro Lacobacci und Samu Battashee in die Geniferengruben.
 
Im Inneren ANNDRIMS werden die Besucher entlang eines Fadengeflechts, von dem die ganze Station durchzogen ist, zum Konfigurator geleitet. Dieser präsentiert sich jetzt als große Feuerlohe. Bevor Atlans Untersuchung durch den Dimensionensensor beginnt, erhält der Arkonide noch einige Informationen. Außerhalb der Synchronie befindet sich nur der "Brei" - ein Gemenge aus langsam verdampfenden Singularitäten und masselosen Teilchen, das alles ist, was übrigbleibt, wenn die letzten Sterne erloschen sind und das Ende des Universums nahe ist. Soweit der Konfigurator weiß, sind die Ländereien von Thez verblasst, die Vögte sind zerbrochen. Atlan wird sodann vom Dimensionensensor verschlungen. Seine drei Begleiter dürfen sich in der Raumstation umsehen, einige Bereiche sind aber tabu. Vogel und Shukard Ziellos sind zu Luas Verdruss davon überzeugt, dass Atlan ihnen den unausgesprochenen Auftrag erteilt hat, eben jene Abschnitte zu erkunden. Ein Wesen namens Wcsam beobachtet die Vorstöße der Jugendlichen mit Sorge. Er und seinesgleichen leben ungesehen in dem Fadennetz. Es ist ihre Aufgabe, Informationen zu sammeln und Besatzungsmitglieder entlang des Netzes durch die Station zu leiten. Allerdings scheint die Existenz von Wcsams Volk aus dem Bewusstsein aller anderen Besatzungsmitglieder verschwunden zu sein. Diese uralten Wesen hatten früher großen Einfluss in der Station, wurden dann aber zurückgedrängt. Wcsam stellt fest, dass noch jemand in ANNDRIM sein Unwesen treibt. Der unbekannte Eindringling konnte noch nicht gefasst werden und könnte schweren Schaden anrichten.
 
Die drei Jugendlichen begegnen auf ihren Streifzügen den tonnenförmigen, halbtransparenten Glyten, die das Hauptkontingent der Stationsbesatzung bilden und sich als Philo-Forscher verstehen. Sie beobachten die als Nomaden innerhalb der Station umherwandernden Impomasen. Diese an terranische Muränen mit Dutzenden Beinpaaren erinnernden Lebewesen lassen sich immer dort nieder, wo es demnächst irgendwelche Probleme geben wird, was es den Sicherheitskräften ermöglicht, frühzeitig einzugreifen. Wichtige Informationen erhält Vogel von Golomasch-Punkt, einem Toratansiker, von dessen natürlichem Körper nur noch ein Auge übrig ist. Zunächst einmal weist das kastenförmige Wesen den Transterraner darauf hin, dass Lua nicht Shukard liebt, sondern Vogel. Dann berichtet er vom KATAPULT, dessen vier Komponenten entlang des Innenäquators von Andrabasch die Eckpunkte eines Quadrats bilden und Raumschiffe in die Transgressionszone des Limbus - also in den Übergang zu den Jenzeitigen Landen - befördern. Verantwortlich für den Betrieb des KATAPULTS ist der Toloceste Wenndann Wesenlos. Golomasch-Punkt hofft (allerdings vergeblich), dass seine Auskunftsbereitschaft die neugierigen Jugendlichen von unerlaubten Alleingängen abhalten wird. Nach fünf Tagen missbrauchen Vogel und Shukard Ziellos einige der allgegenwärtigen kleinen Spindelroboter, um in die gesperrten Bezirke vordringen zu können. Lua möchte nicht zurückbleiben. Den Jugendlichen bleibt nicht verborgen, dass irgendetwas in ANNDRIM vorgeht. Es gereicht ihnen zum Vorteil, dass die Sicherheitskräfte deswegen abgelenkt sind.
 
