Nummer: 2045 Erschienen: 31.10.2000   Kalenderwoche: 44 Seiten: 59 Innenillus: 1 Preis: 3,00 DM Preis seit 2001 in €:

Aufruhr in INSHARAM
Angriff auf die SOL - die Evoesa betrachten sich als Hüter
Horst Hoffmann     

Zyklus:  

31 - Die Solare Residenz - Hefte: 2000 - 2099 - Handlungszeit: Mai 1303 - Mai 1304 NGZ (4890 - 4891 n.Chr.) - Handlungsebene:

Großzyklus:  08 - Thoregon / Hefte: 1800 - 2199 / Zyklen: 27 - 32 / Handlungszeit: 1288 NGZ (4875 n.Chr.) - 1312 NGZ (4899 n.Chr.)
Örtlichkeiten: INSHARAM               
Zeitraum: 17.995.095 v. Chr.
Hardcover:
Goldedition:
Leihbuch:
EAN 1: 4399124603003
EAN 2: 02045
Ausstattung:  Clubnachrichten Nr.323
Anmerkungen: 
Enthalten in Edition Terrania Band 12
Besonderheiten: 
"Seite 3"

Nach wie vor ist die SOL mit ihrer Besatzung in der Vergangenheit gestrandet und für das alte Generationenraumschiff gibt es keine Möglichkeit zur Rückkehr in die Gegenwart. Durch einen Abgrund von 18 Millionen Jahren von der heimatlichen Milchstraße getrennt, müssen Atlan und seine Begleiter in der Galaxis Segafrendo um ihr Überleben kämpfen.
In Segafrendo tobt seit über tausend Jahren ein fürchterlicher Krieg. Die mörderischen Mundänen haben die friedliche Kultur der Galaktischen Krone so gut wie zerstört. In wenigen Jahren werden die Invasoren diese Galaxis komplett beherrschen und in die Mächtigkeitsballung der Superintelligenz K'UHGAR eingegliedert haben. Und die Menschen an Bord der SOL wissen, daß sie bei diesem Konflikt praktisch nichts ausrichten können.
Das ist auch nicht ihre Aufgabe. Bevor das Raumschiff in die Vergangenheit geschleudert wurde, erhielt die Besatzung einen Auftrag der Superintelligenz ES: Sie solle von Auroch-Maxo-55 einen Kym-Jorier bergen. Gelinge das nicht, drohe der Untergang der Menschheit in der Real-Gegenwart. Den Planeten Auroch-Maxo-55 fand man, ein sogenannter »Kym« konnte an Bord genommen werden. Und dann gelang der SOL die Flucht aus dem Orbit der vor der Vernichtung stehenden Wasserwelt.
Das Hantelraumschiff erreichte mittlerweile einen unglaublich wirkenden Kosmos: das INSHARAM. In dem fremdartigen Raum, der wie ein eigenes kleines Universum wirkt, kommt es zu Konflikten - zu einem AUFRUHR IM INSHARAM ...

 
Die Hauptpersonen
Ruyde Kerima Bassa Eine Evoesa begleitet ihren Gefährten zum letztenmal
Karja Menem Siganter Der Älteste der Evoesa will sein Leben beschließen
Atlan Der Arkonide versucht im INSHARAM zu verhandeln
Fee Kellind Die Kommandantin der SOL sieht das Raumschiff von Unbekannten bedroht
Mondra Diamond In Delorian Rhodans Mutter wachsen die Zweifel

Allgemein
Titelbildzeichner: Alfred Kelsner
Innenilluszeichner: Alfred Kelsner   
Kommentar / Computer: Rainer Castor: Multiversen und Zeitreisen (I)
PR-Kommunikation: SOL 20
Statistiken:
Witzrakete:
Leserbriefe: Peter Barmettler / Gerhard Kaspar / Christoph Dittert / Uwe Dietzel / Frank Schmitt / Ottfried Schmidt / Andreas Heiss / Michael Berg / Annemarie Genswein / Colin Burdick / Karl Aigner
LKSgrafik:
Leserstory:
Rezensionen:
Lexikon - Folge:                            
Glossar: Baolin-Deltaraum    Ceineede, Pria     Kym    Taeg, Hery-Ann    Taurec    Tiefe    Zakata, Viena                                           
Computerecke:
Preisauschreiben:
: -

Journal

Journaldaten: Nummer: / Seite:
Journalgrafik:
Journaltitel:
Journalnews:

