Nummer: 1975 Erschienen: 29.06.1999   Kalenderwoche: 26 Seiten: 59 Innenillus: 1 Preis: 3,00 DM Preis seit 2001 in €:

Sonnenecho
Auf Gaintanus Spuren - sie suchen den Gott der Unsterblichkeit
Ernst Vlcek     

Zyklus:  

30 - MATERIA - Hefte: 1950 - 1999 - Handlungszeit: August 1290 - Mai 1291 NGZ (4877 - 4878 n.Chr.) - Handlungsebene:

Großzyklus:  08 - Thoregon / Hefte: 1800 - 2199 / Zyklen: 27 - 32 / Handlungszeit: 1288 NGZ (4875 n.Chr.) - 1312 NGZ (4899 n.Chr.)
Örtlichkeiten: Chearth               
Zeitraum: Februar 1291 NGZ
Hardcover:
Goldedition:
Leihbuch:
EAN 1: 4399124603003
EAN 2: 91975
Ausstattung:  Risszeichnung
Anmerkungen: 
Besonderheiten: 
"Seite 3"

Eigentlich ist die Galaxis Chearth eine sehr friedliche Sterneninsel, in der größere Konflikte seit Jahrtausenden der Vergangenheit angehören. Mit den wasserstoffatmenden Gharrern besitzt die Galaxis zudem ein Volk, das zur Koalition Thoregon gehört.
 
Doch diese Koalition, die sich für den Frieden im Kosmos einsetzt, wird von gewaltigen Gefahren bedroht - und auch Chearth wird angegriffen. Die Algiotischen Wanderer erobern mit 200.000 Raumschiffen große Teile der Sterneninsel. Ihr Ziel: Sie wollen den sogenannten Sonnentresor öffnen, ein gigantisches kosmisches Gebilde in Chearth, weil sie glauben, einer ihrer Götter werde darin gefangengehalten.
 
Was die Algiotischen Wanderer nicht wissen können: Im Sonnentresor leben die Guan a Var, die Sonnenwürmer. Wenn sie ausbrechen, droht das Ende aller intelligenten Wesen der Galaxis.
 
Weil die Gharrer allein mit der Bedrohung nicht fertig werden, betritt Mhogena, der Fünfte Bote von Thoregon, die Brücke in die Unendlichkeit und reist in die Milchstraße. Auf der Erde und auf Arkon sucht er Hilfe für sein Volk.
 
Er bekommt sie, doch die Hilfe ist schwach: Gerade mal elf Raumschiffe brechen von der Milchstraße aus nach Chearth auf. Doch die kleine Truppe unter Atlans Führung nimmt den Kampf auf. Einen neuerlichen Höhepunkt erreicht er im Frühjahr 1291 Neuer Galaktischer Zeitrechnung im SONNENECHO…

 
Die Hauptpersonen
Ronald Tekener Der Smiler hat das Kommando bei der Operation Sonnentresor
Myles Kantor Der Hyperphysiker begibt sich auf die Suche nach einem Mutanten
Tuyula Azyk Das Bluesmädchen wirkt als Mittlerin zu Vincent Garron
Arnulf Rohmer Der Biomechaniker betreut die Avatara-Androiden
Vincent Garron Der Mutant soll einen neuen Körper bekommen
Norgo ro Yong Der Scoctore sucht die Unsterblichkeit

Allgemein
Titelbildzeichner: Ralph Voltz
Innenilluszeichner: Alfred Kelsner   
Kommentar / Computer: Rainer Castor: "Ersatz"-Körper
PR-Kommunikation: Kommunikation mit der Zukunft
Statistiken:
Witzrakete:
Leserbriefe: Ronny Schott / Florian Doerschug / Marco Scheloske / Michael Facius / Christian Schmidt / Gero Guenther / Joachim Glaser / Armin Deppe / Achim Specovius / Andreas Jäger / Hanna Richter / Christian Schmidt / Frank Safran
LKSgrafik:
Leserstory:
Rezensionen:
Lexikon - Folge:                            
Glossar: Algion    Bioponblock     Dro ga Dremm    Epsaler    Gaintanu    Kantor, Myles    Saggarer    Skoghal    Sonnentresor    Tekener, Ronald                               
Computerecke:
Preisauschreiben:
Mark Fleck : Knotenschiff der Algiotischen Wanderer - Extraterrestrische Raumschiffe

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Innenillustrationen

Norgo ro Yong - Befreiungsflotte (Pfeilschiff, Scoctore der Tazolen)
Zeichner:  Alfred Kelsner  
Seite:23
© Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt


Die auf zehn Raumschiffe dezimierte Befreiungsflotte blieb unbeirrbar auf Skoghalkurs. In einem letzten Funkspruch verfluchten die verlorenen Sagarer Norgo go Yong und seine Leute.


