Falo Gause ist seit seiner frühen Jugend fasziniert vom Sport, speziell vom Fußball, der auch im Jahr 1303 NGZ noch reges Interesse findet. Der Junge weiß nach dem ersten Besuch im Stadion das er eines Tages auf dem Platz stehen und vor Zehntausenden sein Spiel machen wird. Von nun an verfolgt er sein Ziel mit Nachdruck, beginnt in der Jugendmannschaft und verbessert sich von Jahr zu Jahr. Einzig der Nachteil, das seine Flanken oft direkt vor den Füssen des Gegners landen, könnte einen Hinweis auf seine Farbenblindheit geben, denn Falo gehört zu den neuen Kindern Terras, den Monochrom-Mutanten.
Nach einer erfolgreichen Karriere, mit beruflichen wie privaten Höhen und Tiefen, findet Falo ein neues Lebensziel, er gründet den sogenannten Mutantenring. Die neue Organisation, in die alle Monochrom-Mutanten freiwillig eintreten können, soll die Interessen der Mutanten in der Öffentlichkeit vertreten, denn immer häufiger kommt es zu Zwischenfällen der "normalen" Bevölkerung und den neuen Kindern Terras. Perry Rhodan und besonders Moharion Mawrey beobachtet die Entstehung der neuen Organisation unter der Führung Falo Gauses mit gemischten bis skeptischen Gefühlen. Rhodan befürchtet das der Mutantenring die Kluft zwischen Mutanten und Normal-Terranern eher verbreitet als überbrückt, doch Falo Gause lässt sich von seinem Vorhaben nicht abbringen. Er strebt an, auch allen lebenden Monochrom-Mutanten der LFT-Welten außerhalb Terras, eine Passage für die Gründungsfeierlichkeiten zu gewähren, ein Event, dem nicht wenige mit Besorgnis entgegen sehen.
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Im Jahre 1282 NGZ wird der sechsjährige Falo Gause von seinem Vater erstmals zu einem Fußballspiel mitgenommen. Sie besuchen das traditionsreiche Magellan-Stadion im Stadtteil Atlan Village von Terrania, das bereits im Jahre 245 NGZ erbaut wurde und die Wirren der vergangenen Jahrhunderte überstanden hat. Der kleine Falo ist von dem Sport und der Atmosphäre im Stadion grenzenlos fasziniert und beginnt, sich über die Geschichte des Fußballs zu informieren. Im Gegensatz zu früheren Zeiten dauert ein Spiel heute 100 Minuten, und jede Mannschaft besteht aus zehn Spielern. Falo beginnt auch mit dem Fußballspielen und erweist sich im Laufe der Jahre als großes Talent. Nur seine Farbenblindheit stellt ein leichtes Handikap dar. Falo spielt in der Jugendmannschaft von Nordstern Terrania. Er ist im Jahre 1293 NGZ 17 Jahre alt, als er während des Trainings Maria Romirez kennenlernt. Obwohl sie keinerlei Verständnis für seine Leidenschaft aufbringt, werden sie ein Paar.
Zwei Jahre später, am 2. März 1294 NGZ, seinem 19. Geburtstag, spielt Falo erstmals in der 1. Mannschaft von Nordstern im Magellan-Stadion. Er ist nervös und patzt mehrfach. Dann bemerkt er, dass Romirez sich unter den Zuschauern befindet, und seine Nervosität verliert sich. Dank ihm siegt Nordstern gegen den Rivalen Luna Levitator. Seine Karriere ist ab sofort kometenhaft, und die Journalisten bezeichnen ihn bald schon als Lichtgestalt und vergleichen ihn mit Legenden wie Pele, Beckenbauer, Hermelkamp oder Langstitz.
Im Sommer 1298 NGZ verlässt Romirez, die inzwischen als Syntron-Operatorin bei Terrania-Trust arbeitet, Gause und schließt sich den Heliotischen Kindern an. In ihrem sektiererischen Fanatismus beurteilen diese jegliches Geschehen unter dem Aspekt der Thoregon-Agenda. Perry Rhodan verehren sie als Götterboten und interpretieren alle seine Äußerungen entsprechend dem Kanon ihrer Lehre. Auf den Heliotischen Linsen, über den Wolken schwebenden Plattformen, auf denen sie ohne große Beeinträchtigungen dem Sonnenlicht ausgesetzt sind, halten sie ihre Messen ab.
