Nummer: 1995 Erschienen: 16.11.1999   Kalenderwoche: 46 Seiten: 60 Innenillus: 1 Preis: 3,00 DM Preis seit 2001 in €:

Der Tod auf Terra
Eine Kosmische Fabrik im Solsystem - die Erde im Würgegriff des Unheimlichen
Hubert Haensel     

Zyklus:  

30 - MATERIA - Hefte: 1950 - 1999 - Handlungszeit: August 1290 - Mai 1291 NGZ (4877 - 4878 n.Chr.) - Handlungsebene:

Großzyklus:  08 - Thoregon / Hefte: 1800 - 2199 / Zyklen: 27 - 32 / Handlungszeit: 1288 NGZ (4875 n.Chr.) - 1312 NGZ (4899 n.Chr.)
Örtlichkeiten: Terra               
Zeitraum: 1291 NGZ
Hardcover:
Goldedition:
Leihbuch:
EAN 1: 4399124603003
EAN 2: 91995
Ausstattung:  Risszeichnung
Anmerkungen: 
Besonderheiten: 
"Seite 3"

In der Milchstraße konnte ein großer Sieg errungen werden - wenngleich unter hohen Opfern: Die Kosmische Fabrik MATERIA wurde am Schwarzen Loch im Zentrum der Menschheitsgalaxis vernichtet. Damit ist im Frühjahr 1291 Neuer Galaktischer Zeitrechnung eine große Gefahr für die Menschheit und für die gesamte Koalition Thoregon beseitigt.
Thoregon selbst ist immer noch in einem Prozeß der Entstehung. Die Koalition aus sechs Superintelligenzen und sechs Völkern aus sechs Galaxien will sich für den Frieden im Kosmos einsetzen. Mächte von gewaltigem Einfluß scheinen etwas gegen diese Pläne zu haben, die auch von Perry Rhodan noch nicht vollständig durchschaut werden können.
Die Kämpfe in der Milchstraße sind nur eine Ebene des Konflikts, der sich seit langem anbahnte. In der Galaxis Chearth steht beispielsweise die letzte Entscheidung zwischen den Algiotischen Wanderern und den Verbündeten aus den Galaxien Chearth, Andromeda und der Milchstraße an.
Für die Menschen auf der Erde ist Chearth jedoch nicht von Bedeutung; die meisten wissen weder etwas von den Guan a Var noch etwas vom Sonnentresor oder den Gomrabianischen Hyperraumhügeln. Die Menschen im Solsystem und auf den zahlreichen Planeten der Liga Freier Terraner werden Zeuge einer neuen Konfrontation.
Eine weitere Kosmische Fabrik erscheint bei und greift den Heimatplaneten der Menschheit an. Die Kosmische Fabrik WAVE kann nicht gestoppt werden. In einer großen Raumschlacht wird die Wachflotte der Erde vernichtet; den Kämpfen fällt auch die Regierung der Liga Freier Terraner zum Opfer. Die Erde scheint hilftlos zu sein - und dann weilt DER TOD AUF TERRA ...

 
Die Hauptpersonen
Perry Rhodan Der Sechste Bote von Thoregon will der Menschheit beistehen
Ramihyn Der Diener der Materie hat das ganze Solsystem in seiner Gewalt
Margret Zhamant Die Terranerin nimmt den aussichtslosen Kampf gegen den Zyklopen auf
Startac Schroeder Ein 17 Jahre Terraner in den Trümmern des HQ-Hanse

Allgemein
Titelbildzeichner: Alfred Kelsner
Innenilluszeichner: Alfred Kelsner   
Kommentar / Computer: Rainer Castor: Exzentriker
PR-Kommunikation: Die Perry Rhodan FanZentrale
Statistiken:
Witzrakete:
Leserbriefe: Ottfried Schmidt / Christopher Kirschberg / Andre Dietel / Markus Christ / Christian Matz / Peter Christiani / Björn Hoffmann / Marcus Furtmayr / Thomas Schmidt / Andreas Bauer
LKSgrafik:
Leserstory:
Rezensionen:
Lexikon - Folge:                            
Glossar: Chiriatha, Kaif    Galornen     Khan, Cistolo    LFT    MATERIA    Perlians    Pilzdom    Rhodans blauer Raumanzug    Tara-V-Uh    TLD    Samaho, Torr   Torr                        
Computerecke:
Preisauschreiben:
Christoph Anczykowski : Flottentender der CAMELOPARDUS-Klasse - Terranische Raumschiffe