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Inhaltsangabe

Chearth: Arnulf Rohmer, Wissenschaftler von Camelot und Mitglied der Chearth Expedition bereitet seine Schützlinge auf den kommenden Einsatz vor. Rohmer betreut die auf Camelot entwickelten und weit fortgeschrittenen Avatara-Androiden. Die Androiden sind vorgesehen Myles Kantor an Bord eines Vesta-Kreuzers ins Innere des Sonnentresors zu begleiten. Dort will Myles im Bereich des Riesensterns Skoghals nach dem verschollenen Monochrom-Mutanten Vincent Garron suchen und für den Notfall die Körper der Avataras für seine Rettung bereithalten. Sinn der ganzen Aktion ist es, Vorteil aus einem möglichen Kontakt zu ziehen, den der Todesmutant mit den Guan a Var hergestellt haben könnte.
 
Während Vesta-Kreuzer PYXIS in den Sonnentresor eindringt, treffen überraschende Neuigkeiten ein: Mhogena ist im Pilzdom auf Thagarum angekommen. Der Fünfte Bote bringt Datenmaterial aus der Milchstraße mit, das die Verbündeten in Chearth über den Aufbruch der Haluter informiert. Blo Rakane berichtet in einer Aufzeichnung über den Abflug der SHE'HUAN und dem Forschungsprojekt über den Nachbau der Nonggo Waffe, deren Daten der weiße Haluter aus dem Nonggo Museum auf Terra ermittelt hat. Raumsektor Skoghal: Nicht nur die Verbündeten interessieren sich für den Zentralstern des Sonnentresors sondern auch die Algioten. Norgo ro Yong, ein an einer den Körper aufschwemmenden Krankheit leidender Tazole, sieht sich selbst als Auserwählt den Sonnentresor zu öffnen. Norgo ro Yong ist davon überzeugt, Gaintanu, der Gott der Unsterblichkeit sei auf Skoghal gefangen.
 
Durch seine Befreiung  erhofft sich der kranke Tazole Rettung von seiner Krankheit und Unsterblichkeit. Der kranke Scoctore bricht mit insgesamt 60 Schiffen auf, erreicht das Zielgebiet aber nur mit einigen, wenigen Einheiten. Durch die unberechenbaren, hyperenergetischen Effekte, gehen viele Schiffe mit ihren Besatzungen unter. Trotzdem setzt der Scoctore seinen Flug unbeirrt fort. Als der Vesta-Kreuzer PYXIS das Zielgebiet erreicht, hat die Besatzung mit zahlreichen Schwierigkeiten zu kämpfen, die durch die besondere Umgebung gegeben sind. So kommt es zu einem Unfall eines Raumfahrers, bei dem einer der Avatara-Androiden als Spender für neue Augen fungieren muß. Doch nicht nur die Mediziner interessieren sich für die Avatara-Androiden, auch Tuyula Azyk scheint sich für einen bestimmten Androiden zu interessieren. Der Avatara mit der Kennummer 4 scheint ihre Aufmerksamkeit erregt zu haben. Zweifellos spielt die junge Blue bereits mit dem Gedanken, das dieser Körper Vincent Garrons Gehirn aufnehmen wird. Zur gleichen Zeit beginnen die Wissenschaftler der PYXIS nach Spuren Vincent Garrons zu suchen. Sie benutzen einen starken Hyperraum-Resonator um die Hyperraum-Blasen des Mutanten aufzuspüren.
 
