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"Seite 3" |
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Die Hauptpersonen |
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Titelbildzeichner: | Alfred Kelsner |
Innenilluszeichner: | Michael Wittmann |
Kommentar / Computer: | Rainer Castor: Ungemütliche Orte |
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Während sich alle mit einem Escaran versehenen Lebewesen im Reich der Harmonie der mit TANEDRARS Ankunft einhergehenden Ekstase hingeben, erfährt Alaska Saedelaere, wie es zur Entstehung der Superintelligenz in der von hyperphysikalischem Chaos heimgesuchten Sterneninsel gekommen ist.
293.000 Jahre in der Vergangenheit beherrscht die noch relativ junge Entität NETBURA eine der vier Galaxien, die sich seit 9,8 Millionen Jahren durchdringen. Es kommt zum Konflikt mit der Entität TAFALLA aus einer der Nachbargalaxien. TAFALLAS Hilfsvolk, die insektoiden Krol, schicken sich an, NETBURAS Reich zu erobern. Als die Entität eine riesige Flotte ihres eigenen wichtigsten Hilfsvolkes, der Schwanta, in Sicherheit bringen will, gerät sie in eine Falle TAFALLAS. Die feindliche Entität erscheint mit einer Krol-Übermacht und will sich NETBURA einverleiben, doch dann wird die Gegend von ungeheuren Raum-Zeit-Beben erschüttert. Die Kontrahenten werden getrennt, NETBURA kann fliehen und sich in einem Miniatur-Universum verstecken. Beide Hilfsvölker gehen bei diesem Ereignis unter.
Erst 200.000 Jahre später kommt NETBURA aus dem Versteck hervor. Ein Forscher namens Lanistar von Breugelt ist daran beteiligt und wird NETBURAS Avatar. Die Entität intensiviert den Kontakt zu ihren Hilfsvölkern, indem sie jedem einzelnen Wesen einen Splitter von sich selbst verleiht. Weitere Jahrzehntausende später begegnet NETBURA erstmals zwei weiteren Entitäten aus den beiden übrigen Nachbargalaxien: ARDEN, die sich als weiblich versteht, und DRANAT, der immer zu Scherzen aufgelegt ist. Die drei Entitäten sind im Gegensatz zu TAFALLA, der ebenfalls erscheint, friedlich eingestellt. Eine Verschmelzung wäre möglich, doch TAFALLA sträubt sich. Endlich erkennt NETBURA die Triebfeder des aggressiven Handelns seines Erzfeindes: TAFALLA hat Angst.
Im Verlauf der Zeit nähern sich die Entitäten einander immer weiter an, bis sie vor 12.400 Jahren zu einem einzigen Geisteswesen verschmelzen, das den Status einer Superintelligenz hat: TANEDRAR entsteht. Im selben Moment ereignen sich jedoch erneut massive Raum-Zeit-Beben. Dieses Ereignis stört den Zusammenschluss, außerdem wird TANEDRAR durch die innere Zerrissenheit ihrer Mächtigkeitsballung geprägt. Deshalb verstehen sich die vier Komponenten der neuen Superintelligenz immer noch als eigenständige Entitäten. In den folgenden Jahrtausenden wird das System des Gebens und Nehmens zwischen TANEDRAR und seinen Hilfsvölkern perfektioniert. Die Superintelligenz labt sich an der Mentalenergie der Lebewesen und kontrolliert sie gleichzeitig durch die abgegebenen Splitter. Letzteres geschieht auf TAFALLAS Wunsch hin. Ein Personenkult, der um einen Mann namens Morrceta aus dem Volk der Lirbal betrieben wird, führt zum allgemeinen Tragen von Masken. Der Ursprung dafür sind Schutzmasken, die die Lirbal tragen mussten, um auf ihrer Heimatwelt überleben zu können. Das Reich der Harmonie erhält seine endgültige Form.
