Nummer: 2806 Erschienen: 29.05.2015   Kalenderwoche: Seiten: 63 Innenillus: 1 Preis: DM Preis seit 2001 in €: 2,10 €

Aus dem Zeitriss
Machtspiele auf Olymp - eine monströse Bedrohung für eine Welt
Christian Montillon     

Zyklus:  

39 - Die Jenzeitigen Lande - Hefte: 2800 - 2874 - Handlungszeit: 17.11.1517 NGZ bis Januar 1519 NGZ (mit Reisen in Bereiche jenseits der Zeit sowie Abstechern in die Jahre 20.103.191 v. Chr., 99.781 v. Chr., 8050 v. Chr., 971 NGZ und 2577 NGZ) - Handlungsebene:

Großzyklus:  10 - Noch unbekannt / Hefte: 2500 - ? / Zyklen: 36 - ? / Handlungszeit: 1436 NGZ (5050 n.Chr.) - ?
Örtlichkeiten: Zeitriss               
Zeitraum: Ende Dezember 1517 NGZ
Hardcover:
Goldedition:
Leihbuch:
EAN 1: 52806
EAN 2: 4199124602101
Ausstattung:  Stellaris Nr. 48: »Mit eigenen Waffen« von Dietmar Schmidt
Anmerkungen: 
Besonderheiten: 
"Seite 3"

Auf der Erde schreibt man den Herbst 1517 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ). Menschen haben Teile der Milchstraße besiedelt, Tausende von Welten zählen sich zur Liga Freier Terraner. Man treibt Handel mit anderen Völkern der Milchstraße, es herrscht weitestgehend Frieden zwischen den Sternen.
 
Doch wirklich frei sind die Menschen nicht. Sie stehen – wie alle anderen Bewohner der Galaxis auch – unter der Herrschaft des Atopischen Tribunals. Die sogenannten Atopischen Richter behaupten, nur sie und ihre militärische Macht könnten den Frieden in der Milchstraße sichern.
 
Wollen Perry Rhodan und seine Gefährten gegen diese Macht vorgehen, müssen sie herausfinden, woher die Richter überhaupt kommen. Ihr Ursprung liegt in den Jenzeitigen Landen, in einer Region des Universums, über die bislang niemand etwas weiß.
 
Auf dem Weg dorthin kommt es zu einem Unfall, der Perry Rhodan in die Vergangenheit der Milchstraße verschlägt, mehr als 20 Millionen Jahre vor seiner Geburt. Im Gegenzug dringen die kriegerischen Tiuphoren aus dieser Epoche in die Gegenwart ein. Sie kommen AUS DEM ZEITRISS …

 
Die Hauptpersonen
Indrè Capablanca Die Kaiserin von Olymp geht auf Entdeckungstour.
Jael Günebakan Der olympische Edelmann steht vor einem großen Problem.
Caradocc Accoshai Der Tiuphore erreicht ein neues Zeitalter.
Martynas Deborin Der Kaiser ist verzweifelt.
Yoqort Der Tesqire erhebt sich für das Atopische Tribunal.

Allgemein
Titelbildzeichner: Dirk Schulz
Innenilluszeichner: Dirk Schulz   Horst Gotta
Kommentar / Computer: Rainer Castor: Die Hüter der Zeiten
PR-Kommunikation: GarchingCon 10
Statistiken:
Witzrakete: Steffen Wichmann: Foto
Leserbriefe: Gerald M. alias Aburiz / Armin Müller / Wolf Schrankl / Uwe C. Lay / Holger Schreiner
LKSgrafik:
Leserstory:
Rezensionen:
Lexikon - Folge:                            
Glossar: Kaiserpaar (von Olymp)    Olympisches Angebot (der Tefroder)     Tesqiren    Zeitriss                                                       
Computerecke:
Preisauschreiben:
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Journal

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Clubnachrichten / ab PR 3001 - Perry Rhodan-Fanszene
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Innenillustrationen