Journal

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Clubnachrichten / ab PR 3001 - Perry Rhodan-Fanszene
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Innenillustrationen

Terra - Space-Jets
Zeichner:  Alfred Kelsner  
Seite:27
© Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt


Zwei Space-Jets brachen aus den tief hängenden schweren Wolkenbänken hervor und glitten nach Süden, eine Frachtkorvette folgte ihnen mit viel zu hoher Geschwindigkeit. Zweifellos war ihr Ziel der Flottenraumhafen, und das erinnerte mich daran, daß ich noch nicht ein Raumschiff hatte starten oder landen sehen. Dabei hatte gerade auf den Raumhäfen von Terrania ein unaufhörliches Kommen und Gehen geherrscht, anders ließ sich eine solche Stadt auch nicht als funktionsfähiges Gebilde erhalten.


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Inhaltsangabe

Als sich die PAPERMOON dem Sol-System nähert, erfasst die Ortung einige schwer angeschlagene, driftende Wracks, die zweifelsfrei kurz über der Bahnebene Terras in den Hyperraum gegangen sein müssen. Das Sol-System ist weithin ortungs- und funktechnisch tot. Cistolo Khan und Perry Rhodan befürchten das Schlimmste. Im Bereich Terra muss es zu einer vernichtenden Raumschlacht gekommen sein. Die PAPERMOON trifft auf einige terranische Schiffe, die außerhalb des Systems auf Wartestellung stehen und erfährt die unglaubliche Wahrheit. Das Sonnensystem befindet sich in der Hand von Ramihyn, einem Diener der Materie, der mit seiner Kosmischen Fabrik WAVE über Terra in Stellung gegangen ist!
 
Diese ungeheuerlichen Meldungen führen zu unübersehbaren Spannungen, selbst bei den Führungsoffizieren der PAPERMOON. Cistolo Khan kann jedoch seine Offiziere zur Ordnung rufen und gibt Befehl mit der PAPERMOON in das Sol-System vorzustoßen. Die versammelte Flotte und versprengten Einheiten bleiben vorläufig außerhalb des Systems auf Warteposition. Als die PAPERMOON die ortungstote Zone durchstoßen hat und ungehindert ins Sol-System einfliegt, bietet sich ihr das ganze Bild der Zerstörung. Ausgedehnte Trümmerfelder und Schiffswracks erstrecken sich im Bereich zwischen Trokan und Erde.
 
Zigarrenförmige Schiffe haben sich um Trokan postiert und den Planeten abgeriegelt. Rhodan erkennt in ihnen Beiboote der Kosmischen Fabrik. Vermutlich riegelt Ramihyn den Planeten wegen dem Pilzdom ab. Von Terra kommen erschreckende Meldungen. Überall regiert der Tod. Hunderttausende sterben ohne erkennbaren Grund. Die Kosmische Fabrik steht zur selben Zeit im Orbit über Terra. Meldungen und Bilder treffen ein, die Szenen aus einem Albtraum gleichen. Rhodan entschließt sich über einen Transmitter zur Erde zu springen, lediglich ausgerüstet mit seinem Blauen Anzug. Auf der Erde herrscht der Tod - und das ist wörtlich zu nehmen. Ramihyn trägt den Anzug des Todes und wird auch unter den Dienern der Materie "Der Totengräber" genannt. Ramihyn wandert über die Erde und sieht sich unter den Eingeborenen um. Überall hinterlässt er eine Schneise aus Zerstörung und Tod. Der Diener der Materie hat die Anweisung auf weitere Befehle des Kosmokraten Hismoom zu warten, der die Menschheit für etwas besonderes vorgesehen hat.
 