Das Ende seiner Beziehung stürzt Gause in eine Formkrise, und erstmals wird er im Laufe eines Spieles ausgewechselt. Erst im Herbst 1299 NGZ findet er zu sich selbst zurück, und am 10. Juni 1300 NGZ, einen Tag vor der Annexion des Hayok-Sternenarchipels durch die Arkoniden, erringt Nordstern erneut die Systemmeisterschaft. Der Erfolg verlässt die Mannschaft jedoch, als sie in das neue, hochmoderne Stadion der Sterne umzieht. Als im März 1301 NGZ bekannt wird, dass das Magellan-Stadion abgerissen werden soll, um dort eine neue Mutantenschule zu errichten, wirft Gause seine Popularität in die Waagschale. Er gerät dabei zwar in Konflikt mit der Residenzministerin Moharion Mawrey, kann aber die Pläne verhindern – und Nordstern kehrt an seine alte Wirkungsstätte zurück.
Ende Juni 1302 NGZ beschuldigt das Präsidium von Luna Levitator Gause, ein Monochrom-Mutant zu sein und damit den Wettbewerb zu verzerren. Ein Test Anfang Juli bestätigt, dass er schwache telekinetische Kräfte besitzt. Damit ist Gauses Karriere beendet, und er bekommt am eigenen Leib die aggressive Ablehnung zu spüren, mit der viele Menschen den Mutanten begegnen. Da wendet sich Romirez von den Heliotischen Kindern ab und kehrt zu ihm zurück. Sie gibt ihm die Kraft, für die Rechte der Mutanten zu kämpfen.
Im Januar 1303 NGZ gibt Gause seine Absicht bekannt, einen Mutantenring zu gründen. Obwohl sich Rhodan und Mawrey dagegen aussprechen, versammeln sich am 2. Juni knapp 100 Mutanten in der Outer Space Hall, in der Gause ein Büro angemietet hat. Startac Schroeder zeigt dabei auf, welche Kosten entstehen würden, wenn alle 60.000 bis 80.000 Monochrom-Mutanten nach Terra kommen sollten. Es wäre privat nicht finanzierbar. Da taucht Lezant Butrung auf, ein Mannschaftskamerad von Nordstern. Sie wollen zugunsten der Mutanten ein Abschiedsspiel für Gause veranstalten und die Einnahmen zur Verfügung stellen. Schnell hat Gause die Idee, gegen ein arkonidisches Team zu spielen, was auch im Sinne der galaktischen Völkerfreundschaft wäre. Doch das scheitert an der Haltung der arkonidischen Behörden.
Am 20. Juni kommt es zum Spiel gegen Luna Levitator. Gause liefert das Spiel seines Lebens, und durch die Übertragungsrechte, die an SolTel verkauft wurden, sowie den Eintritt und Spenden kommen 70 Millionen Galax zusammen, mehr als benötigt wird. Die Versammlung der Interessengemeinschaft der Mutanten soll am 10. August eröffnet werden.
Perrypedia
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Freizeit und Sport
Vorbemerkung: Wenn in Science Fiction-Romanen über weit in der Zukunft liegende Entwicklungen fabuliert wird, stellt das stets eine Gratwanderung dar, sei es hinsichtlich technischer, aber auch gesellschaftlicher, kultureller oder sonstiger Entwicklungen.
Wie rasch unter Umständen gewisse Darstellungen überholt sein können, sieht man ja schon, wenn man sich frühe Romane der PERRY RHODAN-Serie vor Augen führt und dort von klickenden Relais, ausgeworfenen Stanzstreifen zur Programmierung und vergleichbaren Dingen liest. Aussagen über das in 3000 Jahren übliche Freizeitverhalten und möglicherweise dann aktuelle Sportarten treiben also in gewissem Sinne die Spekulationsfreude auf die Spitze. Um sich der Thematik zu nähern, könnte vielleicht ein entsprechend weiter Blick in die Vergangenheit helfen, um auf dieser Basis zukünftige Entwicklungen zu extrapolieren. Das erste, was wir feststellen müssen, ist die Tatsache, daß der Begriff Freizeit im von uns verwendeten Sinne eine recht neue Erscheinung ist und an die Entwicklung seit der Industriellen Revolution gekoppelt. In den weiter zurückliegenden Jahrhunderten und Jahrtausenden war dagegen so etwas wie »Freizeit« für das Gros der Bevölkerung etwas Unbekanntes. Sicher gab es Zeiten des Müßigganges, der Besinnung, der Regeneration, aber schon vom Grundsatz her lebten die Menschen in einem ganz anderen Rhythmus. Man nehme nur die Bauern als Beispiel: Aussaat, Wachstum, Ernte und Brache im Verlauf der Jahreszeiten bestimmten das Leben, ebenso die Unbilden des Wetters, und das Überleben war geprägt von harter Arbeit - beginnend vor Sonnenaufgang und endend mit Einbruch der Nacht, da künstliche Beleuchtung beispielsweise durch Öllampen oder Kerzen für die einfachen Leute meist zu teuer war.