Ein Tiuphore
Zeichner:  Dirk Schulz   Horst Gotta
Seite:25
© Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt



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Inhaltsangabe

Während einer Pressekonferenz Ende Dezember 1517 NGZ, bei der es um den möglichen Anschluss des Olymp-Komplexes an das Neue Tamanium der Tefroder geht, erhält das Kaiserpaar eine dringende Nachricht von Jael Günebakan, dem Kommandanten der FÜRST DAGOREW. Das Omniträgerschiff der NEPTUN-Klasse gehört zu einer Flotte, die den Zeitriss beobachtet. Der Riss durchzieht die gesamte Milchstraße, kommt Olymp gefährlich nahe und wurde jetzt von drei gigantischen Walzenraumern durchquert. Indrè Capablanca und Martynas Deborin-Argyris ziehen sich unter einem Vorwand zurück, erfahren zuvor aber noch vom Tesqiren Yoqord, dass Matan Addaru Jabarim dem Abzug der Onryonenflotte aus dem System von Boscyks Stern zugestimmt hat - das war die Bedingung der Olympier für die Annahme des tefrodischen Angebots. Das Kaiserpaar begibt sich zur FÜRST DAGOREW. Kurz darauf meldet sich einer der Fremden per Funk. Er stellt sich als Caradocc Accoshai vor und behauptet, seine Schiffe seien vom "Raumriss" überrascht und verschlungen worden. Er gibt sich freundlich und spricht von technischen Problemen an Bord, die jedoch weitgehend unter Kontrolle seien. Hilfe werde nicht benötigt.
 
Tatsächlich haben die Tiuphoren den Zeitriss mit den Sterngewerken XOINATIU, MIDOXAI und PRUITENTIU durchquert, um neue Jagdgründe für ihre Banner-Kampagne zu erschließen. Obwohl sie dies verheimlichen, ist ihnen wohl bewusst, dass sie in eine weit entfernte Zukunft gelangt sind. Aufgrund des in dieser Epoche herrschenden höheren hyperphysikalischen Widerstandes haben sie mit unerwarteten Schwierigkeiten zu kämpfen. Es ist zu schweren Schäden in der XOINATIU und ihren Schwesterschiffen gekommen. Viele Systeme sind komplett ausgefallen und es ist noch unklar, ob sie überhaupt repariert werden können. Die Tiuphoren leiden vor allem darunter, dass die Sextadim-Banner ihrer Schiffe verstummt sind. Nur Chettcoim, das weibliche Orakel der XOINATIU, hat noch Kontakt mit den in den Bannern gefangenen Seelen. Chettcoim kann zu Accoshais Erleichterung melden, dass sich die Seelen langsam erholen. Sobald die Tiuphoren erst einmal erkannt haben, warum höherwertige Aggregate plötzlich nicht mehr funktionieren, können sie sich an die Wiederherstellung machen. Accoshai nimmt zu Recht an, dass die Olympier einen Inspektionstrupp entsenden werden. Diese Gelegenheit will er nutzen, um hilfreiche Erkenntnisse über die an die erhöhte Hyperimpedanz angepasste Technik der Milchstraßenvölker zu gewinnen.
 