Die Jugendlichen dringen in den Sektor der vierbeinigen Stammas ein, deren Quarzgehirne in unregelmäßigen Abständen erwachen und sie zu überragenden Denkern machen. Sie gelangen bis ins mentale Zentrum der Station, wo die Manturschlangen gehalten werden, deren geistige Substanz sich im Konfigurator manifestiert. Dort gibt Wcsam Alarm, was für ihn selbst nicht ungefährlich ist. Er hat die Geniferen nicht aus den Augen gelassen und jetzt greift der bisher unsichtbar gebliebene Eindringling an. Es handelt sich um ein Roboter-Pflanzen-Hybridwesen mit pyramidenförmigem Metallkörper und zahlreichen Astarmen. Die Transterraner setzen sich erfolgreich zur Wehr. Vogel, der ohne es selbst zu merken die Rolle des Anführers übernommen hat, schlägt dem Hybridwesen einige Arme ab. Plötzlich fragt das Wesen in perfektem Interkosmo nach dem Piloten der ATLANC. Dann wird es von Spindelrobotern unter Beschuss genommen und vernichtet sich selbst. Der Konfigurator stellt die Jugendlichen zur Rede, nimmt ihnen den Einbruch in die Sperrzonen aber nicht übel. Er will jedoch alles über den Eindringling wissen.
 
Am 22. Januar 2271 NGZ, nach insgesamt acht Tagen, ist Atlans Prüfung abgeschlossen. Zwar steht nun fest, dass er tatsächlich hinter den Materiequellen war und nicht etwa hinter den Materiesenken, aber der septadimensionale Schatten, der dies anzeigt, wurde möglicherweise manipuliert. Vor allem aber besitzt Atlan keine Lizenz zum Einflug in die Jenzeitigen Lande. Ohne Lizenz ist ein Weiterflug der ATLANC unmöglich. In Richtung Jenzeitige Lande wirkt die Zehrzone viel stärker. Atlans Zellaktivator würde ausbrennen. Atlan und seine Begleiter werden zurück in die ATLANC geschickt, wo sie überlegen, wie sie nach Andrabasch gelangen und das KATAPULT erkunden oder quasi per Anhalter mit einem anderen Richterschiff in die Jenzeitigen Lande gelangen können. Wcsam nimmt ihnen die Arbeit ab. Er fordert den Konfigurator auf, Atlan zu unterstützen. Da der Konfigurator Wcsam etwas schuldet, weil dieser rechtzeitig Alarm gegeben hat, ordnet er die Landung ANNDRIMS an.

Johannes Kreis

 
Rezension

Letzte Woche habe ich noch gefragt, ob wir befürchten müssen, dass sich die Reise der ATLANC in die Jenzeitigen Lande zu lange hinzieht und somit zum langweiligen Ärgernis wird. Ich will nicht zu früh meckern, aber mich überkommt jetzt schon das Gefühl, dass genau das eintreten wird. Natürlich darf Atlan nicht zu leichtes Spiel haben. Dann würde ich vermutlich auch wieder nur stänkern. Ich befürchte nur, dass es die Autoren mit dem in-die-Länge-ziehen zu weit treiben werden. Schließlich steht das Ergebnis schon fest. Selbstverständlich wird Atlan in die Jenzeitigen Lande gelangen und seine Mission erfüllen. Es fragt sich nur, wie lange wir noch darauf warten müssen. Bis Band 2999 vielleicht?
 
Michael Marcus Thurner hatte die undankbare Aufgabe, einige wenige interessante Informationen in ein Minimum an Handlung einzupacken. So richtig viel passiert in diesem Roman ja wirklich nicht. Die Handlungszusammenfassung ist mir nur deshalb so lange geraten, weil ich nicht erkennen kann, was für den weiteren Zyklus noch relevant sein wird und was nicht. Dem Eindringling oder vielmehr anderen Wesen von seiner Art werden wir vermutlich nächste Woche begegnen - siehe Titelbild von PR 2823. Aber wird das Geheimnis um Wcsams Volk noch eine Rolle spielen? Sind die anderen Besatzungsmitglieder ANNDRIMS irgendwie von Bedeutung oder sind sie nur das Ergebnis der Bemühungen MMTs, die dünne Story mit etwas Exotik zu unterfüttern? Übrigens frage ich mich, warum Wcsam Atlan helfen will. Vielleicht habe ich ja etwas überlesen, aber ich meine, dass dafür kein erkennbarer Grund geliefert wird.
 