Perry Rhodan ist über eine Transmitterverbindung ebenfalls auf Terra angekommen. In Terrania findet der Sechste Bote Thoregons nur Zerstörung und Tod vor. In den Ruinen des HQ-Hanse trifft der Terraner auf die TLD-Agentin Margret Zhamant, die ihn sogleich erkennt. Er unterstützt Sie bei der Suche nach Überlebenden und findet in den unteren Stockwerken des zerstörten HQ-Hanse Komplexes einen 17 jährigen Jungen namens Startac Schroeder. Als urplötzlich das Gefühl des Todes über den Sechsten Boten hereinbricht, rennt Startac schreiend davon. Rhodan spürt deutlich die tödliche Ausstrahlung Ramihyns und nur sein Zellaktivator bewahrt ihn vor dem Exodus. Als Rhodan an die Oberfläche zurückkehrt, sind die meisten TLD Agenten tot. Selbst ihre schweren Einsatzanzüge und Individualschirme haben sie nicht vor Ramihyns Ausstrahlung schützen können. Margret Zhamant hat großes Glück, sie befand sich nicht im Zentrum der Todeszone und hat überlebt.
 
Über eine Nachrichtensendung bekommen Rhodan und Zhamant erste Bilder von Ramihyn zu sehen, die über ferngesteuerte Sonden aufgenommen wurden. Das Zyklopenwesen ist Rhodan unbekannt, jedoch der Anzug den es trägt, erinnert den Sechsten Boten an den Anzug der Vernichtung, der einst in Alaska Saedelaeres Besitz war. Trotz Rhodans dringender Warnung setzt sich Margret Zhamant in den Kopf, den Zyklopen zu stellen und zu vernichten. Als die TLD-Agenten Ramihyn tatsächlich lokalisieren und einkreisen können, wird den meisten zu spät klar, welchen Irrtum sie unterlegen waren. Ramihyn kann die wütenden Angriffe mühelos abwehren und wieder müssen viele Menschen sterben. Als sich Rhodan dem Zyklopen nähert, wird er mühelos von Ramihyn überwältigt. Weder der Blaue Anzug noch Moo können Rhodan vor dem Zugriff des Dieners der Materie schützen. Erstaunt registriert Ramihyn die Aura eines Ritters der Tiefe die Rhodan noch immer anhaftet. Auch anhand des Vitalenergiespeichers in Rhodans Schulter erkennt Ramihyn, das er es mit einem Wesen zu tun hat, das eine kosmische Rolle spielt. Trotzdem entschließt sich der Diener der Materie den Terraner zu töten und holt zum letzten Schlag aus, nachdem er mühelos die Abwehrfunktionen des Blauen Anzugs ausgeschaltet hat.
 
Rhodan sieht dem Tod ins Gesicht, doch bevor Ramihyn sein Vorhaben ausführen kann, erscheint plötzlich eine kleine Gestalt neben dem Zyklopen. Rhodan erkennt den Jungen wieder. Es ist Startac Schroeder, der ihn durch eine kurze Berührung aus der Gefahrenzone bringt. Der Junge offenbart sich Rhodan als Teleporter und kann außerdem die Ausstrahlung des Zyklopen spüren, genau wie Ramihyn den Sechsten Boten wegen seines Zellaktivators indirekt lokalisieren kann. Es beginnt eine Jagd, bei der Rhodan durch Hilfe Startacs dem Diener der Materie immer wieder entkommen kann. Ramihyn ist sehr verärgert über den unerwarteten Widerstand. Als Rhodan es schafft einen Transmitter zu erreichen und sich nach Trokan abstrahlen lässt, gibt Ramihyn den Befehl an seine Wachschiffe, den Bereich um den Pilzdom einzuäschern. Dies geschieht gerade in dem Augenblick, als Rhodan vor dem Pilzdom erscheint. Nachdem die Wachschiffe das Feuer einstellen, gleicht die Region um den Pilzdom einem Lavameer. Einzig der Pilzdom selbst steht unversehrt wie eh und je. Cistolo Khan, der sich die Aufzeichnungen des Vorfalls einspielen lässt muss annehmen, das Rhodan im Feuer der Schiffsgeschütze verdampft ist.