Clubnachrichten / ab PR 3001 - Perry Rhodan-Fanszene
Clubdaten: Nummer: 323 / Seiten: 3
Clubgrafik: Beata Szabla: Titelbild von Fatasia 136/137
Nachrichten: SFC Universum - Frank Zeiger
Fanzines: World of Cosmos 24 - Sandra Schaefer / Fanzine-Kurier 96 - Armin Möhle / Das Dunkle Archiv - Uwe Vöhl / Star Solution 2 - Markus Müller / Michael Ende Gedächtnisband - EDVC e.V.
Magazine:
Fan-Romane: Panthor-Zyklus 5 - Björn Vogt / Am Ende der Unsterblichkeit 10 - Dr.Holger Eckhardt
Internet: http://www.proc.org/chronik - Thomas Rabenstein
Veranstaltungen: Space Days in Hessen - Roger Murmann
Sonstiges:

Report

Titelbild:


Reportdaten: Nummer: - Seiten:
Cartoon :
Reporttitel:
Reportgrafik:
Reportfanzines:

Reportriss:


Reportclubnachrichten:
Reportnews:
Reportvorschau:
Reportriss: :

Innenillustrationen

INSHARAM - Karja und Ruyde
Zeichner:  Alfred Kelsner  
Seite:46
© Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt


Das quaderförmige Objekt schien sich bereits auflösen zu wollen, seine Umrisse verschwammen und stabilisierten sich wieder, in schnellem Wechsel, so, wie es üblich war. Doch dann bildete sich um es herum ein Schirm, ebenfalls silbrig schimmernd, und von diesem kugelförmigen Schirmfeld floß in einem roten Strahl Energie tief ins INSHARAM ab.


Zeichner:  
Seite:
© Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt



Zeichner:
Seite:
� Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt



Zeichner:
Seite:
© Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt



Zeichner:
Seite:
© Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt



Zeichner:
Seite:
© Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt



Zeicher:
Seite:
© Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt


 

 
 
 
Inhaltsangabe

Die SOL steht nahezu bewegungslos in der blauen Flüssigkeit der PSI-Materie des INSHARAM. Die zur Untätigkeit verurteilte Besatzung wartet die Rückkehr Atlans ab, dessen Space-Jet als letzte zum Schiff zurück erwartet wird. Hin und wieder glauben die Spezialisten an den Ortern zu erkennen, das seltsame, fast transparente Wesen die SOL umschwimmen. Doch die Ortungsergebnisse lassen sich nicht replizieren und konkrete Daten sind nicht zu erhalten. Während sich zunehmend Langeweile breit macht und die Wissenschaftler in den Labors bei der Untersuchung des Kym-Jorrier keine neuen Resultate melden, macht Mondra Diamond in ihrer Kabine eine seltsame Entdeckung. Etwas scheint sich verändert zu haben. Der Ableger des Pflanzenvaters stößt plötzlich eine bitter riechende Pollenwolke aus und Mondra wird im höchsten Masse alarmiert. Möchte der Pflanzenableger sie mit dem Signal vor etwas warnen?  In ihren Armen fängt Delorian plötzlich an schwer zu atmen und läuft blau an, kurze Zeit später stellt der Säugling die Atmung komplett ein. Die eilig herbeigerufenen Notärzte können zwar den Jungen stabilisieren, aber nicht verhindern, das er kurze Zeit später ins Koma fällt. Mondra ist entsetzt und die Ärzte an Bord sind ratlos. Sie können die plötzliche Schwäche des Säuglings nicht erklären. Kurz darauf nehmen die Orter erneut Signale eines schwach erkennbaren Wesens auf, das offenbar im Ozean der Psi-Materie schwimmt und in einem Abstand von einem Kilometer fast bewegungslos zum Schiff verharrt. Diesmal sieht auch Fee Kellind die Daten die von den Ortern ermittelt werden und erkennt an der Überzeugung der Männer und Frauen, das da draußen etwas sein muss. Als die SOL plötzlich von einem Angriff erfasst wird, der fast jedes Besatzungsmitglied in die Knie zwingt und ebenso abrupt endet wie er begann, beschließt Fee Kellind Atlan über Funk anzurufen.
 
Die Ortungen steigen daraufhin rapide an und die Anzahl der »Seekühe«, die das Schiff umkreisen geht in die Tausende. Es kommt gelegentlich wieder zu Angriffen, doch Fee Kellind erlaubt nicht die Paratronschirme einzuschalten, die mit der kondensierten PSI-Materie reagieren und zweifelsfrei das Schiff vernichten würden. Die Wissenschaftler der SOL stellen eine erste Theorie auf, wie die Angriffe der seltsamen wesen erfolgen. Demnach versuchen die »Seekühe« die SOL mit extrem hochfrequenten Hyperenergien aufzuladen. Auf Kontaktversuche der Besatzung erfolgen weitere Angriffe, die zusehends an Stärke zunehmen.
 