Jedenfalls bringt MMT einige der von ihm zu erwarteten bunten Beschreibungen absonderlicher Fremdwesen. Dummerweise hatte ich das Gefühl, ähnliche Beschreibungen schon mehrfach gelesen zu haben. Ich denke da an Bullys Erlebnisse in der Stadt Allerorten (PR 2749 ff.) und unterwegs nach Wanderer (PR 2778), um nur ein paar relativ aktuelle Beispiele zu nennen. Stets kommt es zu Begegnungen mit möglichst bizarren Zeitgenossen, die allerdings in 90 Prozent aller Fälle am Ende des Romans für immer im Serien-Nirwana verschwinden. Zugegeben: MMTs Ideenreichtum ist wieder mal beeindruckend, aber leider fand ich den Roman insgesamt nicht wirklich spannend.
 
Mit "interessante Informationen" meine ich:
 
Offensichtlich wurde die jetzige ATLANC schon früher von Piloten befehligt, die nicht unbedingt im Sinne des Konfigurators gehandelt haben. Tatsächlich benimmt sich Atlan sogar vernünftiger als diese und versucht nur zweimal, aus eigener Kraft aus der Zehrzone zu entkommen. Was waren das für andere Piloten? Atopen? Oder kommt es öfter mal vor, dass Richterschiffe gekapert werden? Oder stimmt die Behauptung gar nicht, nur mit Richterschiffen könne man die Synchronie bereisen?
 
Die ATLANC ist buchstäblich am Ende des Universums angekommen. Außerhalb der Synchronie gibt es nur noch den in der Zusammenfassung beschriebenen "Brei". Das passt zu verschiedenen Aussagen, die im Zyklus Das Atopische Tribunal gemacht wurden und darauf schließen lassen, dass sich die Jenzeitigen Lande am "Ende der Zeit" (bzw. jenseits davon) befinden. Zu den Vögten der Ländereien von Thez siehe PR 2779.
 
Atlans ÜBSEF-Konstante hat einen septadimensionalen Schatten, dessen Vektor anzeigt, dass Atlan hinter den Materiequellen war. Aber irgendjemand hat daran herummanipuliert. Laire etwa? Oder die Kosmokraten? Oder ANTI-ES, der Atlan seinerzeit bekanntlich in die Namenlose Zone entführt hat? War Atlan womöglich gar nicht hinter den Materiequellen, sondern hinter den Materiesenken?
 
Das ANC darf sich auch künftig als Rätselonkel betätigen, und zwar aus dem einfachen Grund, weil es selbst nicht auf die entsprechenden Erinnerungen zugreifen kann. Die Freisetzung wird nur durch bestimmte Ereignisse ausgelöst. Wenigstens ist Atlan von dieser Geheimniskrämerei genauso genervt wie ich!

Johannes Kreis  19.09.2015

   
Inhaltsangabe 2


Kommentar / Computer

Reise durch die Synchronie

Im ursprünglichen Sinn bedeutet der Begriff synchron – altgriechisch syn »mit«, »gemeinsam« und chronos »Zeit« – »gleichzeitig« oder »zeitlich übereinstimmend«. Abgeleitet davon bezeichnet Synchronizität Zeitgleiches, Isochronität Phasenverschobenes und Asynchronität voneinander Unabhängiges.
Atopische Konduktoren wie Kosmoglobus I von Shyor in Larhatoon oder der aus Arkon III entstandene im Arkon-/Baagsystem stellen via Atopischem Portal eine Verbindung zur sogenannten Synchronie her. Sie gelten als »diesseitige Repräsentanz« der Jenzeitigen Lande. Zu diesen gibt es keine direkten Zugänge, sondern nur Zugänge zum Weg dorthin. Dieser Weg ist die Synchronie in Form einer künstlichen Dimension, angeblich eine zweite Zeit. Sie verbindet laut dem Kelosker Gholdorodyn die Jenzeitigen Lande, die außerhalb der Zeit des Universums liegen, mit dem zeitlichen Universum. (PR 2776)
 