 
Rezension

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Inhaltsangabe 2

Am Rande des Solsystems trifft die PAPERMOON mit Perry Rhodan und Cistolo Khan an Bord auf die Wracks terranischer Kreuzer sowie auf einzelne Schiffe, denen die Flucht vor der Kosmischen Fabrik WAVE gelungen ist. Den Berichten der Überlebenden entnimmt Perry Rhodan, dass der Diener der Materie Ramihyn gezielt die Kosmische Fabrik über Terra stationiert hat, um die Erde und ihre Bewohner als Geiseln im Kampf gegen die im Entstehen befindliche Koalition Thoregon zu nehmen. Perry Rhodan weiß, dass ein offener Kampf gegen WAVE sinnlos ist. Er lässt sich daher von der PAPERMOON bis zur Jupiterbahn bringen, legt seinen blauen Galornenanzug an und nimmt einen Transmitter zur Erde.
 
In verschiedenen terranischen Städten kommt es zu einem schrecklichen Phänomen: An vielen Stellen fallen Menschen und andere Galaktiker plötzlich tot um. Es zeigt sich, dass der plötzliche Tod in Gebieten auftritt, die wie Schneisen von 1,5 km Breite geformt sind. An verschiedenen Stellen wird in diesen Gebieten eine zyklopenhafte, sechs Meter große Gestalt mit einem konusförmigen Kopf mit einem Auge von Überwachungskameras aufgenommen. Es handelt sich dabei um Ramihyn, der seinen Anzug des Todes trägt, ein Kleidungsstück, das von demselben Anzugmacher, dem Diener der Materie Parr Fiorano, gefertigt wurde, der auch den Anzug der Vernichtung, der vom Cyno Schmitt an Alaska Saedelaere einst übergeben worden war, hergestellt hat. Ramihyn bewegt sich mit hoher Geschwindigkeit über Terra und lässt dabei eine Spur des Todes zurück. Er verwendet dazu Dimensionstunnel, die große Distanzen zu einem einzigen Schritt verkürzen.
 
Perry Rhodan begibt sich zu dem Krater, an dem sich das von WAVE zerstörte HQ-Hanse befunden hat, und trifft dort auf Startac Schroeder, einen 17-jährigen Jungen, dessen Eltern in den Trümmern ums Leben gekommen sind. Er wird dabei von einer der Todeszonen erfasst, überlebt jedoch dank seines Zellaktivatorchips, während die Hilfstrupps des Liga-Dienstes in seiner Umgebung der tödlichen Ausstrahlung zum Opfer fallen. Ramihyn nimmt seine Ausstrahlung wahr und erkennt, dass sich der Sechste Bote von Thoregon in seiner Umgebung befindet, kann jedoch seinen genauen Standort nicht feststellen.
 
Margret Zhamant, eine TLD-Agentin, die die Leitung der Bergungsarbeiten übernommen hat, ist fest entschlossen, Ramihyn zu stellen und zu vernichten. Sie lässt ihn von mehreren Robotern und Kampfgleitern in die Enge treiben und will ihn mittels Paratronschirmen festhalten. Ramihyn zieht sich jedoch über einen Dimensionstunnel zurück. Perry Rhodan verfolgt ihn und greift ihn mit Hilfe seines Galornenanzugs und des Roboters Moo an, da er als einziges Lebewesen auf Terra in der Lage ist, das Todesfeld zu durchdringen. Ramihyn jedoch wehrt den Angriff ab und bringt Perry Rhodan in seine Gewalt. Als er ihn töten will, taucht überraschend Startac Schroeder, der ein Teleporter ist, an seiner Seite auf und rettet ihn. Ramihyn verfolgt die beiden, bis Startac Schroeder zu erschöpft ist, um weiter zu teleportieren. Perry Rhodan kann sich dem Zugriff Ramihyns in letzter Sekunde durch einen Transmitter entziehen, der ihn nach Trokan zum Pilzdom, dem Eingang zur Brücke in die Unendlichkeit, bringt. Ramihyn hat jedoch Beiboote von WAVE über dem Pilzdom stationiert, die das Feuer eröffnen. Der Pilzdom übersteht den Feuerschlag ohne Beschädigung, die Wachforts in seiner Umgebung werden jedoch vollständig vernichtet.
 
