Terra als Geisel


Kommentarnummer: 1118

Heftnummer: 1994

Erschienen: 01.01.1970

Betrifft die Begriffe:

   

   

Autor:

Rainer Castor

Erster Teil:

Weitere Teile:

            



Ein Diener der Materie namens Ramihyn an Bord der Kosmischen Fabrik WAVE fordert Terra zur sofortigen Kapitulation auf und verkündet in der Sprache der Mächtigen, daß die Terraner und Terra seine Geisel seien ... Die Lage, mit der es der letzte General Zorn Jynthasso im Solsystem zu tun hat, läßt sich nur als verzweifelt umschreiben, und die im Roman geschilderten Ereignisse lassen keinen Zweifel daran, daß das Ganze todernst ist. Wirft man einen Blick in die Vergangenheit, wird deutlich, daß das Solsystem und Terra selbst nicht zum ersten Mal direkter Angriffspunkt sind. Beispielshaft sollen hier nur vier »Krisen« genannt werden: Vishans »Grauer Korridor«; der Angriff des Hetos der Sieben, welcher letztlich zur Versetzung der Erde in den Mahlstrom der Sterne führte; die zeitweise Versetzung des gesamten Sonnensystems im Zuge seiner Aufnahme durch den Schwarm; sowie die, auf die Auswirkungen bezogen, gravierendste - der mörderische Angriff der Dolans im Jahr 2437, bei dem es Milliarden Tote zu beklagen gab und der, hätten die Haluter nicht eingegriffen, wohl zum totalen Desaster geworden wäre ... Und nun die Kosmische Fabrik! Im Solsystem weiß man noch nichts vom unglaublichen Kampf gegen MATERIA und welche Mühe es gekostet hat, dieses Gebilde auszuschalten - mit dem Auftauchen von WAVE sind die Funkkontakte nach außen abgebrochen, Nachrichten über Kuriere lassen auf sich warten …
 
Sicher, man kennt die ersten Berichte über das Leistungsvermögen von MATERIA, und diese sind erschreckend genug - gilt MATERIA doch bis dato als mehr oder weniger »unbesiegbar«, zumindest mit Blick auf die den Menschen zur Verfügung stehenden Mittel und Waffen. Nun steht aber mit dem Auftauchen von WAVE fest, daß MATERIA nicht die einzige Kosmische Fabrik ist, welche als Thoregon-Gegner in Erscheinung tritt Im Gegensatz zu uns, die wir über einen erweiterten Informationsstand verfügen, können die Verantwortlichen im Solsystem nur spekulieren: Wie viele Kosmische Fabriken gibt es insgesamt? Zwei, fünf, fünfzig? Wo befinden sie sich? Was haben sie vor? Greifen sie unter Umständen ebenfalls in die Auseinandersetzung ein? Wenn ja, wo und wann? Ein Feind, dessen wahre Stärke unbekannt ist, erschwert naturgemäß jede wie auch immer geartete taktische und strategische Planung. Der letzte General befindet sich also in einer ziemlich verfahrenen Situation. Es dreht sich nicht nur um einen Kampf direkt vor der »eigenen Haustür«, verbunden mit »Nebenwirkungen« von unter Umständen katastrophalen Ausmaßen, nein, zum Schutz von Terra und des Solsystems müssen unter Berücksichtigung der mit WAVE verbundenen Schlagkraft alle vorhandenen Kräfte auf die Waagschale geworfen werden ... Zorn Jynthasso ist sich zunächst sicher, einen Sieg davontragen zu können, allerdings ebenso bewußt, daß es »ein verdammter Pyrrhussieg« sein könnte - weil unklar ist, ob danach nicht Verstärkung in Gestalt einer oder gar weiterer Kosmischen Fabriken eintrifft. Andererseits bleibt ihm keine andere Wahl: Will man dem Feind nicht von vornherein nachgeben und kampflos kapitulieren, muß alles Vorhandene zum Einsatz kommen.
 
So was wie mit den Dscherros oder Goedda soll sich nicht wiederholen! Das Ergebnis kennen wir! Es ist eine Niederlage, die bestenfalls mit der des Dolan-Angriffes verglichen werden kann - im Gegensatz zu damals ist Terra diesmal jedoch seiner politischen Führung beraubt (von Cistolo Khan als LFT-Kommissar mal abgesehen). Mit einem furchtbaren Schlag hat WAVE nicht nur das ehemalige Imperium Alpha und das HQ-Hanse vernichtet, sondern auch die gesamte Regierung einschließlich Paola Daschmagan vernichtet, eliminiert, ermordet ... Und was im Weiteren passiert, ist offen! Terra ist Ramihyns Geisel. Mag sein, daß das ein bißchen Anlaß zur Hoffnung gibt; der Diener der Materie in seiner Kosmischen Fabrik legt es offensichtlich nicht auf totale Vernichtung an, noch nicht ...
 
Denn daß ihm solches möglich wäre, darüber gibt es nicht den geringsten Zweifel! Noch gibt es keine mit der Geiselnahme verbundene »Forderung«. Man kann aber an den Fingern einer Hand abzählen, daß sie, wenn sie denn gestellt wird, etwas mit »Thoregon« und der Berufung der Terraner zum sechsten Thoregon-Mitglied zu tun haben wird. Es ist zu bezweifeln, ob damit eine vage Hoffnung verbunden sein könnte. Hoch und heiliger Schwur, in Zukunft nichts mehr mit Thoregon zu tun haben zu wollen wird vermutlich kaum ausreichen - zumal zu bezweifeln ist, ob Perry Rhodan als sechster Thoregon-Bote einer solcher Bedingung so ohne weiteres zustimmen wird. Und selbst wenn ja - wäre damit die Bedrohung beseitigt? Kaum. Das mit solchen Forderungen und ihrer Erfüllung verbundene Procedere ist hinlänglich bekannt. Kontrollmaßnahmen und Überwachung sind nur ein Aspekt. Schon sie wären für Terra und die Liga Freier Terraner von äußert unangenehmer Art, höflich formuliert. Nein - die Forderungen werden viel gravierender sein, bedenkt man die Grundsatz-Direktive der Diener der Materie, welche die von Thoregon verbundene Gefahr dergestalt zu verhindern haben, daß schon die Entstehung in jedem Fall zu verhindern ist. Terranischer Hauptvertreter Thoregons ist Perry Rhodan, gegen ihn zielt also der eigentliche Angriff. Er ist »auszuschalten«, und was das letztlich zu bedeuten hat, braucht kaum näher erläutert zu werden ...
 
Apropos 1994:
Nelson Mandela wird Staatspräsident in Südafrika; bei einem Granatenangriff auf den Markt von Sarajewo kommen 68 Menschen ums Leben; in Ruanda kommt es zu Massakern - der Stammeskonflikt zwischen Hutu-Mehrheit und Tutsi-Minderheit fordert eine Million Opfer; Steven Spielberg erhält für seine Filme »Jurassic Park« und »Schindlers Liste« zehn Oscars; zwischen Großbritannien und Frankreich wird der Eisenbahntunnel unter dem Ärmelkanal eröffnet; es sterben: Erich Honecker, Heinz Rühmann und Karl Schiller


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