Die Atopische Richterin Saeqaer wiederum bezeichnete die Jenzeitigen Lande als »kosmische Atopie« – aus dieser entstammt das Atopische Tribunal, das keinen wirklichen Ort in diesem Universum hat. Rhodan gegenüber sagte sie weiterhin, dass sie noch nie in einer derartigen Tiefe des Chronoversums operiert habe. So nahe der Quelle der sich selbst schöpfenden Schöpfung. Also dem, was Rhodan als Urknall des Standarduniversums interpretierte, woraufhin Saeqaer antwortete: Ein etwas profaner, unschöner Begriff für diese alles eröffnende Explosion von Freiheit und Schöpfungslust. Aber ja. Das meine ich. (PR 2756)
 
Gholdorodyns außerhalb der Zeit des Universums sowie Saeqaers Aussagen lassen den Schluss zu, dass der »Nicht-Ort« der Jenzeitigen Lande gleichbedeutend mit »am Ende der Zeit« sein dürfte – was immer das genau heißen mag. Fest steht, dass eine Reise durch die Synchronie nur mit einem Raumschiff der Atopen möglich ist – also einem Richterschiff wie der zur ATLANC gewordenen vormaligen CHUVANC (davor MAYDHANC und CARCANC). Genutzt werden hierzu die speziellen Triebwerke, die Trans-Chronalen Treiber. Ein weiterer Faktor ist, dass die Richterschiffe (im Gegensatz zu Atopischen Sonden und ihrem »Autopiloten«) in der Synchronie nur von jemandem gelenkt werden können, der – wie Atlan – mindestens einmal hinter den Materiequellen war.
 
Aber selbst für einen solchen Piloten ist die Synchronie kein begreifbares Medium oder irgendein »Raum«, der durchflogen wird – mit Atlans Worten: Ich stürzte. Haltlos. Der Zeit entgegen, von ihr fort. Wer wusste das schon? Der Sturz war endlos. Ohne oben und unten, innen und außen. Wenn ich mich nur selbst fangen könnte! (...) Es zählte das Ziel und das Wissen, dass wir außerhalb der vertrauten Raumzeit waren. Draußen mochten Jahrtausende oder Jahrmillionen vergangen sein. Gewissheit gab es keine. Mir fehlte schlicht die Möglichkeit einer Überprüfung. Ein Kontakt ins Standarduniversum war unmöglich, ebenso die Klärung der Frage, ob wir uns überhaupt linear in eine Zeitrichtung bewegten. Ohne den Vergleichswert außerhalb blieb das Innerhalb ein großes Rätsel. (PR 2820)
 
In der Eigenzeit an Bord der ATLANC hat die Reise mehr als 700 Jahre beansprucht. Allerdings verhält sich die Synchronie, wie das ANC als rätselhafte Seele des Richterschiffs verdeutlichte, was den Verlauf, die Dauer und die Richtung ihrer Eigenzeit angeht, weder vollständig homogen noch eindeutig kompatibel zur Schiffszeit (...) Schiffszeit und Synchronie sind nicht identisch, sondern nur insgesamt verwandt. (PR 2820)
 
Die letzten Reisejahre waren davon geprägt, dass die ATLANC zunächst die Ausläufer der Zehrzone erreicht und dann durchquert hatte – jenen kräfteraubenden Bereich, der Andrabasch umgibt; laut dem ANC nicht bloß ein Planet in der Synchronie, sondern der Planet in der Synchronie. Oder, wie es der Konfigurator von ANNDRIM ausdrückte: Andrabasch ist eine Singularität innerhalb der Synchronie. Der Planet befindet sich in einer raumzeitlichen Einschnürung.
 
Dieser auch als Limbus umschriebene Bereich in Form einer 400 Millionen Kilometer durchmessenden Blase mit annähernd normaler Raumzeitstruktur stellt laut ANC nach der Öffnung der ersten Mnemokapsel eine Übergangszone zwischen der Synchronie und den Jenzeitigen Landen dar. Mit den Worten des Konfigurators: Wir leben hier in einem Schlupfwinkel. Andrabasch ist alles. Draußen – außerhalb der Synchronie – ist nur der Brei (...), der bleibt, wenn alle Sterne erloschen sind. Ein Brei aus dunklen Singularitäten, die langsam verdampfen, und masselosen Teilchen. Ein Brei aus dem Rest von allem, der irgendwie noch übrig ist …

Rainer Castor

   
NATHAN