Für die Terraner unter Cistolo Khan und Noviel Residor, dem stellvertretenden TLD-Chef, der der Vernichtung von HQ-Hanse entkommen ist, stellt sich die Lage so dar, dass Perry Rhodan am 10. April 1291 NGZ im Feuer der Beiboote von WAVE gestorben ist.

Perrypedia


Kommentar / Computer

Exzentriker

Es überkommt einen das Grausen, und der Verstand weigert sich mitzumachen: Eine Lebensspanne, die in Jahrmillionen rechnet, ist für uns »Normalsterbliche« nicht nachvollziehbar - es bleibt das Jonglieren mit Zahlen, nicht mehr. Schon das Leben der Zellaktivatorträger entfernt sich sehr weit von der Alltagserfahrung. Im Schnitt liegt die Lebenserwartung der Terraner des 13. Jahrhunderts NGZ bei 200 Jahren; einige mögen um etliche Jahrzehnte älter werden, andere sterben früher - aber sogar dieser Mittelwert übertrifft jenen, der für das ausgehende 20. Jahrhundert galt, um mehr als das doppelte. Wie gestaltet sich ein solches Leben? Welche Erfahrungen lassen sich, auch und nicht zuletzt mit Blick auf die Reisemöglichkeiten in der Milchstraße, in dieser Zeitspanne machen? Wie sieht es mit Partnern, Kindern, Enkeln, Urenkeln aus? Fortgeschrittene Medizin und ihre Möglichkeiten kommen hinzu; zwar sind nicht alle Krankheiten überwunden, neue kommen sicher hinzu, aber unter dem Strich leben die Zeitgenossen des 13. Jahrhunderts die meiste Zeit in »blühender Gesundheit«, weitgehend kraftvoll und jugendlich. Und die mit aufstockender Hypnoschulung verbundenen Aspekte sind ebenfalls nicht zu vernachlässigen - die Forderung nach lebenslangem Lernen und Fortbilden, schon im endenden 20. Jahrhundert eine maßgebliche gesellschaftliche Änderung, gilt noch verstärkt. Herausforderungen gibt es ohne Zweifel im ausreichenden Maß, seien sie nun im Äußeren oder im Inneren angesiedelt, sei es Forschung und Entdeckung zwischen den Sternen oder in den Tiefen des eigenen Bewußtseins und seiner Kreativität, seiner künstlerischen Begabung und was auch immer.
 