Indrè Capablanca leitet die Inspektion persönlich. Sie nutzt hierzu die CLOSSTERMAN, ein 40-Meter-Beiboot der FÜRST DAGOREW. Yoqord wird informiert und nimmt ebenfalls teil. Er gibt vor, noch nie etwas von den Tiuphoren gehört zu haben. Auch Pason Passaic, der onryonische Clusterkommandant vor Ort, lässt sich nichts anmerken, als er mit dem Kaiserpaar über den am 31. Dezember 1517 NGZ unmittelbar bevorstehenden Abzug seiner Schiffe spricht und Kenntnis von der Ankunft der Tiuphoren erhält. Schon beim Anflug auf das Sterngewerk merkt Indrè Capablanca, dass etwas nicht stimmt. Ihr Symbiont Ftempar spürt die Qualen der in den Sextadim-Bannern gefangenen Seelen und übermittelt ihr diese Gefühle. Die Kaiserin, der Tesqire und einige Soldaten lassen sich von Accoshais Stellvertreter durch die XOINATIU führen. Chefingenieur Mahum Wiland bleibt mit drei Besatzungsmitgliedern in der CLOSSTERMAN zurück. Im Beiboot wurden zwei Fluchttransmitter versteckt, die so eingestellt sind, dass sie nicht von Tiuphoren genutzt werden können. Die Kaiserin und ihre Begleiter gehen in eine Falle. Ihre SERUNS werden von Mikro-Indoktrinatoren befallen, die auch unbemerkt in das Beiboot eindringen. Diese aus einem Masse-Energie-Gewebe bestehenden Roboter können Fremdtechnik sondieren und manipulieren. Somit stehen die Olympier auf verlorenem Posten und können zudem keinen Funkkontakt mit der FÜRST DAGOREW aufnehmen, als vorbereitete Bomben explodieren, wodurch das Team getrennt wird. Beide Gruppen werden wenig später von Tiuphoren und Kampfrobotern angegriffen.
 
Accoshai spricht von einem Unfall, zu dem es durch die noch nicht ganz überwundenen technischen Probleme gekommen sei, doch der Kaiser von Olymp lässt sich nicht täuschen. Er stellt dem Caradocc ein Ultimatum und beordert die Wachflotte herbei. Nun lässt Accoshai die Maske fallen und kündigt an, er werde die Kaiserin töten, falls sich die gegnerische Flotte nicht zurückziehen sollte. Indrè Capablanca ergibt sich zum Schein, um Ftempar die Gelegenheit zu geben, alle Angreifer mit psionischen Schockwellen außer Gefecht zu setzen. Die Kaiserin und ihre Begleiter fliehen zur CLOSSTERMAN. Nur einem Soldaten der zweiten Gruppe gelingt es, sich zu ihnen durchzuschlagen. Sie verlieren Zeit, denn das Schiff wurde größtenteils von den Indoktrinatoren übernommen. Die dort zurückgebliebenen Olympier wurden durch Überschlagsblitze getötet. Da feststeht, dass irgendeine Art von Virus am Werk gewesen sein muss, lassen die Olympier ihre SERUNS zurück, als sie durch den Transmitter fliehen, und aktivieren die Selbstzerstörungsanlage. Die Tiuphoren erleiden bei der Explosion der CLOSSTERMAN zwar keinen Schaden, doch nun ist es ihnen nicht mehr möglich, die Technik der Olympier zu analysieren. Es konnten nur Daten über die aktuellen Verhältnisse in der Milchstraße erbeutet werden.
 
Die olympische Flotte greift an, doch es ist schon zu spät. Die Sterngewerke wechseln in die Hyperstenz, so dass sie unangreifbar sind. Accoshai sichtet die erbeuteten Daten und entscheidet sich für ein interessantes neues Ziel: Die Swoon...

Johannes Kreis

 
Rezension

Zeitreisen aus der Handlungsgegenwart in die Vergangenheit oder in die Zukunft - das hatten wir schon oft. Aber dass Besucher aus der Vergangenheit in die Handlungsgegenwart kommen? Das dürfte Seltenheitswert haben. Die Reaktionen Yoqords und Passaics auf die Ankunft der Tiuphoren finde ich interessant. Verstellen sie sich nur sehr gut oder haben sie wirklich keine Ahnung, wer die Tiuphoren sind? Im Falle des Clusterkommandanten gehe ich von letzterem aus, denn die in der Milchstraße tätigen Onryonen sind ja durch die Bank "missionsgeboren", das heißt, sie waren nie auf den onryonischen Dunkelwelten und haben nur äußerst vage Informationen über die eigene Vergangenheit. Der Tesqire ist schwerer einzuschätzen. Ich wüsste gern, was Matan Addaru Jabarim über die Sache denkt und ob er von der Entstehung des Zeitrisses wohl ebenso überrascht wurde wie die Galaktiker...
 