Noch während die Nachforschungen laufen, wird ein bisher unbekanntes Phänomen aufgezeichnet, das Myles als "Sonnenecho" bezeichnet. Tuyula Azyk, die durch ihre Affinität zu Garron die Nähe des Mutanten zu spüren scheint, erkennt, das Garron sehr geschwächt ist und kaum aus eigener Kraft an Bord der PYXIS erscheinen kann - er benötigt Hilfestellung. Während Myles die beiden Avatara-Androiden als Gastkörper Garrons vorbereiten läßt, versucht Tuyula mentalen Kontakt aufzunehmen. Dann kommt es zu einem Zwischenfall. Einer der Avatara wird durch unbekannten Einfluß zerstört. Noch während Arnulf Rohmer nach der Ursache für den Ausfall sucht, beginnt Tuyula Azyk unter fremden Einfluß zu sprechen. Die "Soboth" Persönlichkeit Garrons hat sich in der Blue manifestiert und gibt zu, den Avatara zerstört zu haben. Soboth lehnt jedoch ab einen Avatara mit Garrons Persönlichkeit zu beseelen, da er fürchtet, durch den Androidenkörper manipulierbar zu sein. Im selben Augenblick heult der Alarm durch das Schiff, Schiffe der Algiotischen Wanderer nähern sich.
 
Der Scoctore Norgo ro Yong hat Skoghal mit nur 4 Schiffen erreicht. Sofort wird  die PYXIS von den Ortern der Algioten erfaßt und von den Knotenschiffen in die Zange genommen. Norgo ro Yong stellt der Besatzung ein Ultimatum sich zu ergeben, doch die Besatzung der PYXIS ist nicht bereit das Schiff zu übergeben. Ronald Tekener gibt Anweisung in die Atmosphäre des Roten Riesen Skoghal einzutauchen und hofft, das ihm die Algioten nicht folgen können. Die Rechnung scheint vorerst aufzugehen. Während die PYXIS tiefer in die Atmosphäre von Skoghal sinkt, empfangen die Wissenschaftler um Myles Kantor seltsame Hypersignale, die sie für Nachrichten der Guan a Var halten. Als plötzlich Garrons "Soboth" Persönlichkeit Amok läuft und droht die Avatara-Androiden zu vernichten, kann der Mutant Soboth in letzter Sekunde zügeln und erklärt sich einverstanden Avatara 4 als Gastkörper zu akzeptieren. Garron erklärt Myles, das er als Verbindungsglied in der Kommunikation zu den Guan a Var  dienen kann.

 
Rezension

-

 

   
Inhaltsangabe 2

Kurz nach seiner Befehlsübernahme entsendet der Scoctore Dro ga Dremm seinen Untergebenen Norgo ro Yong, ebenfalls ein Scoctore, von Porrista aus in den Sonnentresor. Der Tazole startet mit 17 Pfeilschiffen und 43 Knotenschiffen. Ro Yong, der an einer Drüsenkrankheit leidet, hält sich für die Inkarnation des Gottes Fidus und glaubt, er werde von seinen Leiden erlöst, wenn er Gaintanu aus dem Gefängnis befreit. Doch nach Ablauf von 50 Tagen hat der Scoctore immer noch nichts erreicht. Mehr noch, ihm stehen neben seinem Flaggschiff YON A PAT nur noch drei Knotenschiffe zur Verfügung.
 
Gegenwart:
Am 6. Februar 1291 NGZ kehrt der 5. Bote Mhogena über die Brücke in die Unendlichkeit nach Thagarum zurück. Er übergibt Atlan da Gonozal einen Datenträger mit dem Hinweis auf die Expedition der Haluter. Die SHE'HUAN dürfte am 25. März in Chearth eintreffen.
 
Ganzetta wartet mit der Überraschung auf, dass sein Volk mit dem Auftauchen der Algioten begonnen hat, geheime Rüstungswelten aufzubauen. Andererseits sind die Siganesen um Domino Ross dabei, ein Gerät zur Neutralisierung der algiotischen Psi-Reflektornetze zu entwickeln.
 
Kurz vor der Rückkehr Mhogenas sind Ronald Tekener und Myles Kantor mit dem Kreuzer der VESTA-Klasse PYXIS und vier Space-Jets unter Druog Togosh mit Kurs auf den Sonnentresor gestartet. Sie wollen Vincent Garron bergen, weshalb auch Tuyula Azyk mitfliegt, ebenso wie der Biomechaniker Arnulf Rohmer. Er betreut die Avatara-Androiden Drei und Vier, die vor Jahren auf Camelot erschaffen wurden, über keine eigene Persönlichkeit verfügen und im Bedarfsfall das Bewusstsein eines Menschen aufnehmen können.
 
Aufgrund eines neuen Strukturrisses bei der Sonne Yponiko, der bald 20 Lichttage misst, verschlechtert sich die Flugsituation der galaktischen Schiffe. Durch einen überstarken Lichteinbruch verliert Oliver Dermont an Bord einer der Jets sein Sehvermögen. Auf dem Kreuzer pflanzt ihm der Ara Somnaro aber die Augen von Drei ein.
 