Vor 8700 Jahren entsteht das Ritual von Aufbruch und Ankunft. Je eine der vier Entitäten löst sich in regelmäßigen Abständen aus dem Kollektiv, um das Reich zu bereisen. Durch die mit dem Ritual verbundenen euphorischen Gefühle wird das Zusammengehörigkeitsgefühl der Hilfsvölker noch gestärkt. 2000 Jahre später wird das Reich von Renyi-Hemdebb aufgesucht, einem Diener der Hohen Mächte. Er weiß, dass TANEDRAR unter der Zersplitterung ihrer Mentalsubstanz und dem Ritual leidet, und hat ein Angebot zu machen. Je einer der Vier, die Eins sind - angefangen mit TAFALLA - soll sich im Auftrag der Hohen Mächte im Multiversum engagieren. Im Gegenzug erhält TANEDRAR Sontaron-Generatoren aus dem Fundus der Hohen Mächte, die von Sholoubwa installiert werden und den Splitterkreislauf sowie das Abtrennungsritual unterstützen. TANEDRAR willigt ein.
TANEDRARS Bericht endet mit einem Ausblick auf Geschehnisse im Zusammenhang mit TRYCLAU-3.
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TRYCLAU-3 ist bekanntlich ein Kosmonukleotid. In einem anderen Universum ist es der Terminalen Kolonne TRAITOR gelungen, einen Zugang zu diesem Bestandteil des universellen Moralischen Codes zu erobern. Nächste Woche werden wir mehr darüber erfahren, was TANEDRAR mit dieser Geschichte zu tun hatte, daher spare ich mir heute diesbezügliche Spekulationen.
Thurner liefert im ich-weiß-nicht-wievielten Rückblick-Roman des Perryversums einen Teil der Entstehungsgeschichte TANEDRARS ab. Sie ist so gut wie jede andere und im Grunde verzichtbar. Deshalb bin ich auch gar nicht traurig darüber, dass nicht weiter auf die Enstehung der vier Einzel-Entitäten eingegangen wird. Die Story ist ziemlich episodenhaft wegen der zahlreichen Zeitsprünge und eingestreuten Schlaglichter, in denen die Erlebnisse verschiedener Personen bei der aktuellen Ankunft geschildert werden. Thurners Ideenreichtum macht das wieder wett. Es besteht jedenfalls kein Mangel an ungewöhnlichen Völkern, schillernden Persönlichkeiten und so weiter. Besonders angetan haben es mir die merkwürdigen Schwanta. Außerdem gefällt mir TANEDRARS Konzeption. Eine aus vier Einzelwesen bestehende Superintelligenz, die dadurch den Zustand ihrer Mächtigkeitsballung widerspiegelt - keine schlechte Idee.
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Ungemütliche Orte Das Reich der Harmonie ist noch nicht eindeutig als Polyport-Galaxis Zagadan identifiziert. Dennoch kann für die vier Galaxien von Escalian ebenso wie für die beiden von Chanda sowie die sie verbindende Do-Chan-Zo-Materiebrücke gesagt werden, dass es sich bei ihnen um solche Sterneninseln handelt, die von besonders intensiven Galaxiendurchdringungen und -kollisionen betroffen waren. Sie sind unabhängig von den wiederholten Erhöhungen des Hyperwiderstands seit Beginn dieser Katastrophen mehr als ungemütliche Orte.
Somit ist davon auszugehen, dass sich hier – im Gegensatz zu anderen Galaxien des Polyport-Netzes – die aufgewühlte Natur seit Jahrmillionen nie beruhigt hat. Die Hyperimpedanz-Erhöhungen der letzten zehn Millionen Jahre haben vielleicht die Anzahl und Intensität der extremen Hyperstürme nochmals verstärkt. Grundsätzlich herrschte hier auch in Zeiten normaler Hyperimpedanz hyperphysikalischer Aufruhr. In Escalian wird von »Turbulenzzonen« mit starken »Raum-Zeit-Beben« gesprochen. Eine besondere Bedrohung für die Raumfahrt sind die häufig bemerkenswert stabilen Transitwirbel – die escalianische Bezeichnung für Tryortan-Schlünde. In vielen Sektoren gibt es überdies Bereiche, in denen die Planeten nur noch ausgebrannte Schlackehaufen sind.