Jedenfalls haben wir jetzt - ich hatte es befürchtet - auch Tiuphorengeballer in der Handlungsgegenwart. Und wie zu erwarten war, haben die Tiuphoren Probleme mit der erhöhten Hyperimpedanz. Was mich überrascht, ist die Geschwindigkeit, mit der sie diese Schwierigkeiten überwinden. Denkt doch bitte mal an den Zyklus Der Sternenozean zurück. Wenn ich mich daran erinnere, was 1331 NGZ direkt nach dem Hyperschock los war, dann kann ich mich jetzt nur wundern! Zwar wird lang und breit geschildert, wie übel es in der XOINATIU aussieht, aber am Schluss des Romans spielt das alles schon keine Rolle mehr. Die Sterngewerke können trotz Hyperimpedanz-Erhöhung in den Zustand der Hyperstenz wechseln und mit Überlichtgeschwindigkeit nach Swoofon fliegen. Und das ganz aus eigener Kraft, also ohne aus Beutetechnik gelernt zu haben. Das finde ich mindestens ebenso unglaubwürdig wie die Tatsache, dass die Kaiserin persönlich zum Schiff von möglicherweise feindlich eingestellten Unbekannten fliegt und sich diesen somit selbst als denkbar beste Geisel ausliefert!
 
Hier folgen ein paar Beckmessereien. Wer nicht gern nach Krümeln sucht, sollte jetzt nicht weiterlesen.
 
Der Kommandant der FÜRST DAGOREW meint, dass viele Millionen Schiffe nötig wären, wollte man den Abschnitt des Zeitrisses in der Nähe von Olymp absichern. Das ist wohl ein ganz klein wenig übertrieben. Mit Hyperortung und überlichtschnellen Raumschiffen reicht es völlig aus, das Ding von Olymp aus zu beobachten (deshalb halte ich es übrigens für unwahrscheinlich, dass niemand außer der FÜRST DAGOREW die Ankunft der Tiuphoren bemerkt haben soll) und die Flotte zu gegebener Zeit in Marsch zu setzen. Das hat ja auch funktioniert: Als der Kaiser sein Ultimatum verkündet, ruft er die Wachflotte herbei und die trifft kurz danach ein. Richtig wäre die Annahme nur, wenn es um die Überwachung des kompletten Risses ginge.
 
Accoshai beobachtet von der XOINATIU aus einen vorbeiziehenden großen Kugelkörper mit blinkenden Lichtern. Das ist die FÜRST ROGER, ein 1,5 km durchmessendes Raumschiff. Wohlgemerkt: Accoshai sieht das Ding, er ortet es nicht etwa mit technischen Hilfsmitteln. Später heißt es, die FÜRST ROGER habe Sonden ausgeschickt, die sich den Sterngewerken nur bis auf 1000 Kilometer genähert hätten. Die FÜRST ROGER muss also sehr viel mehr als 1000 Kilometer von der XOINATIU entfernt gewesen sein. Alter Schwede, was haben die Tiuphoren für gute Augen!
 
Beim allerersten Funkkontakt zwischen Tiuphoren und Olympiern wird Accoshai sofort verstanden. Seit wann können die Olympier tiuphorisch? Oder haben die Tiuphoren Interkosmo gelernt? Wenn ja, warum wundert sich niemand darüber, dass sie diese Sprache beherrschen?
 