Als Atlan mit seiner Jet die Schwärme der seltsamen Wesen teilt und endlich an Bord der SOL zurückkehrt, trifft er auf eine dem Zusammenbruch nahe Mondra. Atlan lässt sich von den Ärzten über den Zustand des Säuglings informieren und erhält niederschmetternde Nachrichten. In Delorians Körper versagen mehr und mehr Organe! Die Mediziner können kaum etwas gegen den Verfall unternehmen. Außerdem wurde an Zellproben des Säuglings eine Veränderung der Erbinformation entdeckt. Es scheint als ob die Gene des Jungen manipuliert wurden. Wie bei jedem Lebewesen entscheiden die Gene über das Wachstum und das Altern des Körpers. Im Falle von Delorian ist die Lebensuhr der Gene bereits an ihrem Ende angelangt. Das Kind hat somit niemals die Chance zu einem Mann heranzuwachsen, es war von Anfang an nicht dazu vorgesehen.
 
Als die Angriffe der »Seekühe« an Stärke zunehmen, entschließt sich Atlan zu einem gewagten Unternehmen. Er begibt sich in einem Raumanzug aus dem Schiff und schwimmt den Wesen entgegen. Sein Ziel ist die friedliche Kontaktaufnahme, was ihm mit Hilfe eines Translators schließlich gelingt. Atlan erfährt das die halbdurchsichtigen Wesen zum Volk der Evoesa gehören und sich als Wächtervolk des INSHARAM verstehen. Atlan kann das Missverständnis aufklären und die Evoesa von den friedlichen Absichten der SOL überzeugen. Ruyde Kerima Bassa, die Führerin und Älteste der Evoesa ertastet Atlans Zellaktivator und erkennt das die Wesen des Schiffes zu den »positiven« Kräften gehören. Bevor Atlan die Kommunikation mit den Evoesa vertiefen kann, erhält er einen dringenden Ruf sofort ins Schiff zurückzukehren....

 
Rezension

-

 

   
Inhaltsangabe 2

Während in der Zentrale der SOL Fee Kellind, Ronald Tekener und Pria Ceineede sorgenvoll über das Schicksal von Atlan da Gonozal spekulieren, meldet Funk- und Ortungschef Viena Zakata die Annäherung eines der transparenten, seekuhähnlichen Wesen. Zur gleichen Zeit bekommt Delorian Rhodan in Mondra Diamonds Kabine akute Atemnot und muss auf die Krankenstation verlegt werden. Wenig später fällt das Kind ins Koma.
 
Außerhalb der SOL erhöht sich die Zahl der Seekühe, und Dao-Lin-H'ay nimmt ihre psionische Ausstrahlung wahr. Schließlich sind alle Besatzungsmitglieder betroffen, und das Geschehen wird als Angriff ausgelegt. Wenige Stunden später kehrt Atlan mit der SJ-33 zurück, wobei sich die Space-Jet zwischen Zehntausenden Angreifern durchlavieren muss. Ein Kontakt kam bislang nicht zustande.
 
Trotz der Belastung wird versucht, die allgemeinen Bordaktivitäten aufrechtzuerhalten. Die Chefmedikerin Hery-Ann Taeg untersucht inzwischen Delorians Erbgut und kommt zu dem Ergebnis, dass das genetische Programm, das für das Wachstum verantwortlich ist, bereits abgeschlossen ist. Das Kind wird demnach nicht weiterwachsen, was Diamond psychisch zu Boden wirft.
 
Sie sind die Evoesa und verstehen sich als Wächter des INSHARAM. Ihre Körper bestehen aus hoch organisierter Psi-Materie und das Sinjazz-Multiorgan vereinigt alle Sinne und dient der Kommunikation. Es ist aber auch ihre Waffe und kann andere Objekte mit Hyperenergie überladen, so dass sie zu Bestandteilen des Hyperraums werden und aus INSHARAM verschwinden. Die Evoesa gebären kurz vor dem Tod jeweils einen Nachkommen, der zunächst ohne Bewusstsein heranwächst. Das konservierte Bewusstsein des Elters wird nach mehreren Jahren aktiv. Während die meisten Evoesa sich bei dem Hantelschiff versammeln, begleitet Ruyde Kerima Bassa ihren Gefährten Karja Menem Siganter auf seinem letzten Weg. Dabei erinnert Bassa sich an ihren langen gemeinsamen Lebensweg zurück:
 