Viele Normalsterbliche der galaktischen Gesellschaft mögen wie ihre fernen Vorfahren die Gedanken und eine Beschäftigung mit dem »Lebensende«, dem unweigerlich herannahenden Tod, verdrängen, ignorieren, ihm ausweichen. Andere gehen damit vielleicht ganz bewußt und gezielt um - der Möglichkeiten gibt es viele. Und doch ... Bei rund zwei Jahrhunderten ist die Grenze erreicht. Der Sensenmann klopft an und grinst. Wir mögen dann bereit sein oder nicht, er nimmt uns mit. Aber was sind 200 Jahre gegen 1000, gegen 10.000, gegen 100.000, gegen eine Million - und mehr? 10.000 Jahre zurück lebten auf der Erde steinzeitliche Jäger und Sammler - Atlan kann uns davon berichten, er war dabei, hat es erlebt. Ein noch »überschaubarer« Rahmen. Individuell zwar kaum nachzuvollziehen, dennoch »einigermaßen handhabbar«. 100.000 Jahre: Das ist eine Zeitspanne, die uns zu sehr fernen Vorfahren zurückführt und fremd bleibt. Wirklich fremd! Tausende Generationen, ungezähltes Schlafengehen und Erwachen, Essen, Waschen, Lieben ... Eine Million Jahre: das erste Erscheinen des Schwarms in der Milchstraße. Eine Zeitspanne, in der Hunderte oder Tausende Sternenreiche auf der galaktischen Bühne erschienen, zur höchsten Blüte heranreifen, wieder verschwanden, die meisten spurlos. Die Schicksale ungezählter Individuen, mit all ihrem Glück, ihrem Leid, ihren Träumen, ihren Wünschen, ihrem Streben und Versagen - und dazu eine Lebensspanne, die die gesamte Zeit erfaßt, ein Leben, das dabei war, ebenso zuschauend wie teilnehmend? Die Steigerung: ein Diener der Materie, von seiner Natur her dank seiner Kräfte und Möglichkeiten dem »Normalen« entrückt, irgendwo zwischen einem Supermutanten und dem Bewußtseinskollektiv einer Superintelligenz; mit einer Macht ausgestattet, die durch die Kosmische Fabrik verkörpert wird, in der Lage, ganze Sonnensysteme mit einem Pffft aus dem All zu fegen ... Teufel noch mal - was macht so jemand die ganze Zeit, in Jahrmillionen?
 
Sicher, es gibt mit den Direktiven verbundene Aufgaben, er muß gegen die »Kräfte des Chaos« kämpfen, ist zwischendurch für Jahrhunderte oder Jahrtausende eingebunden, merkt vielleicht manches Mal nicht, wie schnell die Zeit vergeht, wie die Jahrzehnte dahinrasen. Doch dann, plötzlich, für Jahrhunderte »Leerlauf«. Beschäftigungstherapie mag manches überbrücken, aber irgendwann wird das schönste und liebste Hobby fad. Langeweile macht sich breit, die Frage nach dem Sinn rumort und bohrt. Phasen von Depression kommen und mögen wieder vergehen; daß sie allerdings wiederkehren werden, ist ebenso sicher, dann vermutlich noch intensiver, noch schmerzhafter, noch traumatischer. Droht Wahnsinn? Geistige Umnachtung? Jahrmillionen bieten genug Zeit, sämtliche wie auch immer gearteten Ängste, Phobien und sonstigen Extreme auszuleben und wieder zu überwinden. Ein maßgeblicher Aspekt wird der gesteigerte Wunsch nach dem noch besseren Kick sein, die noch größere Herausforderung - dicht benachbart von Lethargie, wenn nicht gar Agonie, weil schon das Aufraffen zu neuer Aktivität, zu neuen Ideen so qualvoll und schwierig ist, denn die Last der Jahre drückt und quetscht und martert. Ganz zu schweigen von der Einsamkeit! Ein Menschenleben, Leben überhaupt, ist dagegen nichts. Eintagsfliegen - schon wieder verschwunden, ehe es überhaupt richtig bemerkt werden kann: Huch, war da was ...? Entfremdung kann nur ein befehlsmäßiger Begriff sein. Schon durch ihre Art an sich sind die Diener der Materie normalem Leben entfremdet. Gesteigert wird das durch die Lebensspanne, die eigene »Unsterblichkeit«, die eigene »Überhöhung«. Es würde verwundern, wenn wir es bei diesen Geschöpfen nicht mit Exzentrikern zu tun hätten - aber genau das macht sie absolut unberechenbar und gefährlich ...
 
Apropos 1995:
Ein Erdbeben der Stärke 7,2 erschüttert die Region um Kobe und Osaka; in Europa wird an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 50 Jahren erinnert; in Bosnien eskaliert die Situation, UN-Soldaten werden als Geiseln genommen; das Reichstagsgebäude in Berlin wird verhüllt; Yitzhak Rabin wird ermordet; Christiane Nüsslein-Volhard erhält mit zwei amerikanischen Kollegen den Medizin-Nobelpreis

Rainer Castor

   
NATHAN