Tierschutz scheint bei den Olympiern nicht besonders groß geschrieben zu werden. 108 exotische Tierarten werden für ein vollkommen sinnloses Täuschungsmanöver in die CLOSSTERMAN verfrachtet. Grund: Einer von zwei Fluchttransmitter wird zur Tarnung zerlegt. Die Tiuphoren sollen denken, es handele sich um Einrichtungsgegenstände des Bordzoos (!) - auf so eine Idee muss man erst mal kommen. Man denke nur an den logistischen Aufwand, der zur artgerechten Versorgung der Viecher betrieben werden müsste. Außerdem war doch klar, dass das ein sehr riskanter Einsatz werden würde, sonst wären keine Fluchttransmitter installiert worden. Offensichtlich wurde also in Kauf genommen, dass die armen Tiere den Tiuphoren in die Hände fallen. Es kommt sogar noch schlimmer: Alle müssen sterben.
 
PS: Meine Antwort auf Erics Kommentar vom 06.06.2015: Stimmmt, der Kommandant spricht nicht von "vielen Millionen" Schiffen, sondern von einer halben Million. Ich zitiere: "Sogar dieser vergleichsweise winzige Teilbereich des Phänomens maß beachtliche 630.000 Kilometer... und damit mehr, als die gesamte Heimatflotte absichern könnte. Gewiss - die FÜRST DAGOREW war ein beeindruckendes Schiff mit ihren 1500 Metern Durchmesser, ein durchaus mächtiger Raumer. Dennoch müsste man etwa eine halbe Million solcher Raumschiffe nebeneinander aufreihen, um den Streckenabschnitt zu bilden, in dem sich der Zeitriss derart aktiv zeigte." Zitat Ende. Mir ist schon klar, dass damit nicht gemeint ist, eine halbe Million Schiffe seien nötig, den Riss zu überwachen. Ich finde es einfach unpassend, dass ein Raumschiffskommandant überhaupt solche Überlegungen anstellt. Günebakan glaubt ja laut Zitat tatsächlich, die gesamte Heimatflotte könne den Riss nicht absichern. Und das halte ich für reinen Unsinn.

Johannes Kreis  29.05.2015

   
Inhaltsangabe 2


Kommentar / Computer

Die Hüter der Zeiten

Für den Kodex von Phariske-Erigon ist das Mitraiasystem außerordentlich relevant. Von hier stammen nämlich jene Wesen, die als Hüter der Zeiten umschrieben werden. Seit Jahren informieren sie die Kodex-Völker vor allem über Schiffsbewegungen der Tiuphoren sowie darüber, wen und wann sie angreifen, in welcher Stärke sie es tun sowie welche Taktik sie anwenden. Zwar sind die Aussagen der Hüter mitunter orakelhaft und treffen nicht immer zu, doch ohne sie hätte der Kodex noch größere Verluste zu verzeichnen. Grundlage sind latente Paragaben von Wesen, die sich selbst Kerouten nennen – intelligente Eingeborene des Planeten Kerout oder Terra.
 
Wie sich herausgestellt hat, entstammen die Hüter der Zeiten einer vergleichs- weise primitiven Kultur von Chalicotherien – einer vom oberen Eozän bis zum Pleistozän in Eurasien, Nordamerika und Afrika nachgewiesenen wald- bewohnenden Familie der Unpaarhufer. Bei Körpergrößen von bis zu drei Metern hatten diese Pflanzenfresser einen grob an Gorillas erinnernden, halb auf- gerichteten Körperbau mit langen Vorderarmen und kürzeren Hinterläufen. Teils einziehbare Krallen an den dreizehigen Händen und Füßen machten sie zu guten, geradezu behänden Kletterern; sie liefen auf den Knöcheln und setzten sich zum Äsen auf ihr breites Hinterteil. Die mächtigen Klauen waren der Hauptunterschied zu allen anderen Unpaarhufern, die durch huftragende Laufbeine gekennzeichnet sind.
 