Bald nachdem Bassa sich ihrer Existenz und Weiblichkeit bewusst geworden ist, trifft sie erstmals auf Siganter, der sich als männlich versteht. Sie werden Gefährten und Siganter lehrt Bassa alles, was sie über INSHARAM wissen muss. Später führt er sie zu Swado Taya Devior, dem zurzeit ältesten Evoesa. Devior berichtet vom Aufbau des Multiversums, der Tiefe, dem Moralischen Kode und den Superintelligenzen. Einer Überlieferung zufolge soll einst Taurec ins INSHARAM gekommen sein, um sich zu einer Superintelligenz zu entwickeln. Aus ihm stammen demnach auch die Evoesa, und Taurec hat sie zu Wächtern bestellt. Es kann allerdings auch so sein, dass Taurec schon eine höhere Entität war und die Evoesa das unvollkommene Produkt eines Augenblicks seines Lebens sind. Auf jeden Fall sollen sie darüber wachen, dass nur positive Wesen sich zu Superintelligenzen weiterentwickeln. Unbefriedigend dabei bleibt, dass die Evoesa nur instinktiv erkennen können, wie eine Wesenheit einzustufen ist. Zuletzt hat sich K'UHGAR im INSHARAM entwickelt, ein Fehler, den viele Evoesa mit dem Leben bezahlten.
 
Siganter und Bassa begleiten viel später Devior auf seinem letzten Weg. Anschließend ist Siganter der älteste Evoesa, und mit Bassa zusammen besitzt er einen hohen Status bei ihrem Volk. Irgendwann entdecken sie ein Quaderobjekt, das aus dem erlöschenden Absantha-Tunnel gekommen ist. In ihm steckt ein schwarzer Humanoider, der fürchterlich unter den Evoesa wütet, bevor er überwunden werden kann. Diese traumatische Begegnung prägt die Evoesa tief, und sie greifen fortan alles an, obwohl auch das nur falsch sein kann.
 
Nach Siganters Ende kehrt Bassa, die nun die älteste Evoesa ist, zum Schwarm zurück. Sie spürt die Ausstrahlungen der Zellaktivatorchips (ZAC), wobei einer besonders hervorsticht. Bassa beendet die Angriffe auf die Carit-Hülle der Hantel, denn sie ist von den friedlichen Absichten der Fremden überzeugt. Kurz darauf hat sie Kontakt zu Atlan, der den besonderen ZAC trägt. Der Arkonide muss jedoch zurück auf sein Schiff, weil dort der Kokon von ES neue Aktivität zeigt.

Perrypedia


Kommentar / Computer

Multiversen und Zeitreisen (I)

Sollte die SOL versagen, so wird dies gleichbedeutend mit der Vernichtung der Menschheit sein. Noch wissen wir nicht, ob und wie die gestellte Aufgabe gelöst wird, noch ist die als Zeitscheide umschriebene Grenze nicht überschritten. Zwar wurde in den PR-Kommentaren 2019 und 2035 bereits auf Zeitreisen im allgemeinen und die der SOL im speziellen eingegangen, dennoch werden die damit verbundenen Aspekte nochmals aufgegriffen, da es bei dieser Betrachtung sehr darauf ankommt, welches Weltbildmodell die Basis ist - und das des PERRY RHODAN-Kosmos ist das eines Multiversums! In unserer Realwelt gibt es zwar durchaus Erörterungen - von Stephen Hawking und anderen -, ob vielleicht Zeitreisen theoretisch möglich sein könnten. Problematisch ist aber in den grundsätzlichen Überlegungen zu dieser Thematik, daß schon bei der theoretischen Möglichkeit einer Zeitreise unsere Vorstellung von einem linearen Fortschreiten der Zeit über den Haufen geworfen wird.
 
Für uns erscheinen die Zeitmodi von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft festlegt. Der Zweite Hauptsatz der Thermodynamik führt in der Physik zur Irreversibilität der Vorgänge und der Ausrichtung des »Zeitpfeils«, bei dem die Faktizität des Vergangenen der grundsätzlichen Offenheit der Zukunft gegenübersteht. Vergangenes ist vergangen und kann gewußt werden, die Gegenwart befindet sich im permanenten Fluß, und was die Zukunft bringt, ist nicht festgelegt. Wer sich auf diese Sichtweise beschränkt, wird sich zwangsläufig in den mit Zeitreisen verbundenen Paradoxien, Widersprüchen und Logikfallen verlieren. Dinge wie der gern zitierte Versuch, den eigenen Opa per Zeitreise zu meucheln, oder solche von Begegnungen mit sich selbst erscheinen auf den ersten Blick nicht lösbar unter der Verwendung der gängigen Zeitmodi und Logik. Logik kann auf sehr elegante Weise genutzt werden, um lineare Systeme von Ursache und Wirkung zu beschreiben. Wenn kausale Abläufe jedoch zirkulär werden, erzeugt ihre Beschreibung mit den Mitteln der Logik die bekannten paradoxen Situationen.
 