Etwas später erreichen die Schiffe die Sonne Skoghal, und der Hyperraum-Resonator wird eingesetzt, um Garrons Hyperraumblase zu lokalisieren. Damit werden schwarze Flecken in der äußeren Korona Skoghals sichtbar gemacht, die Kantor als Sonnenechos bezeichnet und auf die Aktivitäten der Guan a Var zurückführt.
 
Am 12. Februar wird die in Auflösung befindliche Hypersenke entdeckt, die über eine Impulsbrücke zu Skoghal verfügt. Azyk spürt auch Garrons Nähe, der ihrem mentalen Ruf folgt. Das Bewusstsein des Todesmutanten, beherrscht von der Soboth-Persönlichkeit, wechselt in Drei, zerstört den Androiden und lässt sich anschließend in dem Blues-Mädchen nieder.
 
Überraschend werden die Schiffe von vier algiotischen Einheiten angegriffen. Tekener zieht sich vor der Übermacht in die Korona Skoghals zurück, aber eine Jet wird vernichtet. Unterdessen weigert sich die Soboth-Persönlichkeit, Azyk zu verlassen, und fordert die Zerstörung von Vier, weil in ihm Garrons Parakräfte verkümmern würden. Soboth droht sogar, das Blues-Mädchen zu töten und in Rohmer zu wechseln. Da erstarkt Garrons Persönlichkeit aufgrund von Azyks Nähe und drängt Soboth zurück. Anschließend wechselt er in Vier über.
 
Es ist der 15. Februar, und Tekener hofft, mit Garron als Vermittler So'o'both verdeutlichen zu können, welche Gefahr die Guan a Var darstellen. Der Todesmutant hält dagegen, die Sonnenwürmer als Wesen des Hyperraums seien nicht in der Lage, zu begreifen, welchen Schaden sie im Normalraum anrichten. Außerdem sei So'o'both mehr als unbedeutend und habe keinen Einfluss auf seine Artgenossen.

Perrypedia


Kommentar / Computer

"Ersatz"-Körper

Der grundsätzliche Wunsch, über die Fähigkeiten und Eigenschaften des natürlichen Körpers hinauszugehen beziehungsweise ihn insgesamt leistungsfähiger zu machen oder Ausfallerscheinungen entgegen zu wirken, ist bei genauer Betrachtung offenbar eine fundamentale Funktion nahezu jeder Zivilisation: Schon der Gebrauch von einfachem Werkzeug zeigt dies in markanter Weise, und letztlich kann die erstmalige Verwendung eines primitiven Faustkeils als maßgeblicher Schritt in jene Richtung betrachtet werden, die in der Erschaffung von androidischen respektive cybernetischen Organismen zum (vorläufigen?) Höhepunkt führt. Vordergründig liegen zwischen einem Faustkeil und einem mehr oder weniger kompletten »Körperersatz« Welten, tatsächlich handelt es sich aber »nur« um einen relativen, nicht um einen prinzipiellen Unterschied. Der Faustkeil im Sinne eines Werkzeuges erweitert die »naturgegebenen« Möglichkeiten in gleicher Weise, wie das für eine »Mensch-Maschine« beim Steuern eines Gleiters oder Robotmanipulators oder eben beim Einsatz eines Ersatzkörpers der Fall ist. Und weil ein natürlicher Körper überdies in vielem (und von vielen) als »verbesserungswürdig« angesehen wird, ist die Versuchung beträchtlich, seine Möglichkeiten zu erweitern, sei es durch kraftverstärkende Implantate, erweiterte Epidermispanzerung, verbesserte Wahrnehmungssensoren oder biomechanische Zusätze, die Gedächtnis- und mentale Auswertungsleistungen steigern.
 