Die körperlich extrem starken Kerouten – kluge, liebenswerte Geschöpfe, hilfsbereit, freundlich, neugierig, verständnisvoll – sind keine Jäger, sondern friedfertige Wesen, die sich aber durchaus gegen Raubtiere zu wehren wissen. Die Gesamtzahl der Kerouten liegt bei etwa 50 Millionen. Sie haben nicht alle Kontinente ihrer Heimatwelt gleichmäßig besiedelt; ihr Siedlungsschwerpunkt ist das spätere Nordamerika, genauer: Nebraska. Die Kerouten glauben an die Firmamenteltern, auf denen die ganze Welt lastet. Das Firmament und alle Welten zu tragen, ist kein Spaß. Aber die Firmamenteltern sind geduldig und liebevoll – sie sehen selbstverständlich so aus wie die Kerouten, haben allerdings völlig weiße Felle. Das der Firmamentmutter besteht aus Sonnenglanz, das des Firmament- vaters aus Mondglanz. Raumfahrer sind für die Kerouten Firmamentfahrer, Raumschiffe Firmamentmaschinen.
 
Ausgewählte Kerouten, die nach Zeedun/Zeut gebracht werden, erhalten eine Ausbildung per Hypnoschulung – die Laren und Eyleshioni fungieren als Geburtshelfer der Hüter der Zeiten für jene Kerouten, die auf das Hüter-Metall genannte PEW-Metall ansprechen.
Einige Milligramm PEW-Metall werden hierzu in eine parasensible Struktur ihres Gehirns injiziert – ein Verfahren, das letztlich jenem ähnelt, bei dem seinerzeit flüssiges PEW-Metall injiziert wurde, um die Bewusstseine der Altmutanten in Trägerkörpern zu binden. Schlummernde Paragaben werden auf diese Weise erweckt – wenn auch nicht zu voller Stärke, so dass der Verbund als Parablock von dreißig bis fünfzig Erweckten nötig ist. Hinzu kommt als weitere Komponente eine sogenannte Parapsychotronik. Sie ist ein Hybrid aus einer Hochleistungspositronik und dem Para-Silo, in dem Bewusstseinsfraktionen erweckter Kerouten gespeichert und koordiniert werden.
 
Der Eyleshion Nisköhner erläuterte Poungari den Prozess wie folgt: Die Parapsychotronik wird in Zukunft mit euch zusammenarbeiten. Sie wird euch instruieren und dabei unterstützen, wenn eure Geister durch die Galaxis reisen (...) ausschließlich im Geiste. Ihr werdet dabei von der Parapsychotronik gestützt, geleitet. Sie wird euch Ziele vorgeben, und zwar die Koordinaten der Sterngewerke. Sie wird euch sagen, was ihr erlauschen sollt. Und wenn ihr in den eigentlichen Einsatz geht, schließt die Parapsychotronik das Konglomerat der gespeicherten Fragmente aus dem Parasilo mit euren erweckten Spenderbewusstseinen zu- sammen. (...) Erst der Verbund aus Parapsychotronik und euren Bewusstseinen ergibt einen Hüter der Zeiten von Zeedun. Und wenn ihr einen Vergleich erlaubt: Ihr als Hüter der Zeiten ähnelt dem Aufbau der Sextadim-Banner der Sterngewerke. Diese Struktur-Analogie ermöglicht euch, die Tiuphoren zu belauschen, sie auszuspionieren. (PR 2805)
Kein Wunder also, dass der Kodex von Phariske-Erigon dafür sorgen will, dass die Kerouten von Kerout/Terra zum Planeten Sheheena/Medusa umgesiedelt und mit dieser Welt aus dem System evakuiert werden, nachdem der Abtransport Zeeduns/Zeuts nicht funktionierte. Sheheena muss sowieso entfernt werden, weil der Planet in zwar noch ferner Zukunft, aber unvermeidlich mit Kerout zu kollidieren droht; ein Desaster, das keiner der beiden Planeten überstehen würde.

Rainer Castor

   
NATHAN