Das gilt allerdings auch schon für einfache Systeme, die Rückkopplungs-Mechanismen enthalten. Um das zu verdeutlichen, kann das Beispiel eines »primitiven« Thermostats herangezogen werden: Sinkt die Temperatur, schaltet der Thermostat die Heizung ein. Dadurch steigt die Temperatur, was den Thermostaten veranlaßt, die Heizung abzuschalten, wodurch die Temperatur wieder sinkt, und so weiter und so fort - ein stetes Hin und Her. Die Anwendung der Logik würde die Beschreibung dieses Mechanismus zu einem Paradoxon machen. Denn Logik ist zeitlos, während bei Kausalität Zeit im Spiel ist - die Einführung von Zeit verwandelt also das Paradoxon in ein Hin und Her. Genau wie beim permanenten Einpendeln der Heizung durch den Thermostaten ist demnach oben erwähnter Meuchelversuch zu sehen: Wenn Opa tot ist, entfällt der Grund für die Zeitreise, weshalb die eigene Existenz nicht ausgelöscht sein kann, folglich also eigentlich Opa weiter leben müßte, dem man wiederum durch eine Zeitreise an die Gurgel will - und so fort.
 
Was jedoch beim Thermostat problemlos akzeptiert wird, stößt mit Blick auf die Zeitreise und ihrem in diesem Beispiel »unbefriedigenden« Pendeln zwischen den Zuständen eher auf Ablehnung - weil es unserer vertrauten Sicht nicht entspricht. Schon die konventionelle Physik lehrt allerdings, daß jedes physikalische System sich in mehreren, oft sehr vielen oder gar unendlich vielen Zuständen befinden kann, und zwar unabhängig davon, ob das jeweilige System klassisch oder quantenmechanisch beschrieben wird. Hierbei ist es ebenso möglich wie legitim, bei makroskopischen Systemen von Universen zu sprechen oder vom Multiversum als ihre Gesamtmenge. Vor dem Hintergrund der Eigenschaften des Howalgoniums entwickelte Professor Arno Kalup schon im Jahr 2090 seine Hypothese einander paralleler Universen; später wurde bei ihrer Darstellung von Parachron-Physik gesprochen (parachron bedeutet »neben der Zeit her«) und postuliert: Die Natur kennt die Zeit nicht, sondern nur das Nebeneinander der ungeheuren, aber endlichen Zahl von Universen, so daß das Zeitempfinden demzufolge eine subjektive Reaktion auf das Erkennen der jeweils unmittelbar benachbarten Bezugsebene ist.
 
Aufgrund seiner Kenntnis von der Ausdehnung und Massenenergie des Standarduniversums gelangte der Hyperphysiker zu dem Schluß, daß es für dieses alleine schon so viele Paralleluniversen geben müsse wie Möglichkeiten, die riesige, jedoch begrenzte Anzahl von Quanten, die das Standarduniversum ausmachen, miteinander zu kombinieren - etwa 1080-Fakultät (= Produkt aller Zahlen von 1 bis 1080). Auf dem Niveau der kleinsten Unterschiede gibt es hierbei statt Gewißheit nur Wahrscheinlichkeiten, und per »hyperphysikalischem Tunneleffekt« ist der Übergang von einem Universum zu einem anderen möglich. Sofern es sich herbei um eng »begrenzte Ausschnitte« und nicht um ganze Paralleluniversen handelt, wurde später gemäß Sato Ambushs Pararealistik von parallelen Wirklichkeiten gesprochen.
 
Über die Mächtigkeit der Gesamtmenge aller Universen, die sämtliche weiteren Kombinationsmöglichkeiten »zeitlicher« wie auch exotischer Natur beinhaltet, machte Kalup keine Aussage. Vermutlich, um keine Entscheidung darüber treffen zu müssen, ob von einer endlichen oder unendlichen Mächtigkeit auszugehen sei. So ist zum Beispiel die Menge der natürlichen Zahlen, die der ganzen Zahlen und jene der rationalen Zahlen gleichmächtig (äquivalent) und wird der kleinsten »transfiniten Kardinalzahl« Aleph 0 zugeordnet, während die Menge der reellen und komplexen Zahlen zwar ebenfalls gleichmächtig ist, jedoch von höherer Mächtigkeit als die erstgenannten - ausgedrückt als Aleph 1.
 
Fortsetzung im nächsten PRK

Rainer Castor

   
NATHAN