Vergleichbares gilt für Chanda. Auch hier existiert ein System von Hyperschlünden, die man dort als Viibad-Klüfte kennt, eine andere Bezeichnung für Tryortan-Schlünde. Dazu kommen die Hyperorkan-Riffe, die man in Chanda als Viibad-Riffe bezeichnet; sie sind Epizentren von permanenten Hyperorkanen und damit dem Antares-Riff in der Milchstraße vergleichbar. Sie alle nehmen relativ stabile Positionen ein, verstreut über beide Teil-Galaxien und die sie verbindende Materiebrücke.
Hinzu kommt in Chanda, dass insbesondere in den Viibad-Riffen ein beträchtlicher Teil der Gas- und Staubanteile von bläulichen permanent entstehenden und wieder vergehenden Nano-Hyperkristallen gebildet wird. Der Grund: In diesem Chaos manifestiert sich ein Teil der Hyperstrahlung als instabile Hyperbarie. Diese ist durch ständige Fluktuation zwischen winzigen kurzlebigen pseudomateriellen Hyperkristallen und dem übergeordneten Hyperbarie-Zustand selbst ein multifrequenter Hyperstrahler. Das Prinzip gleicht den Hyperkristallen im Kristallschirm des Solsystems, nur dass hier kein vergleichbarer Schirm entsteht. Wohl aber Bruchzonen im Raum-Zeit-Gefüge, die der Kristallschirm-Grenzschicht entsprechen und ebenfalls Effekte wie den pararealen Resonanz-Austausch zur Folge haben können.
Größere Exemplare der blauen Chanda- oder Heimat-Kristalle sind bemerkenswert stabil und leistungsfähig, treten fast überall in Chanda auf und gelten als ein »Abfall- oder Nebenprodukt« der Viibad-Riffe, das von den hiesigen Völkern technisch genutzt wird. Von einem gewissen Vorteil für die technische Entwicklung war, dass von jeher recht schwierige Bedingungen herrschten und eine robuste »Basistechnik« erforderlich machten. Diese konnten durch die Erhöhung des Hyperphysikalischen Widerstands nicht mehr sonderlich beeinträchtigt werden oder wurden rasch angepasst. Die blauen Chanda-Kristalle hatten daran unzweifelhaft einen maßgeblichen Anteil.
Die Ramol-0 und Ramol-1 genannten Varianten entsprechen hierbei normalen Mivelum, die aus der Milchstraße bekannt sind. Ramol-2 lässt sich mit HS-Howalgonium vergleichen, dem durch Beschuss mit Quintronen unter gleichzeitiger Hyperdim-Rotation künstlich hyperladungsstabilisierten Normal-Howalgonium, Ramol-3 mit Howalkrit. Letzteres ist weiterverarbeitetes HS-Howalgonium. Dieses wird in einem zweiten Schritt bei einer abermaligen Entstofflichung mit Salkrit im Mikrogrammbereich katalytisch wirksam dotiert. Neben der normalen Hyperstrahlung wird es auch durch »Hyperfluoreszenz« Teile der UHF- und SHF-Strahlung des Salkrits in niederfrequente Bereiche von Hyperenergie »herabtransformiert«. Das ist ähnlich wie in Leuchtstoffröhren, wo durch Fluoreszenz UV- in sichtbares Licht umgewandelt wird. Ramol-4 schließlich scheint fast die Qualität von Salkrit zu erreichen und somit geringe Anteile von Psi-Materie aufzuweisen, sodass die SHF-Strahlung wie bei Salkrit zwar mit wachsender Hyperfrequenz an Intensität gewinnt, es aber auch (schwächere) Emission im UHF-Bereich und darunter gibt.
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Das Phänomen, das von Nemo Partijan Paraflimmern genannt und in Chanda als Vii-Schleier bezeichnet wird, hängt somit ursächlich mit Ramol-4 zusammen – eine normalerweise geringe, aber auffällige, störende Unstetigkeit im UHF-Bereich des hyperenergetischen Spektrums. Meist funktioniert alles wie üblich, manchmal aber schlägt die »allgemeine Instabilität« unvermittelt zu und hat Auswirkungen auf Technik und Lebewesen.
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