Nicht zu vergessen die umfassende »Ersatzteil-Philosophie«, bei der durch Alterung und Überlastung vom Ausfall bedrohte Organe quasi auf Vorrat gezüchtet oder nachgebaut werden, um dann bei Bedarf das Original zu ersetzen. Die durch moderne Genchirurgie, Nanotechnologie, Biomechanik und -kybernetik zur Verfügung stehenden Möglichkeiten sind Legion. Inwieweit all das Mögliche auch tatsächlich angewendet werden kann oder darf, ist eine Frage, über die sich seit Jahrhunderten Philosophen, Theologen und Ethikkommissionen die Köpfe heiß reden - um häufig von der Praxis und ihren berüchtigten »Sachzwängen« überrollt zu werden. Schon die Grundaufgabe aller Mediker, Lebewesen zu heilen und gesund zu erhalten, treibt die eingesetzten Methoden ebenso permanent voran wie die damit verknüpften ethischen Grenzen. Wo gestern noch die Fähigkeit zur Reanimation eines Organismus endete, kann morgen ein Verfahren zur Verfügung stehen, das die Barriere zum endgültigen Tod weiter verschiebt. Großflächige Verbrennungen sind beispielsweise seit gentechnologisch nachzüchtbarem Hautersatz kein Thema mehr, gleiches gilt für irreparabel beschädigte Organe - von Augen über Herzen bis zu Gliedmaßen (unabhängig davon, ob es sich hierbei dann um biologischen oder biomechanischen Ersatz handelt): Immerhin ist es schon fast 2500 Jahre her, daß Ronald Tekeners damaligem »Psychopartner« bei der alten USO, Sinclair Marout Kennon, nach dessen eigentlich tödlicher Einsatzverletzung auf Tahun als erstem eine »Vollprothese« verliehen wurde.
 
Welche Extreme mitunter erreicht werden, führen sogenannte Umweltanpassungen wie beispielsweise die der Epsaler, Ertruser und Oxtorner überdeutlich vor Augen. Und auch die Schaffung von Androiden wurde in vielfältiger Hinsicht wiederholt versucht und forciert. Genau hier zeigt sich allerdings die Problematik stets am deutlichsten: Ob die »Bestien« von M 87 als Vorfahren der Haluter oder die Multi-Cyborgs (Mucys), welche Atlan als Prätendent des Neuen Einsteinschen Imperiums (NEI) zur Zeit der Larenherrschaft »in Auftrag gab« - ab einem gewissen Punkt der »Perfektion« scheint bei solchen eigentlich auf Künstlichkeit ausgelegten »Diener-Organismen« stets der Quantensprung zum (Ich-)Bewußtsein anzustehen, so daß die »Erbauer« mehr oder weniger unfreiwillig zu fragwürdigen »Schöpfern« mutieren ... Vor diesem Hintergrund sei angesichts der Avatara-Androiden ein gewisser Grad an Unbehagen ebenso wie der ethischer Bedenken durchaus angebracht. Sicher ist ihre Konzeption für Sonderfälle, die denen von Kennons Unfall gleichen, zunächst durchaus löblich und im Sinne einer Ersten Hilfe für die Betroffenen und ihr Überleben wichtig - vorausgesetzt, daß den Patienten später noch eine »Wahl« bleibt, im Zweifelsfalle sogar die, eben nicht den Rest ihres Lebens in Gestalt eines solchen Kunstwesens existieren zu müssen. Aber ebenso sicher ist, daß wir uns hier in einer ziemlich grauen Grauzone bewegen!
 
Kaum weniger wichtig ist deshalb die Frage, ob sich die Avataras mit ihren künstlichen Gehirnen, ergänzt um Syntroniken und/oder Biopositroniken, nicht schon an oben genannter Quantensprunggrenze bewegen. Und wie es auf manche Zeitgenossen wirkt, wenn ein vormaliger Killermutant wie Vincent Garron neben seiner paranormalen Multibegabung auch noch mit einem derart leistungsfähigen Kunstkörper ausgestattet wird - selbst wenn aus Sicherheitsgründen sämtliche Defensiv- und Offensivsysteme ausgebaut sind -, braucht vermutlich nicht im einzelnen ausgeführt zu werden. Was bleibt, scheint ein gewisses Maß an Resignation zu sein: Zu oft zeigte sich, daß das Mögliche letztlich doch meist zum Faktischen wird - bleibt nur zu hoffen, daß dann Murphys Law, sollte etwas schiefgehen, nicht zu heftig zuschlägt ...
 
Apropos 1975: Carl Zuckmayers letztes Stück »Der Rattenfänger« wird in Zürich uraufgeführt; Aristoteles Onassis stirbt, ebenso Josephine Baker; Südvietnam erklärt die bedingungslose Kapitulation; nach acht Jahren Sperre wird der Suez-Kanal wieder geöffnet; erstmals findet ein Kopplungsmanöver zwischen einer Sojus- und einer Apollo-Kapsel statt; die erste britische Unterwasser-Pipeline in der Nordsee geht in Betrieb

Rainer Castor

   
NATHAN