Von Freizeit oder einer gezielten Gestaltung derselben, gar einer »Freizeitindustrie«, konnte in jener Zeit keine Rede sein. Klatsch und Tratsch auf dem Dorfplatz, beim Treffen auf dem Markt oder in Wirtsstuben gehörten natürlich zum Leben, auch Dinge wie das Würfelspiel sind schon sehr lange überliefert. Aber Freizeit, die sich aus der Reduzierung zeitlicher Arbeitsdauer ergibt, war in diesem Sinne nicht bekannt - zumindest nicht in den Kreisen der einfachen Bevölkerung. Als Rechtsbegriff mit der Bedeutung einer »Marktfriedenszeit« tritt »Freyzeit« erst um 1350 in der deutschen Literatur in Erscheinung. Hierzu ein markantes Zitat von Martin Luther: Von Arbeit stirbt kein Mensch; aber von Ledig- und Müßiggehen kommen die Leute um Leib und Leben; denn der Mensch ist zur Arbeit geboren wie der Vogel zum Fliegen. Höhere Kreise - also der Adel in all seinen Ausprägungen - nannten dagegen schon eher Freizeitgestaltung ihr eigen; Jagden zum Beispiel, ausschweifende Gelage und Festivitäten, Ritterturniere, auch das Schöngeistige bis hin zur Minne. Doch auch hier sind klare Unterschiede zu dem zu erkennen, was wir inzwischen darunter verstehen.
Ähnlich verhält es sich mit »Sport« im weitesten Sinne. Körperliche Fitneß war nahezu zwangsläufig an das Kriegshandwerk, und ein »Wettstreit« vor diesem Hintergrund eher an die »Vorbereitung auf den Ernstfall« respektive das friedliche Kräftemessen untereinander geknüpft oder eine Veranstaltung zu Ehren der Götter - wenn man an die antiken Olympiaden oder die Ballspiele mittel- und südamerikanischer Kulturen denkt. Am ehesten lassen sich mit »Freizeit und Sport« noch die Aktivitäten zur Zeit des Imperium Romanum als Vergleich heranziehen: Mit panem et circensis, Brot und (Zirkus-)Spiele, der Forderung des römischen Volkes zur Kaiserzeit gemäß Decimus Iunius Juvenal in Saturae, 10,81, erschien zum ersten Mal die »massenhafte Organisation von Freizeit«. Wagenrennen, Gladiatorenkämpfe, umjubelte »Champions«, Wetten mit dem ganzen Drum und Dran - all das klingt irgendwie doch schon sehr viel vertrauter, auch und nicht zuletzt mit Blick auf moderne Massenmedien und den mit ihnen durchaus verbundenen Auswüchsen.
Wenn wir nun den Sprung ins beginnende 14. Jahrhundert NGZ wagen, stellt sich zunächst einmal die Frage, inwieweit und in welchem Ausmaß das, was heute als »Freizeit« umschrieben wird, vorhanden ist. Schließlich steht Freizeit in Abhängigkeit der Definition von Arbeitszeit als Komplementärbegriff und wechselt historisch, kulturell und im Rahmen sozialer Entwicklungen. Im Schnitt liegt die Lebenserwartung der Terraner bei 200 Jahren, und schon damit sind sehr viele Möglichkeiten verbunden (siehe PERRY RHODAN-COMPUTER 1995). Höchste Flexibilität, lebenslanges Lernen und vielfaches Umorientieren werden wohl zum normalen Lebenslauf der Bürger der Liga Freier Terraner gehören. Statt der rein quantitativen Betrachtung von Freizeit, wie sie in früherer Zeit häufig an die Wahrnehmung einer regenerativen Funktion gebunden war, wird in der Zukunft viel mehr die suspensive und kompensatorische Funktion prägend sein, sprich: die Fortsetzung von »Arbeit in eigener Regie« (Selbstbestimmung, Weiterbildung, soziales Engagement) wie auch die »Organisation von Erfahrungsräumen«, die von denen der Arbeit weit entfernt sind oder gar nichts mehr mit ihnen zu tun haben (Rückzug in den Freundeskreis und die Familie, Pflege diverser Hobbies, Konsum und Interaktion aller Arten der »Unterhaltung«, Reisen, Sport).
Inwieweit die Entwicklung hin zu einer »Freizeitpersönlichkeit« tatsächlich eintritt oder wünschenswert ist, soll bei dieser Betrachtung außen vor bleiben. Mit dem Fußballer Falo Gause jedenfalls wird im Roman ein Beispiel geschildert, wie die Freizeit- und Sportwelt des 14. Jahrhunderts NGZ im PERRY RHODAN-Kosmos aussehen könnte. Es bleibt Euch Lesern überlassen, diese Fäden nach Belieben weiterzuspinnen...
Rainer Castor
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